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Ein Versprechen aus Afrika

Ein Versprechen aus Afrika

Titel: Ein Versprechen aus Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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Regierung Konkurrenz machte.
    Kreugers Geschäfte florierten jedoch und seine Bankkonten waren gut gefüllt. Eines Tages teilte ihm die Regierung eines winzigen europäischen Staates zufällig mit, dass sie finanzielle Probleme hatte. Kreuger hatte sofort eine Lösung parat. Er schlug dem Staat, dem er gerne ein Darlehen gewähren würde, vor, ihm ganz diskret das Monopol für Streichhölzer zu überlassen. Damit alles gut funktionierte, trieb er mithilfe großzügiger Bestechungsgelder — überall gibt es korrupte Beamte — die Dinge voran.
    Natürlich waren diese Abmachungen geheim, sogar äußerst geheim. Kreuger selbst hatte einmal verkündet, dass die absolute Geheimhaltung in Geschäftsdingen der Schlüssel zum Erfolg sei. »Absolutes Schweigen« war sein Motto. Das war umso verständlicher, da er seit vielen Jahren ein kleines Laster pflegte, nämlich die Fälschung der Buchhaltung. Er war nicht nur ein Experte in der Herstellung von Streichhölzern, sondern auch im »Frisieren« von Konten. Er war so geschickt, dass die Steuerprüfer, die ihre Nase in seine Bücher steckten, rot sahen, weil sie keinen Durchblick hatten. Wenn ihm eine zu indiskrete Frage gestellt wurde, hatte er sofort eine Antwort parat: Seine Abmachungen mit verschiedenen Regierungen unterlagen strengster Geheimhaltung, waren also ein Staatsgeheimnis.
    Dank seiner gefälschten Buchhaltung konnte Kreuger Darlehen bei den Banken aufnehmen. Diese freuten sich, ihn zu ihren Kunden zählen zu dürfen. Die Finanzdirektoren, die die Gelegenheit hatten, ihn in seinen luxuriösen Büroräumen in Stockholm aufzusuchen, waren tief beeindruckt, da sie mit eigenen Ohren vernommen hatten, wie Kreuger Anrufe verschiedener Regierungen entgegengenommen hatte. Es war ihnen aber entgangen — Pech für sie — , dass es unter den vielen Telefonanschlüssen in Kreugers Büro einen gab, der mit einem unauffälligen Knopf versehen war. Kreuger konnte ihn nach Belieben betätigen und fingierte als ausgezeichneter Schauspieler die »internationalen Gespräche«, um die Besucher zu beeindrucken. Manchmal diente ihm das falsche Telefon auch dazu, einen ungebetenen Besucher vor die Tür zu setzen.
    Doch die große Wirtschaftskrise in den Dreißiger Jahren wirkte sich nicht nur auf Amerika und Europa, sondern auch auf die schwedischen Streichhölzer aus. Iwans instabile Finanzen und seine Geschicklichkeit, Kredite zu erhalten, stießen auf ein großes Problem. Die Darlehensgeber wurden immer seltener und die Zinsen waren unerschwinglich. Obwohl sich Kreuger gelassen gab, war er in einer verzweifelten Lage. Folglich begab er sich zu einer belgischen Bank und überreichte dem Direktor einen dicken Umschlag, der angeblich vierhundert Millionen Franc enthielt. Einen solchen Kunden überprüfte man natürlich nicht... Also stellte der Direktor eine Quittung aus. Als eine spätere Kontrolle jedoch ergab, dass der Umschlag nur knapp fünf Millionen Franc enthielt, war Kreuger zerknirscht und erklärte, es handle sich lediglich um ein Versehen. Er gab die Quittung zurück, vergaß aber zu erwähnen, dass ihm diese inzwischen dazu verholfen hatte, bei einer anderen Bank ein Darlehen aufzunehmen.
    Doch alles wurde immer komplizierter. Kreuger, der noch immer von seinem guten Ruf zehrte, befasste sich jetzt mit wenig spektakulären Betrügereien, nämlich mit der Herstellung falscher Dokumente für italienische Banken — falsche Kontoauszüge, gefälschte Unterschriften. Es ging um eine Summe von einundsiebzig Millionen Dollar. Noch hielt sich Kreuger über Wasser, auch wenn sich sein Schiff voller Streichhölzer allmählich immer mehr mit Wasser füllte.
    Eines Tages musste er einen Teil seines Imperiums verkaufen, nämlich die schwedische Telefongesellschaft, die zur International Telephone and Telegraph Company in New York gehörte. Aus Amerika kam ein ganzes Flugzeug voller Experten, die die ganze Buchhaltung durchkämmten. Vorbei war es mit Stillschweigen und Staatsgeheimnissen, als man entdeckte, dass der Streichholzgigant offensichtlich auf schwachen Beinen stand. Die interessante Neuigkeit war schließlich in allen Finanzzeitungen der Welt zu lesen. Kreuger, der sich zurückgezogen hatte, erhielt noch einmal ein Darlehen von einer schwedischen Bank, allerdings unter der Bedingung, dass seine ganze Buchhaltung überprüft wurde. Als er dann in Paris anlangte, erfuhr er, dass seine falschen italienischen Bankauszüge bereits unter die Lupe genommen worden waren.
    Am

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