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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Pruitt ist unsere einzige Verbindung zu ihr. «
    Alles in Jack wehrte sich.
    Ich bin Melodys Familie. Es war nicht Amaryllis, die in jener herzergreifenden Nacht in mein Zimmer kam.
    Laurel war es, ihre jüngere Schwester, die ich eigentlich immer als Kind gesehen habe.
    Und die jetzt oben auf dem Dachboden eingesperrt ist.
    Aber er schwieg, mochte nicht über die neueste Entwicklung reden, wenngleich Aidan und Colin jetzt ihre Zeit vergeudeten. Wie sollte er erklären, dass er Melodys Mutter auf dem Dachboden eingesperrt hatte, damit sie ihm das Kind nicht wegnehmen konnte? Wirklich schändlich!
    Nein, es war besser, sie in Unwissenheit zu lassen, sie nicht vor die Entscheidung zu stellen, ob sie ihm gegenüber loyal blieben oder ehrenhaft handelten und sich gegen ihn stellten. Er selbst hatte keine Ehre mehr zu verlieren.
    Zudem fand er es gar nicht schlecht, wenn sie ein bisschen in der Vorgeschichte herumstöberten. Vielleicht wusste die Pflegemutter ja wirklich Einzelheiten – wer ihr das Kind übergeben und wer für seine Pflege bezahlt hatte.
    Jack wollte Antworten, um Laurel etwas zurückgeben zu können. Zu hören etwa, dass Melodys Leben trotz allem recht glücklich gewesen war, würde es ihrer Mutter hoffentlich leichter machen, ihm zu verzeihen. Und er wollte Einzelheiten wissen, was vor drei Jahren nach der Geburt genau passierte, als man ihr das Baby stahl.
    Neugier. Auch das war neu für ihn.
    » Wir brechen sofort auf « , hörte er Aidan gepresst sagen.
    » Nein. « Madeleine schien trotz ihrer anfänglichen Euphorie den Mut zu verlieren.
    Pru verstand den Schmerz der Freundin, doch wenigstens sie wollte tun, was getan werden musste. » Geht schon! Bis ihr dort ankommt, ist es ohnehin bereits ziemlich spät am Tag. «
    Colin wiegte nachdenklich den Kopf hin und her. » Morgen ist allerdings Markt. Dann wären viel mehr Leute unterwegs, die wir fragen könnten. «
    Jack schaute an ihnen vorbei durchs Fenster. » Wir sollten Melody mitnehmen. «
    » Zum Markt? « Colin runzelte die Stirn.
    Aidan zog die Augenbrauen hoch. » Natürlich, gute Idee. Wer Melody einmal getroffen hat, wird sie nie mehr vergessen. «
    Jack nickte, drehte sich anschließend abrupt um und verließ das Zimmer.
    In der Tür hörte er Madeleine flüstern: » Wie hält er es aus, sie einfach so gehen zu lassen? «
    Ich bin ihr Vater, und ich werde sie niemals gehen lassen. Nicht einmal mit der Frau, die sie zur Welt gebracht hat.
    Ihm kam der Gedanke, dass Madeleine und Pru das niemals verstehen würden, weil sie selbst Frauen waren – und falls sie sich nur heftig genug für Laurels Rechte ins Zeug legten, könnte ihn das die letzten Freunde kosten, die ihm geblieben waren.
    Er dachte an die blauen Augen seiner Tochter, die Licht und Farbe in seine graue Welt gebracht hatten, und ballte die rechte Hand zur Faust.
    Melody wäre es wert.
    Sie hat meine Augen.
    Auf dem Dachboden, wo die Nachmittagssonne ihre Strahlen wie schräg verlaufene Bahnen aus Licht durch das verdreckte Dachfenster warf, konnte Laurel den Blick nicht von ihrer Tochter wenden. Hungrig nach dem kleinsten Detail starrte sie sie an, bis ihre Augen brannten.
    Meine Augen. Meine Haare. Die Nase meiner Mutter. Jacks Kinn, bloß kleiner und weiblicher und absolut entzückend.
    Melody hatte inzwischen die Hände um ihre Knie gefaltet und den Kopf schief gelegt, während sie Laurel aus den gleichen dunkel bewimperten blauen Augen anschaute, die sie sah, wenn sie sich im Spiegel betrachtete oder ihrer Schwester gegenüberstand.
    Mein. Mein Fleisch, mein Blut, mein Herz.
    Sie legte ihre Hände flach auf den Bauch, ihren leeren Schoß, der für sie bislang eine stete Erinnerung an den erlittenen Verlust bedeutete. Doch die Zeit des Kummers, der Trauer und der Tränen war vorbei.
    Melody lebte.
    Und sie war wunderschön.
    » Hallo. « War das ihre Stimme, die so erstickt klang, als würde sie bald zu weinen anfangen? Laurel räusperte sich. » Möchtest du nicht hereinkommen? «
    Melody schüttelte rasch den Kopf. » Ich mag den Dachboden nicht. «
    Nickend schaute sich Laurel im Zimmer um. » Dachböden können ein bisschen unheimlich sein, nehme ich an. «
    » Er ist nicht unheimlich. « Melody beugte sich vor, und ihr Rock rutschte nach oben, als sie sich wieder zurechtsetzte. » Ein böser Mann war mal hier, ein ganz, ganz böser. Er hat mich gezwungen, aus dem Fenster zu klettern. «
    Laurel schaute sie ungläubig an. Das musste sie sich ausgedacht oder falsch

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