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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Wilder, der ersten Frau seit sieben Jahren, der er gesagt hatte, dass er sie liebte. Er hielt vor ihrem Haus, stellte den Motor aus und blieb noch einen Moment im Wagen sitzen. Zu viele Gedanken wirbelten in seinem Kopf herum. Er dachte an Kevin, ihren verstorbenen Mann. Dieses Haus hatten sie gemeinsam gekauft. Vor seinem inneren Auge sah Myron, wie Kevin und Ali in Begleitung des Maklers vorfuhren, sich das Haus ansahen und dieses als das Gebäude auswählten, in dem sie die nächsten Jahrzehnte verbringen und ihre Kinder großziehen wollten. Waren sie Hand in Hand durch ihre zukünftige Wohnung gegangen? Was hatte Kevin angesprochen, oder hatte ihn eher die Begeisterung seiner geliebten Frau zum Kauf verführt? Und warum dachte Myron eigentlich über solche Dinge nach?
    Er hatte Ali gesagt, dass er sie liebte.
    Hätte er das auch getan – hätte er einfach so »Ich liebe dich« gesagt –, wenn Jessica ihn gestern Nacht nicht besucht hätte?
    Ja. Bist du dir sicher, Myron?
    Sein Handy klingelte. »Hallo?«
    »Hast du vor, die ganze Nacht im Wagen sitzen zu bleiben?«
    Sein Herz machte einen Freudensprung, als er Alis Stimme hörte. »Entschuldige, ich hab nur nachgedacht.«

    »Über mich?«
    »Ja.«
    »Darüber, was du mit mir machen willst?«
    »Na ja, nicht direkt«, sagte er. »Aber wenn du willst, kann ich jetzt damit anfangen.«
    »Lass gut sein. Ich habe schon alles bis ins Detail geplant. Du bringst nur alles durcheinander.«
    »Erzähl.«
    »Ich würd’s dir lieber zeigen. Komm zur Tür. Klopf nicht. Sag nichts. Jack schläft, und Erin sitzt oben an ihrem Computer.«
    Myron legte auf. Er sah sein Spiegelbild – dämlich grinsend – im Rückspiegel. Er versuchte, nicht zur Tür zu rennen, konnte sich aber einen schnellen, beschwingten Gang nicht verkneifen. Die Haustür wurde geöffnet. Ali trug die Haare offen. Ihre leuchtend rote Bluse saß eng. Sie spannte über der Brust und wartete nur darauf, aufgeknöpft zu werden.
    Ali legte den Finger über die Lippen. »Pst.«
    Sie küsste ihn. Hart und intensiv. Es ging ihm bis in die Fingerspitzen. Sein Körper jubilierte. Sie flüsterte ihm ins Ohr: »Die Kinder sind oben.«
    »Das hast du schon gesagt.«
    »Ich steh nicht auf Risiko«, sagte sie. Dann leckte sie ihm übers Ohr. Myrons ganzer Körper zuckte vor Lust. »Aber ich will dich wirklich.«
    Sie küssten sich noch einmal. Sie ergriff seine Hand und führte ihn schnell den Flur entlang. Sie schloss die Küchentür. Sie gingen durchs Wohnzimmer. Sie schloss noch eine Tür.
    »Was hältst du von der Couch?«, fragte sie.
    »Mir egal, ob wir’s auf einem Nagelbrett oder an der Mittellinie im Madison Square Garden machen.«
    Sie ließen sich auf die Couch fallen. »Zwei geschlossene Türen«, sagte Ali schwer atmend. Wieder küssten sie sich. Ihre Hände fingen an, den Körper des anderen zu erkunden. »Da kann sich keiner heimlich anschleichen.«

    »Meine Güte, was für eine Planung«, sagte Myron.
    »Dafür habe ich fast den ganzen Tag gebraucht.«
    »Ist es aber auch wert«, sagte er.
    Sie wackelte mit den Augenbrauen. »Dann warte mal ab, wie’s weitergeht.«
     
    Sie hatten die Kleidung anbehalten. Das war das Faszinierendste. Natürlich waren Knöpfe geöffnet und Reißverschlüsse heruntergezogen worden. Aber sie hatten sich nicht ausgezogen. Und jetzt, wo sie einander völlig erschöpft und keuchend in den Armen lagen, sagte Myron das, was er bei Ali hinterher immer gesagt hatte.
    »Wow.«
    »Du findest für alles die richtigen Worte.«
    »Man soll keine großen Worte bemühen, wenn die kleinen genügen.«
    »Ich könnte jetzt einen Witz machen, aber das lass ich lieber.«
    »Danke«, sagte er. Dann: »Darf ich dich was fragen?«
    Ali kuschelte sich enger an ihn. »Was du willst.«
    »Sind wir uns treu?«
    Sie sah ihn an. »Ist das dein Ernst?«
    »Ich glaub schon.«
    »Das klingt fast so, als würdest du fragen, ob ich fest mit dir gehen will.«
    »Klar, wieso nicht?«
    »Ich würde ›Ja, toll!‹ rufen. Und dich dann fragen, ob ich deinen Namen überall in mein Heft schreiben und deine Schulmannschafts-Jacke tragen darf.«
    Er lächelte.
    Ali fragte: »Besteht zwischen dieser Frage und dem Austausch von Liebesbekundungen irgendein Zusammenhang?«
    »Ich glaube nicht.«
    Schweigen.

    »Wir sind erwachsen, Myron. Du kannst ins Bett gehen, mit wem du willst.«
    »Ich will ja gar nicht mit jemand anders ins Bett gehen.«
    »Und warum fragst du mich das jetzt?«
    »Weil, äh, vorhin. Ich,

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