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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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herbringen lassen. Aber dieses Haus war nur ein Ablenkungsmanöver. Sie wollte woanders hin.«
    »Du glaubst, dass sie ausgerissen ist, stimmt’s?«
    »Ich glaube nicht, dass sie das zufällige Opfer eines verrückten Entführers geworden ist oder so«, sagte Myron. »Sie hat mich ganz bewusst hierher geleitet. Die Frage ist nur, warum?«
    Erik nickte. Seine Augen waren feucht. »Was dagegen, wenn ich mitkomme?«
    Myron hatte etwas dagegen, zuckte aber trotzdem die Achseln und ging zum Haus. Natürlich bestand die Gefahr, dass die Bewohner aufwachten und die Polizei riefen. Myron ließ es drauf ankommen. Er öffnete die Pforte. Hier war Aimee reingegangen. Er folgte dem Weg hinters Haus. Dann stand er vor einer Glas-Schiebetür. Erik war ihm schweigend gefolgt.
    Myron versuchte, die Glastür zu öffnen. Sie war abgeschlossen. Er bückte sich und fuhr mit einem Finger den unteren Rand entlang. Dort hatte sich Dreck gesammelt. Am Türrahmen auch.

    Die Tür war seit längerem nicht mehr geöffnet worden.
    Erik flüsterte: »Was ist?«
    Myron bedeutete ihm, dass er ruhig bleiben sollte. Die Vorhänge waren geschlossen. Myron blieb in der Hocke, schirmte die Augen mit den Händen ab und sah ins Zimmer. Er konnte nicht viel erkennen, es sah aber wie ein ganz normales Wohnzimmer aus. Ein Teenager wohnte hier jedenfalls nicht. Er ging zur Hintertür. Die führte in die Küche.
    Wieder kein Teenager-Zimmer.
    Natürlich konnte Aimee sich unklar ausgedrückt haben. Vielleicht hatte sie gemeint, dass sie durch die Hintertür in Stacys Zimmer gehen wollte und nicht, dass Stacys Zimmer direkt an der Hintertür lag. Aber Stacy wohnte hier ja nicht einmal. Also hatte Aimee ganz eindeutig gelogen. Die anderen Kleinigkeiten  – die Tatsache, dass die Tür nicht aufgemacht worden war und nicht in ein Schlafzimmer führte – waren nur das Tüpfelchen auf dem i.
    Und wohin war sie dann gegangen?
    Er zog eine Mini-Taschenlampe heraus und ging auf Hände und Knie. Er leuchtete den Boden ab. Nichts. Er hatte auf Fußspuren gehofft, der Boden war aber ziemlich fest, weil es in letzter Zeit recht trocken gewesen war. Er legte die Wange flach auf den Boden und suchte jetzt eher nach Vertiefungen im Boden als nach Fußabdrücken. Wieder nichts.
    Erik fing auch an zu suchen. Er hatte zwar keine Taschenlampe, und es war praktisch stockfinster, er suchte aber trotzdem. Myron ließ ihn gewähren.
    Ein paar Sekunden später stand Myron auf. Er leuchtete mit der Taschenlampe weiter den Boden ab. Der Garten war mindestens zwanzig Meter lang und fast ebenso breit. In der Mitte befand sich ein Swimmingpool. Er war eingezäunt, und das Tor war verschlossen. Es war schwierig, wenn auch nicht ganz unmöglich, da drüberzuklettern. Myron bezweifelte aber, dass Aimee hergekommen war, um ein nächtliches Bad zu nehmen.

    Hinten ging der Garten in ein Wäldchen über. Myron ging am Zaun entlang auf die Bäume zu. Der vordere Teil des Grundstücks war von einem hübschen Palisadenzaun begrenzt, der im Wald dann jedoch in einen einfachen Maschendrahtzaun überging. Der war billiger und sah nicht so gut aus, was im Dickicht der Zweige aber nicht störte.
    Myron ahnte schon, was er entdecken würde.
    Es war ähnlich wie die Grenze zwischen den Grundstücken der Horowitzes und der Seidens in Livingston. Er legte die Hand auf den Zaun und ging daran entlang. Erik folgte ihm. Myron trug Turnschuhe. Erik hatte Loafer mit Quasten an und trug keine Socken. In der Nähe eines überwachsenen Kieferngebüschs senkte sich der Zaun.
    Bingo, da hatte er’s. Eine Lücke im Zaun. Er leuchtete mit der Taschenlampe. Der verrostete Pfosten war vermutlich schon seit Jahren verbogen. Myron drückte den Zaun noch etwas weiter herunter und stieg darüber. Erik folgte ihm.
    Der Pfad war jetzt leicht zu finden. Er war nur gut fünf Meter lang. Wahrscheinlich war er früher länger gewesen, inzwischen waren die Grundstückspreise aber so hoch, dass fast alles genutzt wurde und nur noch schmale Streifen Wald stehen gelassen wurden, um eine gewisse Privatsphäre zu gewährleisten.
    Myron und Erik kamen zwischen zwei Gärten in einer anderen Sackgasse heraus.
    »Glaubst du, dass Aimee hier langgegangen ist?«
    Myron nickte. »Ja.«
    »Und was jetzt?«
    »Wir finden raus, wer hier in der Straße wohnt. Wir versuchen, eine Verbindung zu Aimee zu finden.«
    »Ich ruf die Polizei an«, sagte Erik.
    »Das kannst du versuchen. Vielleicht interessiert es sie, wahrscheinlich aber nicht. Wenn

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