Ein verhängnisvolles Angebot
er ihre langen Beine sah. Wie waren ihm diese Beine nur so lange entgangen? War er in den letzten sieben Monaten blind gewesen?
Er trank den letzten Schluck Bier. „Es gibt ein Problem.“
Sie hob eine Hand, um sich eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen. Bei der Bewegung hoben sich ihre vollen Brüste. Hastig wandte Adam den Blick ab.
„Du zuckst jedes Mal zusammen, wenn ich dich berühre. Meine Familie, und ganz besonders meine Schwestern, werden das sofort merken.“
Sie hielt hörbar den Atem an. „Ich werde daran arbeiten.“
„Wir könnten ja üben.“
Misstrauisch sah sie ihn an. „Üben?“
„Hast du denn eine bessere Idee?“
Ihr leises Lachen ließ ihn erschauern. „Du klingst allmählich immer mehr wie eine plumpe Figur aus einem Roman. Ein bisschen zu abgedroschen, hm?“
„Plump? Ich und plump?“ Das hatte ihm noch keiner vorgeworfen. Dass er ein Eigenbrötler war, der zu risikofreudig, zu ehrgeizig und gefühlsmäßig unnahbar war, das schon. Aber bis jetzt hatte ihn niemand plump genannt.
„Adam, wir sind nicht auf der Highschool, wo man herumknutscht, nur um zu sehen, wie lange man damit durchkommt, ohne erwischt zu werden.“
„Du hast auf der Highschool herumgeknutscht?“
„Ich halte nichts von Gelegenheitssex.“
Adam ging auf sie zu, bis sie nur noch wenige Zentimeter trennten. „Wie kann Sex mit deinem Mann Gelegenheitssex sein?“
Sie schluckte mühsam. Sekundenlang sahen sie sich in die Augen und rangen beide nach Atem. „Lass es mich anders ausdrücken“, sagte sie leise. „Ich halte nichts von bedeutungslosem Sex. Außerdem hast du es mir versprochen. Dass es keinen Sex geben wird.“
„Was schlägst du also vor?“ Er wollte ihr das Haar aus der Stirn streichen, aber Lauryn wich vor ihm zurück.
„Könnten wir nicht einfach Freunde sein?“
Das Letzte, was ein Mann von einer Frau hören wollte.
Adam war sicher, dass er die vier Tage im Paradies mit einer so widerwilligen Braut nicht überleben würde, ohne den Verstand zu verlieren. Die Vorstellung, zwei Jahre lang in ihrer Nähe zu sein und sie nicht berühren zu dürfen, jagte ihm echte Furcht ein.
Er musste sich schnell etwas einfallen lassen.
Lauryn drückte Adams Hand, als sie sich am Sonntag dem Anwesen der Garrisons in Bal Harbor näherten. Sie hoffte inständig, keinen Fehler zu machen.
Zu ihrem Entsetzen hatte Adam an diesem Morgen plötzlich darauf bestanden, doch schon früher zurückzukehren und beim traditionellen Sonntagsdinner seiner Familie zu erscheinen. Den ganzen Tag hatten sie getrennt voneinander in ihren Wohnungen verbracht, beide damit beschäftigt, diverse Sachen für den Umzug zu packen. Doch jetzt war es so weit. Die Scheinwerfer waren auf sie gerichtet, und Lauryn verspürte entsetzliches Lampenfieber.
Heute Abend würde sie in Adams Wohnung übernachten. Der Gedanke daran half Lauryn nicht gerade, ruhiger zu werden. Ihre Nervosität nahm mit jeder Sekunde zu, und Lauryn suchte verzweifelt eine Möglichkeit, sich abzulenken. „Mrs. Suarez hat erwähnt, dass deine Brüder vor Kurzem geheiratet haben?“
Adam hielt den Blick auf die Straße gerichtet. „Parker hat im August Linda geheiratet, sie war seine persönliche Assistentin. Stephen und Megan haben sich im September das Jawort gegeben. Und meine Schwester Brittany ist mit Emilio Jefferies verlobt, einem der größten Konkurrenten der Garrisons. Wenn Emilio da ist, mach dich lieber darauf gefasst, dass Parker ziemlich schlechte Laune hat. Tja, und Brooke ist als Einzige noch ledig.“
„Wie kann ich die Zwillinge auseinanderhalten?“
„Brooke ist sehr lieb und versucht, es allen Menschen recht zu machen. Brittany ist etwas lockerer.“
„Und deine Brüder?“
„Parker ist der Älteste und ein Kontrollfreak. Stephen ist okay.“
Kontrollfreak? Herrschten womöglich Spannungen zwischen Adam und seinem ältesten Bruder? „Kommen Cassie und Brandon auch?“
„Unwahrscheinlich.“
„Schade.“ Lauryn hätte Cassies Unterstützung gut gebrauchen können.
„Glaub mir, es ist besser, dass Cassie und meine Mutter sich nicht zu oft begegnen.“
Cassie zu sehen erinnerte Adams Mutter ständig an die Untreue ihres verstorbenen Mannes. Das würde sicher keine Frau leicht hinnehmen. „Natürlich. Daran habe ich nicht gedacht.“
Die untergehende Sonne warf ihr sanftes Licht auf die cremefarbenen Wände und die Terrakottaziegel der eindrucksvollen Villa, die im spanischen Stil gestaltet war. Läge nicht dieser
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