Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
Vom Netzwerk:
viel weiter.«
    Rochester sagte: »Sie bringen mich nicht um?«
    »Nein.«
    Dominick Rochester sah auf. »Ihr Mann hat richtig gehandelt.
Dass er die Zwillinge getötet hat, meine ich. Wenn er sie hätte laufen lassen, hätten die beiden Ihre Mutter gequält, bis sie den Tag verflucht hätte, an dem Sie zur Welt gekommen sind.«
    Myron verkniff sich einen Kommentar.
    »Es war dumm von mir, die beiden anzuheuern«, sagte er. »Aber ich war verzweifelt.«
    »Wenn Sie Vergebung wollen, scheren Sie sich zum Teufel.«
    »Ich versuche nur, Ihnen das zu erklären.«
    »Ich will keine Erklärungen«, sagte Myron. »Ich will Aimee Biel finden.«
     
    Myron musste zur Behandlung ins Krankenhaus. Der Arzt sah sich den Biss an und schüttelte den Kopf.
    »Herrgott, sind Sie von einem Hai angegriffen worden?«
    »Von einem Hund«, log Myron.
    »Der muss aber dringend aus dem Verkehr gezogen werden.«
    Das übernahm Win. »Schon erledigt.«
    Der Arzt nähte die Wunde und deckte sie mit einem Verband ab. Es tat höllisch weh. Er gab Myron Antibiotika und Schmerztabletten. Als sie gingen, fragte Win, ob Myron die Pistole noch hatte. Er hatte sie.
    »Soll ich in der Nähe bleiben?«, fragte Win.
    »Mir geht’s gut.« Sie fuhren die Livingston Avenue entlang. »Um die beiden hast du dich gekümmert?«
    »Die tauchen nicht wieder auf.«
    Myron nickte. Win sah ihn an.
    »Man nennt sie die Zwillinge«, sagte Win. »Der in der Smokingjacke hätte dir zuerst die Brustwarzen abgebissen. Das haben sie immer so gemacht, quasi zum Aufwärmen. Erst die eine Brustwarze, dann die andere.«
    »Ist schon klar.«
    »Keine Standpauke oder Überreaktion?«
    Myron strich sich mit der Hand über die Brust. »Ich mag meine Brustwarzen.«

    Es war spät, als Win ihn absetzte. Myron fand sein Handy in der Nähe der Haustür, wo er es fallen gelassen hatte. Er prüfte die Anrufliste. Er hatte mehrere geschäftliche Anrufe verpasst. Da Esperanza auf Antigua in den Flitterwochen war, hätte er eigentlich erreichbar sein müssen. Aber jetzt war es zu spät, sich darüber Sorgen zu machen.
    Außerdem hatte Ali angerufen.
    Es war ewig her, dass er ihr gesagt hatte, er würde heute Abend bei ihr reinschauen. Sie hatten gescherzt, dass er auf einen spätabendlichen Nooner vorbeikommen wollte. Mann, war das wirklich erst heute gewesen?
    Er überlegte, ob er bis zum Morgen warten sollte, aber vielleicht machte Ali sich Sorgen. Außerdem wäre es schön, wirklich schön, die Wärme in ihrer Stimme zu hören. Nach diesem verrückten, anstrengenden, schmerzhaften Tag brauchte er das. Er war ziemlich angeschlagen. Der Schmerz pulsierte in seinem Bein.
    Ali war nach dem ersten Klingeln am Apparat. »Myron?«
    »Hey, ich hoffe, ich hab dich nicht geweckt.«
    »Die Polizei war hier.«
    Es lag keine Wärme in ihrer Stimme.
    »Wann?«
    »Vor ein paar Stunden. Sie wollten mit Erin reden. Es ging um ein Versprechen, das die Mädchen dir auf deiner Party im Keller gegeben haben.«
    Myron schloss die Augen. »Mist. Ich wollte euch da nicht mit reinziehen.«
    »Sie hat deine Geschichte übrigens bestätigt.«
    »Tut mir leid.«
    »Ich habe Claire angerufen. Sie hat mir das von Aimee erzählt. Aber ich versteh das nicht. Warum lässt du dir von den Mädchen so was versprechen?«
    »Mich anzurufen, meinst du?«
    »Ja.«
    »Eine hatte erzählt, dass sie bei einem betrunkenen Freund
mitgefahren ist. Ich wollte nicht, dass ihnen das noch mal passiert.«
    »Aber wieso du?«
    Er öffnete den Mund, es kam aber nichts heraus.
    »Du hattest Erin doch gerade erst kennen gelernt. Du hast an dem Tag zum ersten Mal mit ihr gesprochen.«
    »Ich hab das nicht geplant, Ali.«
    Es entstand ein peinliches Schweigen. Myron gefiel das nicht.
    »Ist zwischen uns alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ich brauche ein bisschen Zeit«, sagte sie.
    Sein Magen zog sich zusammen.
    »Myron?«
    »Sooo«, sagte er gedehnt. »Dann sollte ich jetzt wohl lieber nicht auf den Nooner zurückkommen?«
    »Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um Witze zu machen.«
    »Ich weiß.«
    »Aimee wird vermisst. Die Polizei war hier und hat meine Tochter vernommen. Für dich mag das Routine sein, aber meine Welt ist das nicht. Ich sag ja nicht, dass du daran schuld bist, aber …«
    »Aber was?«
    »Ich brauch … ich brauche einfach ein bisschen Zeit.«
    »Ich brauche Zeit«, wiederholte Myron. »Das klingt fast genauso wie ›ich brauche ein bisschen Abstand‹.«
    »Soll das wieder ein Witz sein?«
    »Nein, Ali, soll es

Weitere Kostenlose Bücher