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Ein Versprechen aus Afrika

Ein Versprechen aus Afrika

Titel: Ein Versprechen aus Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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Sie. Ich weiß sehr wohl, dass Sie mir die Liste der Siegerpferde der letzten Rennen aufzählen und mir einreden können, dass Sie auf sie gewettet haben. Dabei haben Sie nur ein Mal gewettet, und zwar nicht auf ein Pferd, sondern auf einen Windhund.«
    Der hoch gewachsene Rotschopf betrachtete ihn mit ehrlichem Erstaunen.
    »Herr Inspektor, Sie haben eine blühende Fantasie.
    Ich glaube, ich habe in der Zeitung gelesen, dass die Person, die eine große Wette gesetzt hat, ein junger, braunhaariger Mann gewesen sein soll.«
    Donald Pierson wusste, dass er jetzt kein Ass mehr im Ärmel hatte. Die Gewissheit seiner Niederlage machte ihn wütend und er explodierte.
    »Natürlich. Es ist Ihr Komplize. Aber ich schnappe euch beide, das dürfen Sie mir glauben. Gehen Sie jetzt.«
    Doch die Monate verstrichen... Inspektor Pierson war davon überzeugt, dass Gilbert Moore schuldig war. Der wiederum warf weiterhin mit Geld um sich. Er wusste, dass er ständig von Scotland Yard beobachtet wurde, hatte aber keine Angst, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Von seinem geheimnisvollen Komplizen, dem kleinen, jungen, braunhaarigen Mann, fand man keine Spur.
    Im Mai 1946 erfuhr Donald Pierson, dass Gilbert Moore den Kontinent verlassen hatte. Der hoch gewachsene Rotschopf war wahrscheinlich der ständigen Begleitung von Scotland Yard überdrüssig geworden und hatte es vorgezogen, nach Frankreich überzusiedeln und dort den Ertrag seines Gewinns zu verschleudern.
    Der Inspektor nahm mit der französischen Polizei Kontakt auf und bat sie, Moore auf Schritt und Tritt zu beobachten. So erfuhr er, dass sich dieser eine luxuriöse Villa an der Côte d’Azur gekauft hatte und regelmäßig die Rennbahn in Cagnes-sur-Mer besuchte.
    Zu seinem Pech konnte Donald Pierson nicht mehr über ihn herausfinden. Gilbert Moore setzte tatsächlich seine Wetten auf der Rennbahn — große Summen, aber regelmäßig. Er führte das geordnete Leben eines sehr reichen Rentners.
    Gilbert Moore blieb bis zu seinem Lebensende in Frankreich in seiner schönen Villa an der Côte d’Azur. Die Polizisten, die ihn immer noch im Auge behielten, gewöhnten sich schließlich an diesen ruhigen Mann mit seinem Rolls-Royce und seinen unzertrennlichen Begleitern: zwei prachtvollen weißen Windhunden. Natürlich wussten sie, dass er der Initiator einer der kühnsten und einfallsreichsten Betrügereien der Nachkriegszeit gewesen war — alle wussten es. Doch was sollten sie tun? Zwei weiße Windhunde waren kein Beweis...
     

Ein Abend in Hamburg
     
    Deutschland, 1992. In Hamburg, dem großen Hafen an der Elbe, geht es immer sehr geschäftig zu. Zu jeder Tages- und Nachtzeit wird in dieser Stadt alles verkauft, was es auf der Welt gibt. Seit Tausenden von Jahren kennen die Seeleute, die hier an Land gehen, die entsprechenden Adressen, wo sie das Schlingern auf See, das Stampfen der Maschinen und die Einsamkeit der Meere vergessen können, ob in Zivil oder in Uniform.
    An jenem Abend hatten Helmut, Gunther und Armel, drei Matrosen mit Landurlaub, fast zufällig die Tür der Hummel-Bar aufgestoßen. Dieses Lokal war wie viele andere auch, es gab frisch gezapftes Bier, Würste und vielleicht hübsche Mädchen, mit denen man feiern konnte.
    Nachdem sie die ersten Gläser helles Bier in einem Zug geleert hatten, entdeckten sie an einem Nachbartisch drei hübsche Mädchen, eine deutsch aussehende Blondine, eine Brünette, offensichtlich eine Italienerin, und eine etwas reservierte Asiatin. Die drei Matrosen nickten ihnen zu. Die Mädchen erwiderten den Gruß und schienen keineswegs schockiert zu sein. Eine Runde Bier brach das Eis. Schließlich setzten sich die jungen Männer zu den Mädchen. Eine Jukebox sorgte musikalisch für Stimmung; die jungen Leute tanzten auf der winzigen Tanzfläche neben der Bar. Gunther, Armel und Helmut freuten sich, die Bekanntschaft der brünetten Marina, der Asiatin May-Lee und der kräftigen Hamburgerin Ursula gemacht zu haben. Noch hatten sich keine Paare gefunden, aber es wurde viel gelacht und geschäkert und der Wirt schenkte eine Runde nach der anderen aus.
    Plötzlich kam jemand auf die Idee, dass es Zeit wäre, einen Happen zu essen, und der Vorschlag wurde begeistert aufgenommen. Niemand sprach eine offizielle Einladung aus, aber alle waren davon überzeugt, dass man sich über die Rechnung sicherlich einigen würde. Nachdem sie die Vorspeisen und köstliche geräucherte Wurstwaren versucht hatten, schlug einer der Matrosen vor,

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