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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Töchter, die, den Fotos nach zu urteilen, beide auf die Universität gehen. Womit dann auch erklärt wäre, warum sie nicht im Haus waren.«
    »Das kann kein Zufall sein.«
    »Ich hab an beiden Wagen GPS-Tracker angebracht. Und in Davis’ alte Aktentasche mit Schulbüchern und Unterrichtsmaterial hab ich auch noch einen reingetan. Du fährst jetzt nach Hause und schläfst ein bisschen. Ich melde mich, sobald der Hausherr aktiv wird. Dann folge ich ihm, und wir nehmen ihn uns mal zur Brust.«
     
    Myron kroch ins Bett. Er dachte, er würde überhaupt nicht einschlafen können, dann gelang es ihm aber doch. Er schlief, bis er aus dem Keller ein metallisches Klicken hörte.
    Sein Vater hatte einen sehr leichten Schlaf. Wenn Myron als Jugendlicher einmal nachts aufgewacht war, hatte er immer versucht, sich am Schlafzimmer seiner Eltern vorbeizuschleichen,
ohne Dad zu wecken. Es hatte nie geklappt. Sein Vater wachte auch nicht langsam auf. Er schreckte hoch, als hätte man ihm Eiswasser in die Pyjamahose geschüttet.
    Genauso ging es Myron, als er das Klicken hörte. Er schreckte hoch. Die Pistole lag neben ihm auf dem Nachttisch. Er griff danach. Sein Handy war auch da. Er drückte Wins Kurzwahl – die Leitung, auf der Win stumm mithörte.
    Myron saß ganz still und horchte.
    Die Haustür wurde geöffnet.
    Die Einbrecher waren extrem leise. Myron kroch zur Wand neben der offenen Schlafzimmertür. Er horchte weiter. Sie waren durch die Haustür gekommen. Das war seltsam. Das Schloss war zwar alt und nicht unbedingt schwer zu knacken, aber das so schnell und leise hinzukriegen – nur ein kurzes Klicken – bedeutete, dass der oder die Eindringlinge verdammt gut waren.
    Er wartete.
    Schritte.
    Leichte Schritte. Myron drückte den Rücken an die Wand. Er hatte die Pistole in der Hand. Sein Bein schmerzte. In seinem Kopf pulsierte es. Er versuchte, beides zu ignorieren und sich zu konzentrieren.
    Er überlegte, wo er hingehen sollte. So an die Wand gepresst, wie er jetzt stand, konnte er zwar gut lauschen, aber trotz allem, was man in Filmen so sah, war das keineswegs der ideale Standort, wenn jemand ins Zimmer kam. Erstens rechnete der Eindringling damit – zumindest wenn er gut war. Zweitens war der Platz hinter der Tür wirklich schlecht, falls es sich um mehr als eine Person handelte. Man musste sofort angreifen, gab damit seinen Standort preis und selbst wenn man den ersten Eindringling erwischte, stand der zweite sofort hinter einem.
    Myron schlich zur Badezimmertür. Er duckte sich dahinter und schloss die Tür so weit, dass nur noch ein schmaler Spalt offen stand. Der Winkel war perfekt. Er konnte den Eindringling hereinkommen sehen. Er konnte schießen oder einen Warnruf von
sich geben – und wenn er schoss, hatte er hinterher auch noch eine gute Position, falls noch jemand hereinkam oder floh.
    Vor der Schlafzimmertür hielten die Schritte an.
    Er wartete. Sein Atem klingelte in seinen Ohren. Win war gut in so was – er hatte die nötige Geduld. Myrons Stärke war das noch nie gewesen. Es gelang ihm dennoch, sich etwas zu beruhigen. Er atmete tief und gleichmäßig. Er ließ die Türöffnung nicht aus den Augen.
    Dann sah er einen Schatten.
    Myron zielte auf die Mitte. Win hätte sich wahrscheinlich für den Kopf entschieden, aber Myron konzentrierte sich auf die Mitte der Brust, das Ziel, das einem den meisten Spielraum ließ.
    Als der Eindringling durch die Tür trat und ein Lichtstrahl auf ihn fiel, hätte Myron fast laut nach Luft geschnappt. Er richtete sich auf und trat hinter der Badezimmertür hervor. Er hatte die Pistole immer noch in der Hand.
    »Ts, ts!«, sagte die Frau. »Und das nach sieben Jahren. Ist das eine Pistole in deiner Hand, oder freust du dich nur, mich zu sehen?«
    Myron bewegte sich nicht.
    Sieben Jahre. Nach sieben Jahren. Und nach ein paar Sekunden war es fast so, als hätte es diese sieben Jahre nie gegeben.
    Jessica Culver, die frühere Liebe seines Lebens, war wieder da.

27
    Sie setzten sich unten in die Küche.
    Jessica öffnete den Kühlschrank. »Kein Yoo-hoo?«
    Myron schüttelte den Kopf. Yoo-hoo mit Schokoladengeschmack war sein Lieblingsgetränk gewesen. Als sie zusammengewohnt hatten, hatte er immer reichlich davon im Kühlschrank gehabt.

    »Trinkst du das nicht mehr?«
    »Selten.«
    »Dann muss ja wohl einer von uns sagen, dass sich alles ändert.«
    »Wie bist du reingekommen?«, fragte er.
    »Du hast den Schlüssel immer noch draußen im Abfluss versteckt.

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