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Ein verheißungsvolles Angebot

Ein verheißungsvolles Angebot

Titel: Ein verheißungsvolles Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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sehr ernst.“
    Nachdem er den Motor angelassen hatte, antwortete Rafe: „Das ist ja das Gute. Wir täuschen und belügen niemanden. Denn du musst zugeben: Als wir uns berührt haben, haben wir beide wirklich etwas gefühlt.“
    Auf der Fahrt zu Larkins Wohnung warf Rafe immer wieder beunruhigte Seitenblicke zu ihr hinüber. Sie saß nur da, schaute auf ihre Handfläche und rieb sie, als ob ihre Haut juckte. So etwas hatte er schon oft gesehen. Bei all seinen Verwandten, die das Inferno erwischt hatte.
    Eine beunruhigende Vorahnung beschlich ihn. Die juckende Handfläche – nach den Aussagen seiner Verwandten war das eine Nachwirkung der ersten Berührung zwischen Inferno-Partnern. Na, Hauptsache, ich fühle dieses Jucken und Kribbeln nicht, sagte er sich. Kann sein, dass es etwas pikst oder prickelt. Aber das ist ja kein Jucken und Kribbeln. Und ich muss mich auch nicht kratzen.
    „Na schön, ich habe tatsächlich irgendetwas gefühlt“, nahm sie den Gesprächsfaden wieder auf. „Aber das muss ja noch lange nicht heißen, dass es dieses Inferno ist. Oder?“
    „Nein, natürlich nicht“, sagte Rafe entschieden. Wen wollte er damit eigentlich mehr überzeugen – sich oder Larkin? „Das Entscheidende ist: Wir können die Möglichkeit, dass es sich doch um das Inferno handelt, nicht hundertprozentig ausschließen. Noch jedenfalls nicht. Bis dahin gehen wir einfach davon aus, dass es das Inferno ist. Und genau das erzählen wir auch meiner Familie.“
    „Und du meinst, das kaufen sie uns ab?“, fragte sie zweifelnd.
    „Na klar. Die glauben felsenfest daran.“
    „Aber du natürlich nicht.“
    „Ich weiß es nicht“, schwindelte er, ohne zu zögern. „Es könnte das Inferno sein. Oder auch nur eine statische Aufladung, wie man sie erlebt, wenn man an Wolle reibt. Oder auch nur ein komischer Zufall. Aber wenn wir meinen Verwandten sagen, dass wir glauben, es könnte das Inferno sein, ist das ja keine Lüge. Und bis wir vom Gegenteil überzeugt sind, fahren wir einfach mit unserem Plan fort.“
    „Deinem Plan.“
    Als er an einer roten Ampel halten musste, betrachtete er Larkin eingehend. Sie sah klein und zerbrechlich aus, ihre Augen glänzten. Was sie wohl denken mochte? Eigentlich weiß ich nicht viel über diese Frau, ging es ihm durch den Kopf. Sicher, Juice hat mir jede Menge Material gemailt. Aber was sagen diese Zahlen und Fakten schon aus? Die Person dahinter kenne ich dadurch noch lange nicht.
    Schon in der kurzen Zeit, die er mit ihr verbracht hatte, war ihm bewusst geworden, dass diese kleine, zarte Person eine ungeheure Tiefe und Vielschichtigkeit hatte.
    Und er war gespannt darauf, sie zu erkunden.
    Als die Ampel auf Grün sprang, fuhr er wieder an. „Anfangs war es mein Plan, ja. Aber als du meinen Großeltern erzählt hast, dass du meine Verlobte bist, ist es unser Plan geworden.“
    „Aber das mit der Verlobung ist doch eine Lüge.“
    „Gleich am Montagmorgen werde ich dir einen Verlobungsring an den Finger stecken. Ist das dann immer noch eine Lüge?“
    „Einen Ring?“
    „Natürlich. Das gehört dazu.“ Er lächelte. „Falls du es nicht wusstest: Wir Dantes sind auf Ringe spezialisiert, vor allem auf Verlobungsringe.“
    Nun musste auch sie lächeln. „Ich glaube, davon habe ich schon gehört.“
    „Wenn unsere Verlobung aufgelöst ist, kannst du den Ring natürlich gerne behalten. Als Bestandteil deiner Abfindung.“
    „Wenn“, betonte sie.
    „Es ist nicht für die Ewigkeit, Larkin“, mahnte er sie. „Was wir heute gespürt haben – das war einfach nur Begehren. Und Begehren verfliegt mit der Zeit.“
    „Das ist eine ganz schön zynische Sichtweise.“ Sie sagte das ganz sachlich, aber trotzdem spürte er eine gewisse Schärfe in ihrer Stimme.
    „Ich bin ja auch Zyniker. Und zwar wegen der Erfahrungen, die ich leider machen musste.“
    „Das kann daran gelegen haben, dass du dir die falsche Frau ausgesucht hast.“
    „Sehr gut erkannt.“
    „Siehst du, aber mit der richtigen Frau …“
    „Mit dir zum Beispiel?“ Er hielt vor einem alten Mietshaus, das schon bessere Tage gesehen hatte. „Erhoffst du dir das, Larkin?“
    „Nein, natürlich nicht“, konterte sie sofort. „Ich dachte nur …“
    Fürs Denken bezahle ich dich nicht, schoss es ihm durch den Kopf. Fast hätte er den bösen Satz sogar laut ausgesprochen, erst in letzter Sekunde hielt er sich zurück. Dabei war er eigentlich kein unfreundlicher Mensch, und sie hatte es nun wirklich nicht verdient,

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