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Ein verhängnisvolles Angebot

Titel: Ein verhängnisvolles Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Rose
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zu sein, nahm sie den Karton heraus, füllte den Inhalt auf einen Teller und nahm sich eine Limonade aus dem Kühlschrank.
    War ihrem Vater nicht klar gewesen, was für ein Schock es für seine Tochter sein würde – plötzlich zu erfahren, dass sie sich sechsundzwanzig Jahre für jemand anders gehalten hatte, als sie war? Hatte er nicht daran gedacht, dass es sie völlig aus der Bahn werfen würde? Mit einer Frau aus der besten Gesellschaft Floridas hatte er eine Affäre geführt.
    Ihr Vater hatte die schwangere Frau seines verstorbenen besten Freundes geheiratet, um seiner Tochter eine Mutter zu geben. Der Junge, den ihre angebliche Mutter damals zur Welt gebracht hatte, war gestorben, bevor er seinen ersten Atemzug tun konnte.
    Warum hatte ihr Vater nie mit ihr über ihre leibliche Mutter gesprochen – bevor sie gestorben war? Dann hätte Lauryn sie vielleicht kennenlernen und ihr ein paar Fragen stellen können. Sie hätte die Stimme ihrer Mutter gehört, ihr Gesicht gesehen und mehr über die Beziehung ihrer leiblichen Eltern erfahren. Was hatte sie zueinander hingezogen und schließlich getrennt? Aus welchen Gründen hatte Adrianna ihr Baby fortgegeben, und warum war sie so jung gestorben?
    Selbst Lauryns Name gehörte zu dem Rätsel. Adrianna Laurence hatte auf diesem Vornamen bestanden. Hatte sie gehofft, dass ihre Tochter sie eines Tages finden würde, indem sie von „Laurence“ auf „Lauryn“ schloss?
    Vielleicht würde Lauryn die Wahrheit nie erfahren. Aber sie wollte alles versuchen, um Antworten zu bekommen. Hätte ihr Vater nicht gelogen, wäre sie jetzt nicht gezwungen, alle Menschen zu täuschen, um Licht in die Frage ihrer Herkunft zu bringen.
    Den Briefen zufolge befand sich ein Tagebuch in einem Geheimfach in dem Haus, das jetzt Adam Garrison gehörte.
    War das Tagebuch noch da, oder war es schon längst von jemandem entdeckt und entfernt worden? Lauryn hatte herausgefunden, dass ihre Großmutter, das letzte Mitglied der Laurence-Familie, gestorben war. Kurz nach ihrem Tod hatte Adam das Anwesen gekauft.
    Unzählige Türen werden sich für Sie öffnen, hatte Adam gesagt.
    Die einzigen Türen, die Lauryn aufstoßen wollte, waren die zum Geburtshaus ihrer leiblichen Mutter. Allerdings konnte sie unmöglich mit einer so seltsamen Bitte an einen fremden Mann herantreten. Denn wenn sie es tat, und Adam sich weigerte, ihr zu helfen, würde sich das Geheimnis ihrer Geburt niemals lüften.
    Und genau deshalb entschloss Lauryn sich dazu, heimlich vorzugehen. Sie zog von Kalifornien nach Florida, um sich mit ihrem neuen Chef anzufreunden und sein Vertrauen zu gewinnen. Ihre mehr als exzentrische Bitte, ein paar Bodenbretter aufzureißen, würde er eher erfüllen, wenn er Lauryn kennengelernt und erkannt hatte, dass sie keine Spinnerin war.
    Nur war es leider nicht so gelaufen, wie sie gehofft hatte. Adam und sie sahen sich nur geschäftlich und das auch noch selten. Sie sprachen nie über Persönliches, und es waren immer andere Angestellte in der Nähe.
    Und jetzt wollte er sie heiraten.
    Lauryn sah auf ihren Teller und verspürte nicht den geringsten Appetit.
    Er hatte ihr seinen verrückten Vorschlag gemacht. Und mit ihrer Weigerung mitzuspielen verhinderte sie wahrscheinlich, dass je so etwas wie Freundschaft oder Vertrauen zwischen ihnen entstehen konnte. Im Prinzip konnte sie wohl von Glück sagen, wenn sie ihren Job nicht verlor.
    Sie musste einen Weg finden – selbstverständlich ohne Mrs. Garrison zu werden –, ihn zu beschwichtigen. Sonst konnte sie ihre Suche gleich aufgeben.

2. KAPITEL
    Dass sie am Freitag auch nur für eine Stunde dem Gebäude entfliehen konnte, freute Lauryn fast so sehr wie ein Lottogewinn.
    Da der Klub gewöhnlich von elf Uhr abends bis fünf Uhr früh geöffnet war, ließ Adam sich meist erst am späten Nachmittag in den Büros des Estate blicken. Während er schlief, bereitete ein Schwarm von Büroangestellten, Kellnern und Gastronomielieferanten alles für den bevorstehenden Abend vor. Trotzdem war Lauryn heute Morgen bei jedem Geräusch zusammengezuckt. Sie konnte es kaum erwarten, endlich den Bus zu ihrem geliebten Delikatessenladen in der Einkaufspassage zu nehmen. Dort würde sie sich entspannen und eine Stunde lang nicht über Adam Garrisons seltsamen Vorschlag nachdenken.
    Es war so weit. Sie konnte die Flucht ergreifen. Lauryn holte ihre Tasche aus der Schublade und nahm ihren gewohnten Weg durch den Klub. Die Lichter waren gedimmt. Das Gebäude war vor dem

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