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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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äh, irgendwie kann ich nicht klar denken, wenn ich in so einem Zustand … du weißt schon.« Er gestikulierte. Ali verdrehte die Augen.
    »Männer. Nein, ich meine, warum heute Nacht? Warum stellst du gerade jetzt die Frage nach der Treue?«
    Er überlegte, was er sagen sollte. Er war zwar immer für Ehrlichkeit, aber sollte er wirklich von Jessicas nächtlichem Besuch erzählen? »Ich wollte nur wissen, wo wir stehen.«
    Plötzlich donnerten Schritte die Treppe herunter.
    »Mom!«
    Es war Erin. Eine Tür – die erste von zweien – wurde aufgerissen.
    Myron und Ali bewegten sich mit einer Geschwindigkeit, die NASCAR Respekt eingeflößt hätte. Sie waren zwar angezogen, sorgten aber wie ein paar Teenager dafür, dass alle Verschlüsse geschlossen waren und ordentlich saßen, bis der zweite Türknauf gedreht wurde. Myron hüpfte zur anderen Seite der Couch, als Erin die Tür aufwarf. Beide versuchten mehr oder weniger erfolgreich, den schuldbewussten Ausdruck aus ihrem Gesicht zu tilgen.
    Erin stürmte ins Zimmer. Sie sah Myron an. »Gut, dass du da bist.«
    Ali zupfte noch ihr Hemd zurecht. »Was ist los, Schatz?«
    »Kommt mal schnell mit rauf«, sagte Erin.
    »Warum, was ist los?«
    »Ich war am Rechner und hab mit meinen Freundinnen gechattet. Und gerade – also vor dreißig Sekunden oder so – hat Aimee Biel sich eingeloggt und mich gegrüßt.«

45
    Sie rannten die Treppe hinauf zu Erins Zimmer.
    Myron nahm immer drei Stufen auf einmal. Das Haus bebte. Es war ihm egal. Als er in Erins Zimmer kam, fiel ihm als Erstes auf, wie sehr es dem von Aimee ähnelte. Die Gitarren, die Fotos auf dem Spiegel, der Computer auf dem Schreibtisch. Die Farben waren anders, es gab mehr Kissen und Stofftiere, aber man sah sofort, dass in beiden Zimmern Mädchen im High-School-Alter wohnten, die auch sonst viel gemeinsam hatten.
    Myron ging zum Computer. Erin folgte ihm, Ali kam als Letzte. Erin setzte sich und deutete auf ein Wort:
    GuitarLovurCHC.
    »CHC heißt Crazy Hat Care«, sagte Erin. »Das ist der Name der Band, die wir gerade gründen.«
    Myron sagte: »Frag Aimee, wo sie ist.«
    Erin tippte: WO BIST DU? Dann drückte sie die Return-Taste.
    Zehn Sekunden vergingen. Myron fiel das Icon in Aimees Profil auf. Die Band Green Day. Ihr Bildschirmhintergrund zeigte die New York Rangers. Bei ihrer Antwort wurden ein paar Takte ihres »Buddy-Sounds« eingespielt. Es war aus einem Stück von Usher.
    KANN ICH NICHT SAGEN. ABER MIR GEHT’S GUT. MACH DIR KEINE SORGEN.
    »Sag ihr, dass ihre Eltern am Boden zerstört sind. Sie soll sie anrufen.«
    Erin tippte: DEINE ELTERN FLIPPEN AUS. DU MUSST SIE ANRUFEN.
    ICH WEISS. ABER ICH BIN BALD WIEDER ZU HAUSE. DANN ERKLAER ICH ALLES.
    Myron überlegte, wie er weiter vorgehen sollte. »Schreib ihr, dass ich hier bin.«

    Erin tippte: MYRON IST HIER.
    Lange Pause. Der Cursor blinkte.
    ICH DACHTE, DU WAERST ALLEIN.
    ENTSCHULDIGE. ER STEHT HIER NEBEN MIR.
    ICH WEISS, DASS ICH MYRON IN SCHWIERIGKEITEN GEBRACHT HABE. SAG IHM, ES TUT MIR LEID. ABER MIR GEHT’S GUT.
    Myron überlegte. »Erin, frag sie was, das nur sie wissen kann.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ihr habt euch doch bestimmt über persönliche Dinge unterhalten, ja? Geheimnisse ausgetauscht?«
    »Klar.«
    »Ich bin nicht davon überzeugt, dass das Aimee ist. Frag sie was, das nur ihr beide wisst.«
    Erin überlegte einen Moment lang. Dann tippte sie: WIE HEISST DER TYP, IN DEN ICH VERKNALLT BIN?
    Der Cursor blinkte. Sie würde nicht antworten. Myron war sich ziemlich sicher. Dann antwortete GuitarLovurCHC:
    HAT ER DICH ENDLICH EINGELADEN?!?!
    Myron sagte: »Besteh darauf, dass sie den Namen nennt.«
    »Bin schon dabei«, sagte Erin. Sie tippte: WIE HEISST ER?
    ICH MUSS LOS .
    Erin brauchte keine Aufforderung: DU BIST NICHT AIMEE. AIMEE KENNT DEN NAMEN.
    Lange Pause. Die längste bisher. Myron drehte sich zu Ali um. Sie starrte auf den Monitor. Myron hörte seine eigenen Atemzüge, als hielte er sich eine Muschel ans Ohr. Dann erschien schließlich eine Antwort.
    MARK COOPER.
    Der Name verschwand vom Monitor. GuitarLovurCHC war verschwunden.
    Einen Moment lang bewegte sich niemand. Myron und Ali sahen Erin an. Sie erstarrte.

    »Erin?«
    Etwas geschah in ihrem Gesicht. Der Mundwinkel fing leicht an zu zittern. Dann breitete sich das Zittern aus.
    »Oh Gott«, sagte Erin.
    »Was ist los?«
    »Wer ist denn dieser Mark Cooper?«
    »War es Aimee oder nicht?«
    Erin nickte. »Es war Aimee. Aber …«
    Als sie weitersprach, schien es im

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