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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Zimmer mindestens zehn Grad kälter zu werden.
    »Aber was?«, sagte Myron.
    »Mark Cooper ist nicht der Typ, in den ich verknallt bin.«
    Myron und Ali waren verwirrt.
    Ali fragte: »Wer ist er dann?«
    Erin schluckte. Sie sah erst Myron, dann ihre Mutter an. »Mark Cooper war der unheimliche Typ, der mit in meinem Sommer-Camp war. Ich hab Aimee von ihm erzählt. Er hatte so einen lüsternen Blick und ist ein paar Mädchen nachgelaufen und so. Immer wenn er vorbeigekommen ist, haben wir gelacht und uns was zugeflüstert …« Ihre Stimme erstarb, kam dann wieder, allerdings etwas leiser. »Wir haben geflüstert: ›Es gibt Ärger.‹«
    Alle sahen jetzt auf den Monitor und hofften, dass Guitar LovurCHC sich wieder einloggte. Aber nichts geschah. Aimee blieb verschwunden. Sie hatte ihre Nachricht übermittelt. Und jetzt war sie wieder verschwunden.

46
    Claire war innerhalb weniger Sekunden am Telefon. Sie rief Myrons Handy an. Als er sich meldete, sagte sie: »Aimee war gerade online! Zwei Freundinnen von ihr haben angerufen!«
    Erik Biel saß am Tisch und hörte zu. Er hatte die Hände zusammengelegt. Den größten Teil des letzten Tages hatte er im Internet
verbracht und Myrons Weisung gemäß versucht herauszufinden, wer in der Umgebung der Sackgasse wohnte. Jetzt wusste er, dass es reine Zeitverschwendung gewesen war. Myron hatte noch vor Ort ein Auto mit einem Aufkleber der Livingston High School entdeckt. Er hatte es direkt zu einem Harry Davis, einem von Aimees Lehrern, zurückverfolgen können.
    Myron hatte nur verhindern wollen, dass Erik ihm in die Quere kam.
    Also hatte er ihm eine Beschäftigung gegeben.
    Claire hörte zu und stieß dann einen kurzen Schrei aus. »Oh nein. Mein Gott!«
    »Was ist?«, fragte Erik.
    Sie brachte ihn mit einer kurzen Geste zum Schweigen.
    Wieder stieg der Zorn in Erik auf. Nicht auf Myron. Nicht einmal auf Claire. Auf sich selbst. Er starrte das Monogramm auf seinem Manschettenknopf an. Seine Kleidung war maßgeschneidert. Na toll. Wem wollte er hier etwas beweisen? Er sah seine Frau an. In Bezug auf seine Leidenschaft hatte er Myron belogen. Er sehnte sich immer noch nach ihr und ihren Berührungen. Mehr als alles andere wünschte er sich, Claire würde ihn wieder so ansehen, wie sie es früher getan hatte. Vielleicht hatte Myron Recht gehabt. Vielleicht hatte Claire ihn wirklich geliebt. Aber wirklich respektiert hatte sie ihn nie. Sie brauchte ihn nicht.
    Sie glaubte nicht an ihn.
    Als ihre Familie in eine Krise geraten war, hatte Claire sich an Myron gewandt. Sie hatte Erik ausgeschlossen. Und er hatte sich natürlich nicht mal dagegen gewehrt.
    Das hatte Erik Biel sein Leben lang so gehalten. Er hatte sich fast alles gefallen lassen. Seine Freundin, eine graue Maus aus dem Büro, wurde sonst kaum beachtet und behandelte ihn wie einen König. Bei ihr fühlte er sich wie ein Mann. Claire gab ihm nicht dieses Gefühl. So einfach war das. Einfach erbärmlich.
    »Was ist?«, wiederholte Erik seine Frage.

    Sie beachtete ihn nicht. Er wartete. Schließlich bat Claire Myron, einen Moment zu warten. »Myron sagt, er hat sie auch im Internet gesehen. Er hat Erin gebeten, ihr eine Frage zu stellen. Sie hat auf eine Art geantwortet … Sie war’s, aber sie steckt in Schwierigkeiten.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Ich hab jetzt keine Zeit, dir die Einzelheiten zu erklären.« Claire hob das Telefon wieder ans Ohr und sagte zu Myron – zu Myron!: »Wir müssen was unternehmen.«
    Was unternehmen.
    Tatsächlich war Erik Biel wirklich kein richtiger Mann. Das war ihm schon lange klar. Mit vierzehn hatte er sich vor einem Kampf gedrückt. Die ganze Schule war dabei gewesen. Der Rowdy hatte gerade zuschlagen wollen. Erik hatte sich umgedreht und war gegangen. Seine Mutter hatte das als vernünftig bezeichnet. In den Medien hieß es immer, es sei eine »mutige« Entscheidung, einem Streit aus dem Weg zu gehen. Was für ein Blödsinn! Keine Tracht Prügel, kein Krankenhausaufenthalt, keine Gehirnerschütterung und kein Knochenbruch hätte Erik Biel mehr verletzen können als diese Entscheidung, sich nicht dem Kampf zu stellen. Er hatte das nie vergessen, er war nie darüber hinweggekommen. Er hatte sich vor einem Kampf gedrückt. Und nach diesem Muster war es auch weitergegangen. Er hatte seine Kumpel im Stich gelassen, als sie bei einer Verbindungsparty angegriffen worden waren. Bei einem Spiel der New York Jets hatte er nicht eingegriffen, als ein Mann seine Freundin mit Bier

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