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Ein Versprechen aus Afrika

Ein Versprechen aus Afrika

Titel: Ein Versprechen aus Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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Plötzlich wurde der Hund an der Spitze langsamer, als ob ihn etwas in seinem Schwung gestoppt hätte. Auch sein unmittelbarer Verfolger wurde langsamer, dann der dritte, der vierte usw. Mit einigen Sprüngen hatte White Spirit, der sein Tempo beibehalten hatte, alle überholt. Und während die fünf braunen Windhunde torkelten und schließlich zusammenbrachen, ging Wite Spirit über die Ziellinie.
    Auf den Tribünen hörte man nach einem kurzen Augenblick der Verblüffung wütendes Murren. Die Hunde seien unter Drogen gesetzt, das Rennen manipuliert. Man hörte Protestrufe.
    »Wir wollen unser Geld zurück!«
    John Lamberth beeilte sich, die offizielle Tribüne zu verlassen. Er musste die Polizei rufen. Erstens, um zu verhindern, dass die Menge alles kurz und klein schlug, und zweitens, um eine Untersuchung des Rennens anstellen zu lassen. Denn die Wetter hatten Recht, der Preis der Königin war manipuliert worden. Wenn man den Beweis dafür erbringen konnte, mussten die Verlierer entschädigt werden. Vorläufig musste man jedoch jene Wetter auszahlen, die auf White Spirit gesetzt hatten, selbst wenn mit Sicherheit ein Betrüger unter ihnen war.
    John Lamberth wusste, dass das, was gerade passiert war, den Todesstoß für seine Karriere bedeutete. Sein Ansehen war für immer angeschlagen. Er würde gezwungen sein, seine Kündigung einzureichen, noch bevor man sie ihm nahe legte. Doch in diesem Augenblick beherrschte ihn nicht Niedergeschlagenheit, sondern Neugier. Wie hatten die das angestellt? Er hatte doch die Tiere höchstpersönlich untersucht und der Wärter hatte niemanden herumschleichen sehen. Was also war geschehen?
    Eine Stunde später legte John Lamberth diese Tatsachen Donald Pierson, dem Inspektor von Scotland Yard, dar. Nachdem er sich alles angehört hatte, machte sich Inspektor Pierson zum Hundezwinger auf. Der Wärter war genauso niedergeschmettert wie sein Direktor.
    »Wann haben Sie Ihren Posten eingenommen?«
    »Um vierzehn Uhr, als die Hunde in den Zwinger geführt wurden.«
    »Das heißt also, es hätte sich vorher jeder hier einschleichen können?«
    »Ich habe meine Anweisungen erhalten. Im Übrigen kann ich mir nicht vorstellen, wo sich jemand hätte verstecken können.« Als der Wärter dies sagte, hielt er kurz inne.
    »Es sei denn... Aber nein, das ist nicht möglich. Ich habe es ja selbst überprüft.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich dachte an den zehnten Käfig. Er steht seit langem leer. Man hat ihn abgesperrt, indem man Bretter über die Tür genagelt hat. Vor dem Rennen habe ich, wie immer, an den Brettern gerüttelt, um mich davon zu überzeugen, dass sie fest sind. Und, ja, sie waren fest. Es ist unmöglich, dass sich darin jemand versteckt hat.«
    Wortlos betrat Pierson den Zwinger, gefolgt vom Direktor und dem Wärter, der es nun mit der Angst zu tun bekam. Er steuerte sofort auf die hinteren Käfige zu. Tatsächlich war der zehnte Käfig verwaist. Das Drahtgitter war durch mehrere Bretter ersetzt, die über der Tür vernagelt waren. Er näherte sich, versetzte ihnen einen kleinen Schlag und verlor fast das Gleichgewicht. Die Bretter fielen auf ihn herab. Sie waren nicht fest angebracht, sondern lediglich aufgelegt.
    William stotterte.
    »Ich schwöre Ihnen, dass ich die Wahrheit gesagt habe. Ich habe daran gerüttelt und sie waren fest.«
    Der Inspektor gab ihm ein Zeichen zu schweigen. Interessiert beugte er sich über den Türrahmen, dann über die Bretter. Nachdem er alles in angespannter Stille untersucht hatte, richtete er sich wieder auf und versetzte William einen kleinen Schlag auf die Schulter. »Sie haben nicht gelogen, mein Junge. Folgendes ist geschehen: Als jene Person in den Zwinger eingedrungen ist, hat sie zuerst die Bretter losgelöst. Sie hat den Käfig betreten und von innen alles mit Schrauben festgezogen. Man sieht deutlich die Spuren. Als Sie dann daran gerüttelt haben, hat alles gut gehalten.«
    Donald Pierson machte eine Pause.
    »Dann hat der Mann die Bretter abmontiert und alle Windhunde außer White Spirit mit Ködern angelockt, die mit Drogen versetzt waren. Er ist schließlich genauso leicht hinausgekommen, wie er hereingekommen ist. Ich vermute, dass Sie die Tiere zur Rennbahn begleitet haben.«
    Der Wärter nickte. »Natürlich, meine Aufgabe besteht darin, sie nicht aus den Augen zu lassen.«
    »Also ist er kurz nach Ihnen hinausgegangen.«
    Der Inspektor untersuchte jetzt die Käfige der fünf anderen Windhunde. Er bückte sich und

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