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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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seit Loren und Lance das Haus betreten hatten, wandte Claire sich langsam ihrem Mann zu und sah ihn hilfesuchend an. Auch Erik sah seine Frau an. Sie guckten, als hätte man ihnen einen Schlag in den Unterleib verpasst.
    Schließlich sagte Erik: »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich will damit gar nichts sagen, Mr Biel. Ich habe Ihnen eine Frage gestellt. Wie gut kannte Ihre Tochter Myron Bolitar?«
    Claire: »Myron ist ein Freund der Familie.«
    Erik: »Er hat Aimee eine Empfehlung für die Universitätsbewerbung geschrieben.«
    Claire nickte nachdrücklich. »Genau. Er ist ein guter Freund.«
    »Was für ein Freund?«
    Sie antworteten nicht.
    Loren fragte ruhig: »Haben sich die beiden je verabredet?«
    »Verabredet?«
    »Ja. Oder länger am Telefon unterhalten? Oder haben sie sich E-Mails geschickt?« Dann fuhr Loren fort: »Ohne dass einer von Ihnen in der Nähe war?«
    Loren hätte es nicht für möglich gehalten, aber Erik Biels Wirbelsäule wurde noch gerader. »Was wollen Sie damit andeuten?«
    Okay, dachte Loren. Sie wussten nichts darüber. Das war keine Schauspielerei. Es wurde Zeit, einen anderen Weg auszuprobieren, um zu prüfen, wie ehrlich sie waren. »Wann haben Sie zum letzten Mal mit Myron Bolitar gesprochen?«

    »Gestern«, sagte Claire.
    »Um welche Zeit?«
    »Weiß ich nicht mehr genau. Am frühen Nachmittag oder so.«
    »Hat er hier angerufen, oder haben Sie ihn angerufen?«
    »Er hat hier angerufen«, sagte Claire.
    Loren sah Lance Banner an. Ein Punkt für Mom. Das stimmte mit den Telefonaufzeichnungen überein.
    »Was wollte er?«
    »Uns gratulieren.«
    »Wozu?«
    »Aimee hat die Zulassung für Duke bekommen.«
    »Sonst noch was?«
    »Er hat gefragt, ob er sie sprechen kann.«
    »Aimee?«
    »Ja. Er wollte ihr gratulieren.«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Dass sie nicht zu Hause ist. Und dann habe ich mich noch für das Empfehlungsschreiben bedankt.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er wollte wieder anrufen.«
    »Sonst noch was?«
    »Nein.«
    Loren ließ es dabei bewenden.
    Claire Biel sagte: »Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass Myron was damit zu tun hat.«
    Loren sah sie nur an, ließ das Schweigen wirken und gab ihr so die Gelegenheit weiterzureden. Claire enttäuschte sie nicht.
    »Sie müssten ihn kennen lernen«, fuhr sie fort. »Er ist ein guter Mensch. Ich würde mein Leben in seine Hände legen.«
    Loren nickte und sah Erik an. »Und Sie, Mr Biel?«
    Er sah sie nicht an.
    Claire sagte: »Erik?«
    »Ich hab Myron gestern gesehen«, sagte er.

    Loren richtete sich auf. »Wo?«
    »In der Sporthalle der Middle School.« In seiner Stimme lag stumpfer Schmerz. »Wir spielen da sonntags Basketball.«
    »Und wann war das?«
    »Um halb acht. Vielleicht auch um acht.«
    »Morgens?«
    »Ja.«
    Loren sah Lance an. Der nickte kurz. Er hatte es auch mitgekriegt. Bolitar war frühestens um fünf Uhr morgens nach Hause gekommen. Und dann war er wenige Stunden später schon wieder aufgebrochen, um mit dem Vater des vermissten Mädchens Basketball zu spielen.
    »Spielen Sie jeden Sonntagmorgen mit Mr Bolitar Basketball?«
    »Nein. Na ja, früher ist er öfter mal gekommen. Aber jetzt war er seit Monaten nicht mehr da.«
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    Erik nickte langsam.
    »Einen Moment mal«, sagte Claire. »Ich will wissen, warum Sie uns so viele Fragen über Myron stellen. Was hat er mit der ganzen Sache zu tun?«
    Loren beachtete sie nicht und starrte Erik weiter an. »Worüber haben Sie sich unterhalten?«
    »Über Aimee, würde ich sagen.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er hat mich unauffällig ausgefragt.«
    Erik erzählte, dass Myron auf ihn zugekommen war und sie sich über Sport und frühes Aufstehen unterhalten hatten. Myron hatte dann einen Vorwand genutzt, um über Aimee zu sprechen. Er hatte gefragt, wo sie gerade war und ob sie Ärger hätte. »Das Ganze war ein bisschen seltsam.«
    »Inwiefern?«
    »Er wollte wissen, welche Art von Ärger sie hat. Ich weiß noch, dass er gefragt hat, ob Aimee nicht zuhört oder zu viel Zeit
im Internet verbringt und so was. Ist mir ein bisschen komisch vorgekommen.«
    »Wie sah er aus?«
    »Mies.«
    »Müde? Unrasiert?«
    »Beides.«
    »Okay, das reicht jetzt«, sagte Claire Biel. »Wir haben ein Recht darauf, zu erfahren, warum Sie diese ganzen Fragen stellen.«
    Loren sah sie an. »Sie sind Anwältin, stimmt’s, Mrs Biel?«
    »Ja.«
    »Dann können Sie mir auch sicher sagen, wo genau im Gesetz steht, dass ich Ihnen was erzählen muss.«
    Claire

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