Ein verhängnisvolles Angebot
anzutrinken. Seine Mutter hatte ein Alkoholproblem, und seit der Testamentseröffnung und der Anerkennung der illegitimen Tochter Cassie hatte es sich sehr verschlimmert.
Adam nahm sich vor, einen Fahrer für seine Mutter einzustellen. Auf keinen Fall konnte man riskieren, dass sie sich hinter ein Steuer setzte. Außerdem musste er ihr irgendwie helfen, wieder ein normales Leben zu führen.
Er schlüpfte in seine Hose. Von seiner Halbschwester hatte er nichts gewusst, im Gegensatz zu der Affäre seines Vaters. Dieses Geheimnis hatte Adam seit Jahren bewahrt. Hätte er es seiner Mutter sagen sollen? Vielleicht war es ihr längst nicht verborgen geblieben, und womöglich rührten all ihre Schwierigkeiten daher.
Vor fünf Jahren war er auf einer Reise zu den Bahamas zufällig seinem Vater und dessen Geliebter begegnet. Damals hatte Adam versucht, seinen Vater dazu zu zwingen, die Affäre zu beenden – vergeblich. Unschöne Auseinandersetzungen hatten sich abgespielt. Im selben Jahr hatte sein Vater Parker die Leitung der Firma übertragen, und Stephen zum Geschäftsführer der Hotels gemacht. Adam hatte nichts bekommen.
Und jetzt war es zu spät für ihn, sich mit seinem Vater auszusöhnen.
Adam unterdrückte die Trauer und die Enttäuschung, die ihm die Luft nahmen, griff nach Autoschlüssel und Handy und lief die Treppe hinunter. Es gab keinen Weg zurück, nur die Flucht nach vorn.
Damit sein Plan funktionierte, musste absolute Verschwiegenheit herrschen. Nur Brandon kannte die ganze Wahrheit über den Heiratsantrag. Und obwohl sein bester Freund sich in Adams neu entdeckte Halbschwester verliebt hatte, konnte Adam sich nach wie vor fest auf ihn verlassen.
Als Nächstes musste er den Montagabend hinter sich bringen.
Der Umtrunk bei den Ainsleys würde für ihn kein Zuckerschlecken sein, aber auch keine völlige Zeitverschwendung. Mit Lauryn an seiner Seiten würde er den wichtigsten Leuten der Stadt schmeicheln und sie beeindrucken, damit sie ihm bei seiner Nominierung halfen.
Alles in allem befand er sich in einer Situation, in der er nur gewinnen konnte. Er würde für seine Nominierung Punkte sammeln und natürlich auch bei Lauryn. Sein Plan stand fest: Er würde das tun, was er am besten konnte – seinen Charme spielen lassen und gleichzeitig eine Frau an Land ziehen.
3. KAPITEL
Schon wieder eine Sackgasse.
Lauryn gab sich Mühe, sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, als sie Adam hinaus in die feuchte Abendluft und zu seinem Wagen folgte. Es hatte sich herausgestellt, dass Adrianna Laurence niemals den Fuß in das Haus der Ainsleys gesetzt hatte. Jedenfalls nicht in dieses. Diese Information hatte Lauryn so bedrückt, dass sie kaum irritiert gewesen war, als Adam ihre Hand umfasst hatte.
Schon den ganzen Abend lang benahm er sich mehr als aufmerksam, hatte sie flüchtig hier an der Taille berührt oder ihre Hand gestreift. Lauryn durchschaute leicht, dass er mit jeder dieser Gesten etwas beabsichtigte. Er wollte die anderen Gäste davon überzeugen, dass er und Lauryn ein Paar waren. Und in einem Punkt war sie ihm sogar entgegengekommen, weil in erster Linie sie zu den Ainsleys hatte gehen wollen. Lauryn hatte zugestimmt, sich vor den anderen mit ihm zu duzen.
Sosehr die Situation ihr auch missfiel, sie sah ein, dass sie sich den Tatsachen stellen musste. Von Adam Garrison als Schachfigur benutzt zu werden, brachte Vorteile mit sich. An diesem Abend war Lauryn die einzige Außenseiterin gewesen. Aber weil sie in Adams Begleitung kam, hatten dieselben Leute sie herzlich willkommen geheißen, die sich noch vor wenigen Monaten geweigert hatten, mit ihr zu sprechen.
Adam öffnete die Beifahrertür, Lauryn stieg jedoch nicht ein. Sie drehte sich auf ihren flachen Sandaletten um und betrachtete das pompöse Haus. Aus jedem einzelnen Fenster drang Licht und fiel in langen Streifen auf den dunklen Boden des Vorplatzes. „Sie wollen mir wirklich weismachen, die Ainsleys haben ein völlig intaktes Haus abgerissen und an derselben Stelle ein neues gebaut?“
„Ja. Vor fünf Jahren.“
„Aber warum?“ Sie drehte sich zu ihm um und stellte erschrocken fest, dass er näher gekommen war – viel zu nah für ihr inneres Gleichgewicht. Der Duft seines Rasierwassers, ein frischer Zitronenduft, umfing sie. Sie konnte sogar die feinen Fältchen in seinen Augenwinkeln erkennen. Nachdem er sie immer wieder zärtlich berührt hatte, befand sie sich ohnehin in einem Zustand leichter Erregung. Jetzt
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