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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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beiden.«
    Rochester blieb sehr still stehen. Win beugte sich zu Myron herab und riss das Klebeband ab. Er betrachtete Smoking-Beißers Leiche.
    »Da hast du was zu kauen«, sagte Win zur Leiche. Er wandte sich an Myron. »Verstanden? Das Beißen, was zu kauen?«
    »Urkomisch. Wo ist Mrs Seiden?«
    »Sie ist in Sicherheit und nicht mehr im Haus, aber du musst dir eine gute Geschichte ausdenken, um das Ganze zu vertuschen.«
    Myron dachte darüber nach.
    »Hast du die Polizei gerufen?«, fragte Myron.
    »Noch nicht. Falls du noch ein paar Fragen stellen wolltest.«
    Myron sah Rochester an.
    »Unterhaltet euch unten«, sagte Win und reichte Myron eine Pistole. »Ich stell den Wagen in die Garage und räum hier auf.«

24
    Aufräumen.
    Myron hatte eine halbwegs klare Vorstellung davon, was Win meinte, obwohl sie nie direkt darüber gesprochen hatten. Win hatte überall Grundbesitz, unter anderem ein Grundstück in einer
einsamen Gegend in Sussex County, New Jersey. Es war über drei Hektar groß und bewaldet. Sollte sich jemals jemand die Mühe machen, den Besitzer ausfindig zu machen, würde er auf eine Holdinggesellschaft mit Sitz auf den Kaimaninseln stoßen. Die Namen der Gesellschafter wären nicht ermittelbar.
    Früher hätte Myron sich über Win aufgeregt. Er hätte ihn mit seiner ganzen moralischen Empörung überschüttet. Er hätte seinem alten Freund lange, komplizierte Vorträge über die Heiligkeit des Lebens, die Gefahren der Selbstjustiz und alles Mögliche gehalten. Win hätte ihn nur angeschaut und drei Worte von sich gegeben.
    Wir oder die.
    Wahrscheinlich hätte Win das Patt noch ein paar Minuten länger hinziehen können. Vielleicht hätte er sich mit den Zwillingen sogar einigen können – ihr geht, wir gehen, niemand wird verletzt. Oder so ähnlich. Aber es hatte nicht sein sollen.
    Mit Wins Erscheinen waren die Zwillinge schon so gut wie tot gewesen.
    Das Schlimmste daran war, dass Myron dabei keine Schuldgefühle mehr empfand. Er tat es mit einem Achselzucken ab. Und als das angefangen hatte, als er sich selbst davon überzeugt hatte, dass es vernünftig war, solche Typen zu töten, und die Blicke der Toten ihm nicht mehr den Schlaf geraubt hatten … da hatte er gewusst, dass er damit aufhören musste. Menschen retten, auf diesem schmalen Grat zwischen Gut und Böse zu balancieren – das nahm der Seele einiges von ihrem Glanz.
    Oder auch nicht.
    Vielleicht brachte es einen auch einfach nur auf den grausamen Boden der Tatsachen zurück, wenn man dabei auch die andere Seite sah. Tatsache war doch, dass eine Million Orville Kunstlehrer oder Jeb Smokingjacken nicht das Leben eines einzigen Unschuldigen wert waren – nicht das einer Brenda Slaughter, einer Aimee Biel oder einer Katie Rochester – oder, wenn er ans Ausland dachte, nicht das Leben seines Sohns, des Soldaten Jeremy Downing.

    Vielleicht war es unmoralisch, so zu denken. Aber was sollte er machen? Was den Krieg anging, dachte er genauso. In jenen Augenblicken, in denen er ganz ehrlich war und von denen er nicht zu sprechen wagte, interessierte Myron sich nicht für die Zivilisten, die versuchten, irgendwie in ihren Wüstenlöchern über die Runden zu kommen. Es interessierte ihn nicht, ob sie eine demokratisch gewählte Regierung bekamen, ob sie befreit wurden oder ob ihr Leben sich verbesserte. Er interessierte sich einzig und allein für Jungs wie Jeremy. Wenn nötig, konnten sie Hunderte oder Tausende von der Gegenseite töten. Wenn sie nur aufpassten, dass keiner seinem Jungen etwas antat.
    Myron saß Dominick Rochester gegenüber. »Ich habe vorhin nicht gelogen. Ich versuche wirklich, Aimee Biel zu finden.«
    Rochester starrte ihn nur an.
    »Sie wissen, dass beide Mädchen den gleichen Geldautomaten benutzt haben?«
    Rochester nickte.
    »Dafür muss es einen Grund geben. Das ist kein Zufall. Aimees Eltern kennen Ihre Tochter nicht. Sie glauben auch nicht, dass Aimee sie kennt.«
    Endlich sagte Rochester etwas. »Ich hab meine Frau und die Kinder gefragt«, sagte er leise. »Die glauben auch nicht, dass Katie Aimee gekannt hat.«
    »Aber sie sind auf dieselbe Schule gegangen«, sagte Myron.
    »Die Schule ist groß.«
    »Es gibt irgendeine Verbindung. Es muss einfach eine geben. Wir sehen sie nur nicht. Deshalb müssen Sie und Ihre Familie nach dieser Verbindung suchen. Fragen Sie Katies Freunde. Sehen Sie ihre Sachen durch. Es muss Gemeinsamkeiten zwischen Aimee und Ihrer Tochter geben. Wenn wir die finden, sind wir schon

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