Ein verhängnisvolles Angebot
erotische Anziehungskraft zu leugnen, die Adam auf sie ausübte. Irgendwie fühlte sie sich in seiner Gegenwart viel lebendiger als sonst. Und selbst in ihren wildesten Zeiten hatte Lauryn kein solches Verlangen gespürt. Tief in sich sehnte sie sich danach, sich dichter an ihn zu schmiegen und ihm so nahe zu sein wie möglich.
Wie mochte es sein, Adams Geliebte zu sein? Würden die Nächte mit ihm halten, was seine Küsse versprachen?
Fang jetzt nicht an, auch noch Spaß daran zu haben, ermahnte sie sich streng, vergaß den Gedanken jedoch sofort. Denn für Zweifel war es jetzt zu spät.
Als er sich nach einer Weile von ihren Lippen löste, atmete Lauryn so schwer, als wäre sie eine Stunde lang gejoggt. Mühsam zwang sie sich, ruhiger zu werden. „Warum hast du das getan?“
„Weil wir beobachtet werden“, flüsterte er, die Wange dicht an ihre geschmiegt. Er hielt Lauryn sanft fest, als sie sich umdrehen wollte. „Nicht schauen.“
Sein leicht raues Kinn fühlte sich wundervoll an auf ihrer erhitzten Haut. Sinnlich verteilte er kleine Küsse auf ihrem Hals, dem Kinn und dem Schlüsselbein. Sie erschauerte. Als sie schon glaubte, sich bald völlig in seinen Armen zu verlieren, schob er sie leicht von sich. Seine Wangen waren gerötet, er war genauso kurzatmig wie sie. „Wenn du also bereit bist zum Kampf, lass uns gehen.“
Wieder stieg die Nervosität in ihr auf. Jeder Rest von Verlangen löste sich in Luft auf. „Kann es noch schlimmer werden?“
„Gewöhnlich schon. Wir genießen unsere Familientreffen nicht, wir ertragen sie.“
„Warum kommst du dann überhaupt?“
„Weil es meine Familie ist.“ Er nahm ihre Hand und führte Lauryn hinein in die Höhle des Löwen, jedenfalls erschien es ihr so.
Die Stille während des Dinners glich der bekannten „Man-kann-eine-Nadel-fallen-hören“-Variante.
Trotz der oberflächlich höflichen Konversation spürte Lauryn die Anspannung zwischen den Familienmitgliedern, aber vor allem zwischen Parker Garrison und seinem zukünftigen Schwager Emilio Jefferies. Das Personal hatte inzwischen den Nachtisch serviert, den Champagner eingeschenkt und den Raum verlassen.
„Linda erwartet ein Baby“, verkündete Parker plötzlich stolz.
Linda strahlte vor Glück und lächelte Lauryn an. „Du siehst, dass ich jedenfalls froh gewesen wäre, wenn du auch schwanger wärst. Dann hätten wir Erfahrungen austauschen können.“
Bevor Lauryn etwas erwidern konnte, hörte sie, wie Bonita Garrison verächtlich den Atem ausstieß.
Adam warf schnell ein: „Vielleicht ändert sich das ja bald. So etwas geht ja schnell.“ Zärtlich nahm er Lauryns Hand und führte sie an die Lippen. „Ich gratuliere euch natürlich, Brüderchen, aber jetzt muss ich unbedingt einen Toast ausbringen.“ Tief sah er Lauryn in die Augen. „Auf meine wunderschöne Braut, die einzige Frau, bei der die Wendung ‚bis ans Lebensende‘ für mich wie ein Versprechen klingt und nicht wie eine lebenslange Haftstrafe.“
Um ein Haar hätte sie ihr Glas umgeworfen. Immer wieder musste Lauryn sich daran erinnern, dass Adam ein großartiger Schauspieler war. Es gab nicht den geringsten Grund, sich dermaßen glücklich zu fühlen.
Allgemein wurde Adams angeblicher Liebesbeweis wohlwollend aufgenommen. Alle stießen an und sprachen ihre Glückwünsche zu dem Baby und zur Hochzeit aus. Währenddessen beugte Adam sich zu Lauryn und küsste sie so leidenschaftlich, dass es ihr fast leidtat, als der Kuss endete. Es war absolut nicht richtig, was in ihr vorging, aber sie konnte es nicht leugnen – sie wollte ihn. Und sie erinnerte sich nicht, je einen Mann so begehrt zu haben wie ihn.
„Äh … da wir schon mal dabei sind“, warf Brooke zögernd ein. Prompt ruhten alle Blicke auf ihr. Brooke atmete tief ein und fuhr dann stockend fort: „Ich bin … auch schwanger.“
Zweifellos schockierte diese Nachricht alle Anwesenden. Drückende Stille trat ein, die Mrs. Garrison schließlich brach: „Von wem?“
„Es tut mir leid, Mutter, aber das geht dich nichts an.“
„Es geht mich sehr wohl etwas an, ob du im Begriff stehst, dieser Familie Schande zu machen – so wie es dein Vater getan hat!“
Lauryn musste unwillkürlich an Cassie denken. Ihre neue Freundin wäre hier wirklich nicht willkommen.
„Wer ist der Vater, Brooke?“, fragte Adam streng. Vielleicht war er auch besorgt und wollte seine Schwester nur beschützen. Die Persönlichkeit meines Mannes wird immer interessanter, dachte
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