Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
Vom Netzwerk:
drehte sich um. Am Ende des Flurs stand Dominick Rochester. Seine Hände waren mit Handschellen hinter dem Rücken gefesselt. Sein Gesicht war puterrot. Rechts und links von ihm stand ein Polizist. Myron stürmte auf ihn zu. Lance Banner rannte ihm nach und rief leise warnend:
    »Myron …?«
    »Ich rühr ihn nicht an, Lance. Ich will nur mit ihm reden.«
    Myron blieb gut einen halben Meter vor Dominick Rochester stehen. Der sah ihn mit stechendem Blick an. »Wo ist meine Tochter?«
    »Sind Sie stolz auf sich, Dominick?«
    »Sie«, sagte Rochester. »Sie wissen was über Katie.«
    »Hat Ihre Frau Ihnen das gesagt?«
    »Nein.« Er grinste. Es war ein furchteinflößender Anblick. »Ganz im Gegenteil.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Dominick beugte sich vor und flüsterte: »Ganz egal, was ich ihr getan habe und wie sie gelitten hat, meine liebe Frau hat nichts gesagt. Und genau deshalb bin ich sicher, dass Sie was wissen. Nicht weil sie geredet hat – sondern gerade weil sie nichts gesagt hat, obwohl ich ihr so zugesetzt habe.«
     
    Myron saß wieder in seinem Wagen, als Erin Wilder ihn anrief.
    »Ich weiß, wo Randy Wolf ist.«

    »Wo?«
    »Die Abschlussklasse feiert eine Party bei Sam Harlow zu Hause.«
    »Sie feiern? Machen Aimees Freunde sich keine Sorgen um sie?«
    »Alle glauben, sie ist ausgerissen«, sagte Erin. »Ein paar haben sie vorhin im Internet gesehen, und seitdem sind sie noch mehr davon überzeugt.«
    »Halt, wenn sie auf einer Party sind, wie konnten sie Aimee dann im Internet sehen?«
    »Sie haben BlackBerrys. Sie können über ihre Handys Messages empfangen und senden.«
    Die Technik, dachte er. Sie verbindet die Menschen, indem sie ihnen erlaubt, sich zu trennen. Erin nannte ihm die Adresse. Myron kannte die Gegend. Er legte auf und machte sich auf den Weg. Er brauchte nicht lange.
    Vor dem Haus der Harlows standen viele Autos auf der Straße. Hinten im Garten war ein großes Zelt aufgebaut. Das war eine richtige Party mit geladenen Gästen, nicht nur ein paar Jugendliche, die gemeinsam rumhingen und sich dafür irgendwo Bier besorgt hatten. Myron stellte den Wagen ab und ging in den Garten.
    Es waren auch ein paar Eltern da – als Aufpasser, vermutete Myron. Das verkomplizierte die ganze Angelegenheit. Aber er hatte keine Zeit, sich darum Sorgen zu machen. Die Polizei fing zwar auch an, sich um die Sache zu kümmern, aber die hatten kein Interesse am Gesamtbild. Vor Myrons innerem Auge entstand langsam ein Bild. Und Randy Wolf war eine der Schlüsselfiguren.
    Die Festlichkeiten waren sorgsam aufgeteilt. Die Eltern standen auf der Veranda herum. Myron sah sie im Dämmerlicht. Die Stimmung war gut. Außerdem hatten sie eine Bier-Zapfanlage. Die Männer trugen lange Shorts mit Mokassins und rauchten Zigarren. Die Frauen präsentierten sich in hellen Lilly-Pulitzer-Röcken und Flipflops.

    Die Schüler hatten sich auf der Rückseite des Zelts versammelt  – also so weit wie möglich von den Erwachsenen entfernt. Die Tanzfläche war leer. Der DJ hatte ein Stück von den Killers aufgelegt, in dem es um eine Freundin ging, die genauso aussah wie ein Freund, den irgendwer im Februar gehabt hatte. Myron ging direkt zu Randy und legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter.
    Randy schüttelte Myrons Hand ab. »Lassen Sie mich los.«
    »Wir müssen reden.«
    »Mein Vater hat gesagt …«
    »Ich weiß, was Ihr Vater gesagt hat. Wir müssen trotzdem reden.«
    Randy Wolf war von sechs Männern umgeben. Ein paar von ihnen waren riesig. Der Quarterback und seine Angriffsreihe, dachte Myron.
    »Belästigt das Arschgesicht dich, Pharm?«
    Der Sprecher war der Größte in der Gruppe. Er grinste Myron zu. Er hatte kurze, abstehende blonde Haare, aber als Erstes fiel einem unweigerlich auf, dass er kein Hemd trug. Sie waren auf einer Party. Hier waren Mädchen, es gab Punsch und Musik, es wurde getanzt, und es waren sogar Eltern da. Und der Kerl trug kein Hemd.
    Randy sagte nichts.
    Hemdlos hatte Stacheldraht-Tätowierungen auf seinem aufgeblähten Bizeps. Myron runzelte die Stirn. Die Tätowierungen hätten ihn nicht besser als Möchtegern kennzeichnen können, sofern man nicht direkt Möchtegern hineintätowierte. Der Typ bestand nur aus Muskeln. Seine Brust war so glatt, als hätte man sie mit einem Sandstrahlgerät behandelt. Er spannte die Muskeln an. Seine Stirn war flach. Die Augen waren rot, was darauf hindeutete, dass zumindest ein Teil des Biers den Weg zu den Minderjährigen gefunden hatte. Er trug

Weitere Kostenlose Bücher