Ein verheißungsvolles Angebot
dass er seinen Zorn über seine missglückte Ehe an ihr ausließ. Aber wenn das Thema auf Leigh kam, konnte er unausstehlich werden.
Außerdem wäre es unklug, sie zu verärgern, dachte er. Immerhin habe ich sie schon meinen Großeltern vorgestellt. Wenn sie jetzt alles hinwirft und verschwindet … Er zögerte einen Moment. Würde das überhaupt einen Unterschied machen? Würde seine Familie glauben, dass er seine Inferno-Seelengefährtin gefunden und noch am gleichen Abend wieder verloren hätte? Oder würden sie davon ausgehen, dass er sich die Geschichte nur ausgedacht hatte? Vielleicht würden sie sogar vermuten, dass er gar nicht das Inferno erlebt hatte, sondern nur einen Anfall von Begierde. Und das wäre noch schlimmer.
Nein, sinnierte er, ich muss schon bei dem ursprünglichen Plan bleiben. Ein paar Monate durchhalten, bis die liebe Verwandtschaft völlig davon überzeugt ist, dass das Inferno mich voll erwischt hat. Dann gebe ich Larkin in die Anweisung, sich von mir zu trennen – und sie werden mich endlich in Ruhe lassen. Bis dahin muss ich alles tun, damit meine angebliche Inferno-Braut am Ball bleibt und mitspielt.
„Was denkst du gerade?“, beendete ihre sanfte Stimme die Stille.
„Morgen ist Samstag. Da die Catering-Firma dich gefeuert hat, hast du sicher Zeit?“
Einen Moment lang zögerte sie. „Eigentlich müsste ich mich schnellstens nach einem neuen Job umsehen.“
„Du hast doch einen neuen Job“, erinnerte er sie. „Schon vergessen, dass du jetzt für mich arbeitest?“
„Einen richtigen Job“, stellte sie klar.
Ja, um Himmels willen, begriff sie es denn nicht? „Das ist ein richtiger Job, Larkin. Du wirst ihm deine gesamte Zeit opfern müssen. Und zwar gleich ab morgen.“
Im Lichtschein der Lampe konnte er erkennen, wie angespannt sie war. „Was ist denn für morgen geplant?“
„Ich werde dich ganz offiziell einigen meiner Verwandten vorstellen.“
„Rafe …“ Zögernd schüttelte sie den Kopf. „Tut mir leid. Ich kann das nicht.“
Schnell ergriff er ihre Hand. Wieder spürte er das Kribbeln; es pulsierte geradezu in seiner Handfläche. „Du fühlst es doch auch, da ist etwas. Ich bitte dich nur, uns etwas Zeit zu geben, damit wir herausfinden können, was es ist. Wenn meine Familie recht hat und es wirklich das Inferno ist, können wir uns immer noch überlegen, wie wir damit umgehen.“
„Und wenn nicht?“
Er zuckte mit den Schultern. „Das wäre ja auch nicht schlimm. Dann haben wir uns halt geirrt. Und trennen uns. Für deine Zeit werde ich dich ja gut bezahlen; anschließend kannst du dir immer noch einen neuen Job suchen und deine Suche nach der geheimnisvollen Person fortsetzen. Und mich wird man in Ruhe lassen und mir nicht ständig neue Frauen vorstellen.“
„In Ruhe gelassen werden – willst du das wirklich?“, fragte sie nachdenklich. „Hat Leigh dir das angetan? Hat sie dich so verändert, hat sie dich in diesen einsamen Wolf verwandelt, wie die Klatschblätter dich nennen?“
„So bin ich nun mal, so war ich schon immer, und ja, ich will es so.“ Auf keinen Fall wollte er sich eingestehen, dass Leigh sein Wesen irgendwie verändert haben könnte. Nein, diese Macht hatte sie nicht über ihn. Jedenfalls nicht mehr. „Ich will es so und werde alles dafür tun.“
Einen Augenblick lang dachte Larkin nach, dann nickte sie. „Na schön, ich mach’s. Vielleicht nur, um deine verletzte Seele zu pflegen, nach allem, was deine verstorbene Frau dir angetan hat.“ Er wollte etwas einwerfen, doch sie sprach schon weiter. „Aber nur, bis wir uns sicher sind, ob es das Inferno ist oder nicht.“
Jetzt sieht sie sich als barmherzige Samariterin, dachte er. Aber schön – wenn sie das braucht, um bei meinem Plan mitzumachen, soll es mir recht sein. „Gut, einverstanden.“ Er stieg aus dem Auto, ging zur Beifahrerseite und öffnete ihr die Tür. „Ich bringe dich noch eben rein.“
„Ist nicht nötig.“
Er wartete mit seiner Entgegnung, bis sie die Stufen zur Haustür hochgegangen war und aufschloss. „Doch, ich bestehe darauf.“
Galant hielt er ihr die Tür auf, und sie lächelte schelmisch. „Du glaubst doch nicht etwa, ich würde unsere Abmachung ganz schnell vergessen, sobald ich die Tür hinter mir geschlossen habe?“
„Wenn ich ehrlich bin … ja“, gab er zu.
Plötzlich wurde sie ernst. „Du kennst mich ja noch nicht gut, aber eins kann ich dir sagen: Ich halte immer meine Versprechen. Immer.“
„Da sind Sie ja
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