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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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oder eben nicht. Jessica war eindeutig flachlegbar, aber wenn das mal erledigt war … ?
    Die Frauen glaubten, Myron hätte sich von Jessicas Schönheit blenden lassen. Sie war eine fantastische Schriftstellerin. Sie war extrem leidenschaftlich. Aber Myron und Jessica waren grundverschieden. Myron wollte so leben, wie seine Eltern gelebt hatten, Jessica lästerte über den idyllischen Quatsch. Das führte zu einer dauernden Spannung, die für eine gewisse Distanz zwischen ihnen sorgte und sie gleichzeitig zueinander hinzog.
    Jetzt heiratete Jessica irgendeinen Wall-Street-Dandy namens Stone. Big Stone, dachte Myron. Rolling Stone. Stoner. Smokin’ Stone. Der Stone-Man.
    Myron hasste ihn.
    Was war bloß aus Jessica geworden?
    Sieben Jahre, Myron. Menschen verändern sich.
    Aber so sehr?
    Die Maschine landete. Auf dem Weg zum Terminal schaltete er das Handy ein. Er hatte eine SMS von Win.
    DEINE MASCHINE IST GERADE GELANDET.
    BITTE FÜGE HIER DEINEN EIGENEN SCHERZ ÜBER MEINE ARBEIT FÜR DIE FLUGGESELLSCHAFT EIN. ICH WARTE IM UNTERGESCHOSS AN DER STRASSE.

    Das Flugzeug näherte sich langsam dem Gate. Der Pilot forderte alle Passagiere auf, angeschnallt sitzen zu bleiben. So gut wie alle ignorierten die Bitte. Man hörte das Klicken beim Öffnen der Sicherheitsgurte. Warum? Was brachte den Leuten diese Extrasekunde? Setzen wir uns einfach gerne über Regeln hinweg?
    Er überlegte, ob er noch einmal auf Aimees Handy anrufen sollte. Aber langsam wurde das vielleicht zu viel. Wie oft konnte er sie anrufen? Sein Versprechen war ziemlich klar gewesen. Er würde sie überallhin fahren. Er würde keine Fragen stellen. Er würde ihren Eltern nichts davon erzählen. Eigentlich hätte er nicht sonderlich überrascht sein dürfen, dass Aimee nach so einer Aktion erst einmal nicht mit ihm sprechen wollte.
    Er verließ das Flugzeug und war schon fast an der Schranke, als jemand hinter ihm rief: »Myron Bolitar?«
    Er drehte sich um. Da standen ein Mann und eine Frau. Die Frau hatte ihn gerufen. Sie war klein, wahrscheinlich keine einssechzig. Myron war über einsneunzig. Er überragte sie weit. Das schien ihr nichts auszumachen. Der Mann neben ihr hatte kurzgeschorene Haare. Er kam Myron irgendwie bekannt vor.
    Der Mann hatte eine Polizeimarke in der Hand. Die Frau nicht.
    »Ich bin Loren Muse, Ermittlerin der Staatsanwaltschaft Essex County«, sagte sie. »Und das ist Detective Lance Banner von der Polizei in Livingston.«
    »Banner«, sagte Myron automatisch. »Sind Sie Busters Bruder?«
    Lance Banner lächelte beinahe. »Ja.«
    »Buster ist ein netter Kerl. Ich hab mit ihm Basketball gespielt.«
    »Ich erinnere mich.«
    »Wie geht’s ihm?«
    »Gut, danke.«
    Myron wusste nicht, was hier los war, aber mit Gesetzeshütern jeder Couleur kannte er sich aus. Eher aus Gewohnheit als aus
Beunruhigung griff er kurz zum Handy und drückte den üblichen Knopf. Das war die Kurzwahl. Er rief Win an. Win würde das Mikrofon stumm schalten und das Gespräch mithören. Das war ein alter Trick von ihnen, den Myron zwar inzwischen seit Jahren nicht mehr benutzt hatte, aber jetzt, wo er zwei Polizisten gegenüberstand, waren die alten Angewohnheiten sofort wieder da.
    Aus seinen früheren Zusammenstößen mit Gesetzeshütern hatte Myron ein paar Binsenweisheiten gelernt, die sich folgendermaßen zusammenfassen ließen: Nur weil man nichts Unrechtes getan hat, hieß das noch lange nicht, dass man nicht in Schwierigkeiten geraten konnte. Es war besser, das nicht zu vergessen.
    »Wir würden uns freuen, wenn Sie kurz mit uns kommen könnten«, sagte Loren Muse.
    »Darf ich fragen, worum es geht?«
    »Wir werden versuchen, so wenig wie möglich von Ihrer Zeit in Anspruch zu nehmen.«
    »Ich habe Karten für das Knicks-Spiel.«
    »Wir werden versuchen, Ihre Pläne nicht zu beeinträchtigen.«
    »Am Spielfeldrand.« Er sah Lance Banner an. »Im Prominentenblock.«
    »Weigern Sie sich, mit uns zu kommen?«
    »Wollen Sie mich festnehmen?«
    »Nein.«
    »Dann möchte ich wissen, worum es geht, bevor ich mich einverstanden erkläre.«
    Dieses Mal zögerte Loren Muse nicht. »Es geht um Aimee Biel.«
    Rums. Damit hätte er rechnen müssen. Hatte er aber nicht. Myron taumelte einen Schritt zurück. »Ist mit ihr alles in Ordnung?«
    »Warum kommen Sie nicht mit uns?«

    »Ich habe gefragt …«
    »Ich habe es gehört, Mr Bolitar.« Jetzt wandte sie sich ab und ging in Richtung Ausgang. »Wenn Sie mitkommen, können wir uns weiter darüber

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