Ein Versprechen aus Afrika
zwei Millionen Dollar auf dem Konto sein.«
Der Bankangestellte antwortete ihm in gleicher Weise ruhig und höflich: »Ja, diese Summe wies es noch am Samstag auf, bevor Herr Schmidt das Geld abgehoben hat, und zwar in Form eines Schecks in Höhe von einer Million neunhundertfünfzigtausend Dollar zu seinen Gunsten. Hallo. Hallo...«
Als die kanadische Polizei, die von dem fassungslosen Karl Zeller benachrichtigt worden war, die Suche nach John Schmidt aufnahm, war es bereits zu spät. John Schmidt war für immer in den Toiletten des Flughafens von Montreal verschwunden. »John Schmidt« war nichts anderes als ein Name auf einem gefälschten Pass, der nutzlos war.
Der Mann, der sich jetzt nicht mehr John Schmidt nannte, machte es sich in einem Sessel der ersten Klasse in einem Flugzeug der Swissair bequem. Warum er die Swissair gewählt hatte? Natürlich deshalb, weil man, wenn man diskret eine Million neunhundertfünfzigtausend kanadische Dollar anlegen wollte, in die Schweiz reiste.
In Toronto spielte sich in der kleinen Welt der deutschen Gemeinde ein echtes Drama ab. Einige Anleger hatten alles verloren. Für alle waren plötzlich die Wochenenden in Hogeville mit der guten Küche, der Tanzfläche, dem Pool und dem Besuch bei den kleinen Schweinen tatsächlich nur noch eine Erinnerung, eine bittere Erinnerung...
Da die örtliche Polizei nichts mehr ausrichten konnte, wurde die Suche umso eifriger von Interpol betrieben.
Vom Hauptsitz im französischen Saint-Cloud aus verschickten die Kanadier alle Informationen, über die sie verfügten. Auch wenn sie nicht die Fingerabdrücke von John Schmidt besaßen, so hatten sie doch sein Foto, das im Übrigen auch in der Lokalpresse erschienen war. Zudem verfassten sie eine genaue Beschreibung des Betrugs selbst. Denn häufig ist die Handlungsweise von Kriminellen genauso aufschlussreich wie ihr Gesicht. Sie stellt gewissermaßen eine Signatur dar. Es genügt, sie mit weiteren Delikten, die in anderen Ländern begangen wurden, zu vergleichen und die Lösung bietet sich sozusagen von selbst an.
Der Interpol-Hauptsitz in Saint-Cloud verschickte also an alle nationalen Dienststellen auf der ganzen Welt einen Fragebogen über John Schmidt, der alle von den Kanadiern gelieferten Informationen enthielt.
Und erstaunlicherweise kam eine erste Antwort ganz aus der Nähe, nämlich aus Paris. Das französische Büro, das die Methoden verglichen hatte, fand eine erstaunliche Ähnlichkeit zwischen dem Schwindel in Hogeville und einem anderen, der schon fünfzehn Jahre zurücklag. Bereits 1946 hatte ein gewisser Pierre Lafitte auf dem Schwarzmarkt einen Handel mit kleinen Schweinen, die es nicht gab, betrieben. Er hatte dann die Flucht ergriffen und war vermutlich nach Amerika geflohen.
Und etwas später wurde auch das letzte Teilchen des Puzzles gefunden. Interpol in Deutschland identifizierte den Mann als den Betrüger Helmut Sturm, der das Land nach dem Ende des Krieges verlassen hatte... Dieses Mal war es allerdings das Aus für den Ganoven. Sturm alias Pierre Lafitte alias John Schmidt, der mehr denn je den Playboy spielte, wurde in seiner luxuriösen Villa in Barcelona aufgespürt und festgenommen.
Als die spanischen Polizisten etwas später sein Anwesen durchsuchten, entdeckten sie zu ihrer großen Überraschung seine Glücksbringer. Hinter dem Pool des Milliardärs fand man in einer Hütte in dem Kiefernwald, der an den Privatstrand grenzte, einige kleine Schweine.
Kleiner Streichholzhandel
Schweden, 1923. Iwan Kreuger, ein geschäftiger Schwede, ließ sich in seinem waldreichen Land auf Geschäfte ein, die viel Holz, genauer gesagt kleine Holzstückchen, ja Milliarden von kleinen Holzstückchen erforderten. Er stellte nach einem von ihm ausgeklügelten System Streichhölzer her. Erstklassige Streichhölzer, die sofort brannten, allerdings nur auf Wunsch, nicht durch Zufall.
Iwan war ein schöner Mann, was natürlich die Geschäftskontakte erleichterte, und er verkaufte ein gutes Produkt. Zuerst in Schweden, dann im Ausland und in der ganzen Welt, denn jeder Mensch benötigte Streichhölzer. Doch als Kreuger damals in fremde Länder reiste, erlebte er mehr als einmal eine unangenehme Überraschung, denn in einigen mehr oder weniger großen Staaten war die Herstellung von Streichhölzern ausschließlich dem Staat vorbehalten. Dieser hatte das Monopol, die Steuerhoheit, und es war nicht daran zu denken, dass ein Schwede, mochte er noch so begabt sein, der
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