Ein Versprechen aus Afrika
Vergnügen, Sie zu informieren, dass Seine Heiligkeit uns diese Botschaft hat zukommen lassen: >Unsere besten Wünsche an den GDK. Wir freuen uns zu hören, dass sein Präsident katholisch ist.<«
Franz Deker hatte plötzlich den Eindruck, sich in einer anderen Welt zu befinden, in einer geheimen, unterirdischen Welt, in der die eigentlichen Mächte über das Schicksal der Menschen entschieden. Würde der Präsident kommen? Wer mochte sich wohl hinter dem Mann verbergen, der eine solche Organisation leitete?
Drei junge, weiß gekleidete und reizend anzusehende Mädchen erschienen in der Tür. Die Mitglieder des GDK erhoben sich wie auf Befehl. Die zehn Gäste folgten ihrem Beispiel. Der Notar verkündete feierlich: »Adrian de Wit, Präsident des Geheimen Diplomatischen Konsularrats.«
Wieder war Franz Deker verblüfft. Der Präsident war ein junger Mann. Wie alt mochte er sein? Fünfundzwanzig? Bestimmt nicht älter. Er trug eine marineblaue Uniform, die reich mit Orden behängt war. In der Hand hielt er eine Art Zepter und auf dem Kopf trug er eine Admiralsmütze. Er entledigte sich seines langen marineblauen Umhangs und reichte ihn lässig einem der schönen jungen Mädchen. Danach bestieg er leichten Schrittes den Thronsessel. Franz Deker beobachtete ihn von seinem Platz aus mit größter Aufmerksamkeit. Der Präsident hatte dunkle Haare und schwarze Augen. Sein Aussehen erinnerte an einen jungen Kinohelden. Er ergriff jetzt mit starker Stimme das Wort und wirkte etwas melodramatisch.
»Meine lieben Freunde, ich habe schlechte Nachrichten. Der Krieg steht vor der Tür. Natürlich meine ich damit den Dritten Weltkrieg. Die Informationen, die ich erhalten habe, sind leider eindeutig. Der Krieg wird im nächsten Monat ausbrechen...«
In dem großen Saal erhob sich ein ängstliches Gemurmel. Doch Adrian de Wit hob beruhigend den Arm und sagte: »Glücklicherweise ist der GDK in der Lage, Frieden und Sicherheit zu gewährleisten. Inmitten dieser Hölle, die sich auf unserem Planeten entfesseln wird, besitzt unsere Organisation ein Paradies.«
Die Stimme des Präsidenten wurde leiser. Alle Anwesenden lauschten ihm gebannt.
»Durch Vermittlung gewisser hoher Persönlichkeiten, die ich nicht nennen möchte, konnte ich mit Moskau Kontakt aufnehmen. Soeben wurde ein Abkommen zwischen dem GDK und den Russen unterzeichnet. Die Russen haben sich verpflichtet, einen einzigen Punkt auf dieser Welt nicht anzugreifen. Es handelt sich dabei um eine kleine Insel. Wir sind im Besitz dieser Insel, die vor Südafrika liegt. Bald werden die Atombomben die Erde vernichten. Es wird keinen Flecken auf der Erde mehr geben, der ausgespart wird, außer diesem Zufluchtsort des GDK.«
An dem riesigen Tisch blickten sich die Anwesenden höchst aufgewühlt an. Der Präsident fuhr fort: »Meine Freunde, wie Sie sich denken können, finden nur wenige Menschen auf dem echten Rettungsboot der Menschheit Platz. Nicht einmal alle Mitglieder des GDK können an Bord gehen. Doch ich kann Ihnen versichern, dass wir bereits im Besitz des Schiffes sind. Es liegt im Augenblick in Rotterdam vor Anker. Es wurde mir zu Ehren Präsident Adrian getauft und wird in vierzehn Tagen in See stechen. Ich persönlich werde all jene auswählen, die mich zu unserer Insel begleiten werden.«
Die Atmosphäre im Saal war geladen. Die Mitglieder des GDK und die Gäste musterten sich gegenseitig. Wen würde der Präsident auswählen? Wer würden die Auserwählten sein, die der Katastrophe entgehen sollten? Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als Adrian de Wit erneut das Wort ergriff.
»Meine Freunde, alles, was ich Ihnen gesagt habe, geschah ausschließlich unter dem Siegel absoluter Verschwiegenheit. Ich muss Sie im Namen des GDK bitten, feierlich zu schwören, Schweigen zu bewahren...« Franz Deker leistete zusammen mit den anderen seinen Schwur. Als er kurz darauf durch die Straßen von Maastricht ging, fiel es ihm schwer, seine Gedanken zu ordnen. Noch nie in seinem Leben hatte er einen solchen Schock erlitten. Die Welt hatte sich in wenigen Augenblicken total verändert. Alles, was er jetzt sah, erschien ihm irreal, absurd. Diese Menschen mit ihren Sorgen, ihren Hoffnungen und ihren täglichen Verrichtungen hatten ja keine Ahnung. Sie lebten in einer Illusion. Lediglich die Mitglieder des GDK kannten die unerbittliche Wahrheit, die Mitglieder und er. Nachdem Franz Deker in sein kleines, mit Büchern voll gestopftes Appartement zurückgekehrt war, versuchte er
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