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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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vielleicht einer mit dem Rauchen aufhören. Und so könnte meine Hartnäckigkeit ein Leben retten. Es wäre vielleicht nur ein einziges, aber trotzdem frage ich mich, ob Schweigen die richtige Entscheidung ist – oder ob ich nur den Weg des geringsten Widerstands gehe.«
    »Und wie geht’s dann weiter?«, fragte Win.
    »Was meinst du damit?«
    »Setzt du dich in den nächsten McDonald’s und beschimpfst die Leute, die Big Macs essen? Wenn du siehst, wie eine Mutter ihren übergewichtigen Sohn anspornt, seine zweite Riesenportion Pommes zu essen, warnst du sie dann vor der harten Zukunft, die sie ihrem Sohn damit beschert?«
    »Nein.«
    Win zuckte die Achseln.
    »Okay, vergiss es«, sagte Myron. »Aber in diesem Fall sitzt eine schwangere Frau nur ein paar Meter von uns entfernt in diesem Puff …«

    »… die erwachsen ist und ihre eigene Entscheidung getroffen hat«, beendete Win den Satz.
    Sie gingen weiter.
    »Es passt zu dem, was Dr. Skylar mir erzählt hat.«
    »Wer?«, fragte Win.
    »Die Frau, die Katie in der Nähe der U-Bahn gesehen hat. Dr. Edna Skylar. Sie hat erzählt, dass sie die unschuldigen Patienten bevorzugt. Nicht in dem Sinne, dass sie den hippokratischen Eid missachtet, aber wenn’s hart auf hart geht, behandelt sie lieber die Patienten, die es verdient haben.«
    »Liegt in der Natur des Menschen«, sagte Win. »Ich gehe aber davon aus, dass dir ihre Einstellung nicht unbedingt gefallen hat?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Aber Dr. Skylar ist nicht die Einzige, die so handelt. Du machst das genauso, Myron. Wenn wir den Schuldkomplex, den Claire dir aufgeladen hat, mal außer Acht lassen, willst du Aimee doch helfen, weil du sie für unschuldig hältst. Würdest du nach einem männlichen Teenager, der schon seit Jahren an der Nadel hängt, auch so intensiv suchen? Natürlich nicht. Wir alle treffen solche Entscheidungen, ob es dir gefällt oder nicht.«
    »Das ist nicht alles.«
    »Wieso?«
    »Wie wichtig ist es, auf welche Universität man geht?«
    »Was hat denn das damit zu tun?«
    »Wir hatten Glück«, sagte Myron. »Wir waren auf der Duke.«
    »Und was heißt das?«
    »Ich habe Aimee da reingelotst. Ich hab ein Empfehlungsschreiben geschickt und Wheat Manson angerufen. Ich bezweifle, dass sie ohne meine Hilfe angenommen worden wäre.«
    »Na und?«
    »Die Frage ist, wo ziehe ich die Grenze? Maxine Chang hat
mir klargemacht, dass sie einen Bewerber ablehnen, wenn sie einen anderen annehmen.«
    Win verzog das Gesicht. »So läuft das im Leben.«
    »Das macht’s nicht besser.«
    »Irgendjemand muss doch eine Entscheidung treffen. Und die beruht immer auf mehr oder weniger subjektiv festgelegten Kriterien.« Win zuckte die Achseln. »Warum sollst du nicht das Zünglein an der Waage sein?«
    Myron schüttelte den Kopf. »Ich bin überzeugt davon, dass es irgendwas mit Aimees Verschwinden zu tun hat.«
    »Ihre Zulassung in Duke?«
    Myron nickte.
    »Inwiefern?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    Sie verabschiedeten sich. Myron ging zu seinem Wagen und sah auf dem Handy nach. Eine neue Nachricht auf der Mailbox. Er hörte sie ab.
    »Myron? Hier ist Gail Berruti. Der Anruf, nach dem du gefragt hast, der bei Erik Biel …« Hinter ihr wurde es laut. »Was? Mist. Einen Moment mal eben.«
    Myron wartete. Es ging um den Anruf mit der Computerstimme, in dem Claire mitgeteilt wurde, dass es Aimee gut ginge. Nach ein paar Sekunden war Berruti wieder da.
    »Entschuldige. Wo war ich? Ach ja, hier steht’s. Der Anruf kam aus einer Telefonzelle in New York City. Um genau zu sein, von einer Reihe Münztelefone im U-Bahnhof an der 23rd Street. Ich hoffe, das hilft dir weiter.«
    Klick.
    Myron dachte darüber nach. Genau da, wo Katie Rochester gesehen worden war. Das war wohl irgendwie logisch. Oder, wenn man berücksichtigte, was er gerade erfahren hatte, vielleicht auch absolut unlogisch.
    Wieder summte sein Handy. Es war Wheat Manson von Duke. Er klang nicht glücklich.

    »Was zum Teufel geht hier vor?«, fragte Wheat.
    »Was hast du rausgekriegt?«
    »Die Einstufung von dem Chang-Jungen, die du mir gegeben hast, stimmt mit unseren Unterlagen überein.«
    »Er ist Viertbester seiner Klassenstufe und wurde nicht genommen?«
    »Willst du darauf raus, Myron?«
    »Nein, Wheat. Was ist mit Aimees Einstufung?«
    »Die ist das Problem.«
    Myron fragte noch nach ein paar Einzelheiten, bevor er wieder auflegte.
    Langsam fügten sich die Einzelteile zu einem Bild zusammen.
    Eine halbe Stunde später war Myron bei Ali

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