Ein verhängnisvolles Angebot
Bürgerkrieg errichtet worden und hatte einmal ein Kasino beherbergt. Jetzt war noch alles still. Nachher würden Techniker die Mikrofone und Lautsprecher für den Abend überprüften.
Die Atmosphäre des Klubs war so gestaltet, dass die Gäste sich wie zu Hause fühlen konnten. Jeder Raum war mit modernen, gemütlichen Sofas und Sesseln eingerichtet, sodass man sich in den zahlreichen Nischen locker unterhalten konnte. Auf beiden Ebenen gab es mehrere Bars und Tanzflächen, jede in einem anderen Farbschema. Modernste Beleuchtungs- und Soundsysteme und die Livemusik zogen an so gut wie jedem Abend zweitausendfünfhundert Gäste in den Klub, bis niemand mehr eingelassen werden konnte. Viele der Leute, die sich im Estate amüsierten, waren prominent, wenn nicht sogar berühmt.
Als sie an der großen Treppe ankam, die zum zweiten Stock führte, strich Lauryn sanft über den elegant geschnitzten Geländerpfosten. Sie fand diese Treppe am schönsten, weil sie wie eine aufwendig gestaltete Hollywood-Filmkulisse aussah.
Der Gedanke an Hollywood brachte Laruyn wieder Kalifornien und ihr Zuhause in Erinnerung. Ihr Zuhause und ihre Mutter, die sie unabsichtlich verletzt hatte, als sie von den Briefen und ihrer leiblichen Mutter erfahren hatte.
Susan Lowes war ihr eine wunderbare Mutter gewesen. Aber als sie die drängenden Fragen nicht hatte beantworten können, hatte Lauryn mit Wut und Enttäuschung reagiert. Und diese Emotionen richteten sich gegen ihre Mutter, ihren Vater und ihre leibliche Mutter.
Mit einem Kopfschütteln verscheuchte sie ihre Gedanken, öffnete die Tür und trat in den Sonnenschein Miamis hinaus. Tief atmete Lauryn ein und ließ sich von der Wärme des milden Novembertages einhüllen.
Sobald sich ihre Augen an das helle Licht gewöhnt hatten, entdeckte sie als Erstes Adam Garrison. Lässig lehnte er an seinem silberfarbenen BMW-Cabrio, das er am Straßenrand geparkt hatte.
Ihr sank der Mut, das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Offenbar konnte sie ihm doch nicht aus dem Weg gehen. Obwohl alles dagegensprach, klammerte Lauryn sich an die Hoffnung, dass Adam nicht auf sie wartete.
Widerwillig machte sie die nächsten Schritte, da sie an ihm vorbeigehen musste, um zu ihrer Bushaltestelle zu kommen.
„Guten Tag, Lauryn.“ Adam richtete sich auf, als sie näher kam.
Über eins achtzig groß, sah er schlank und athletisch aus. Die dunkelbraune Hose betonte seine Statur, und das helle T-Shirt brachte die breiten Schultern großartig zur Geltung. Eine leichte Brise spielte in seinem Haar, das immer ein wenig so wirkte, als könnte er einen Friseur gebrauchen. Lauryn war sicher, dass es ihn ein Vermögen gekostet hatte, eben diesen legeren ungepflegten Look hinzubekommen. Zu ihrem Glück trug er heute eine Designer-Sonnenbrille. Denn dadurch sah Lauryn seine blauen Augen nicht, bei deren Anblick ihr immer die Knie weich wurden.
Ihr war peinlich zuzugeben, dass sie am Anfang für ihren Chef geschwärmt hatte. Nachdem sie von seinem Schürzenjägerdasein und der kurzen Lebensdauer seiner Affären erfahren hatte, waren ihre Gefühle für ihn jedoch schnell etwas abgekühlt.
Adam sah umwerfend aus, aber attraktive Männer gab es in South Beach zuhauf. Außerdem suchte Lauryn keinen. Trotzdem hatte jetzt einer von ihnen um ihre Hand angehalten, noch dazu ihr Chef.
„Guten Tag, Mr. … Adam. Wollten Sie etwas von mir?“
Bitte, sag Nein.
„Mit Ihnen zu Mittag essen.“
Das war nicht die Antwort, die sie sich gewünscht hatte. „Ich … habe schon andere Pläne.“
Er runzelte die Stirn. „Eine Verabredung?“
Kurz überlegte sie, ob sie lügen sollte, aber sie brachte es nicht über sich. Ihr Leben in Miami war schon kompliziert genug, ohne dass sie der großen Lüge noch ein paar Halbwahrheiten hinzufügte. „Nein, ich wollte in die Einkaufspassage.“
„Ich habe eine bessere Idee. Steigen Sie ein.“ Er öffnete die Beifahrertür.
Würde er sie entlassen, wenn sie sich weigerte? Lauryn wollte es lieber nicht darauf ankommen lassen, deshalb setzte sie sich auf den bequemen Ledersitz und schnallte sich an. Adam nahm hinter dem Steuer Platz, ließ den Motor an und fädelte sich geschickt in den Verkehr der Washington Avenue ein.
„Ich habe nur eine Stunde Zeit“, erklärte sie sachlich.
„Das ist okay. Außerdem sind Sie mit dem Boss zusammen. Wer wird sich schon beschweren?“ Er fuhr einige Meilen nach Norden, durch North Bay und wieder nach Süden. Sekunden später hielt Adam vor einem
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