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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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einen Baum angebunden war.
    Er stupste Minerva mit seiner Gerte an und zeigte darauf, und als sie ihm zunickte, stiegen sie beide ab.
    »Ich werde ihn suchen«, raunte er ihr zu. »Anscheinend ist er allein, also komme ich ohne Hilfe zurecht. Du machst dich mit den Pferden zum Gutshaus auf.«
    »Und wenn du eins brauchst?«
    »Ich werde es nicht brauchen. Und falls ich Desmond verpasse, will ich nicht, dass er hier mein Pferd sieht und gewahr wird, dass ihm jemand auf die Schliche gekommen ist. Dann ist vielleicht unsere einzige Chance dahin, ihn zu erwischen.«
    Ihr Gesicht spiegelte Besorgnis wider. »Ich lasse dich hier nur ungern ohne Fluchtmittel zurück.«
    Er lächelte. »Wenn du wüsstest, wie oft ich mich schon aus heiklen Situationen herauslaviert habe, würdest du dir nicht solche Sorgen machen.«
    »Ich werde trotzdem ein paar kräftige Diener herbringen, für den Fall, dass Desmond sich stur stellt, ja?«
    Er gab ihr einen Stups unters Kinn. »Braves Mädchen.« Dann wandte er sich zum Gehen, doch sie hielt ihn am Arm fest. Als er sie fragend ansah, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf den Mund.
    »Viel Glück!«, flüsterte sie ihm zu.
    Ihre bange Miene berührte etwas in ihm, das lange verschüttet gewesen war. Und ihm wurde bewusst, dass er, wenn er nie auf die Hilfe anderer vertraute, auch nicht erfahren konnte, wie es war, wenn sich jemand um ihn sorgte.
    Mit klopfendem Herzen sah er in ihr hübsches Gesicht. »Beantworte mir bitte eine Frage, Liebling!«
    »Ja?«
    »Du hast gesagt, du warst in mich verliebt, bis ich dir das Herz gebrochen habe. Hast du seitdem … Also, ich meine … glaubst du, du könntest eines Tages …« Es war vollkommen töricht, so etwas zu fragen. Der Zeitpunkt war denkbar ungünstig, und ihre Antwort würde ihn, wie sie auch lautete, von seiner Aufgabe ablenken. »Ach, nicht so wichtig, vergiss es!«
    Doch als er anschickte zu gehen, flüsterte sie hinter ihm: »Ja, ich liebe dich immer noch. Ich habe dich immer geliebt.«
    Er erstarrte einen Augenblick, dann setzte er sich jedoch rasch wieder in Bewegung. Seine Gedanken rasten. Minerva
liebte
ihn. Immer noch und trotz allem. Und in diesem Moment wurde ihm klar, dass er sein Leben lang darauf gewartet hatte, einmal diese Worte zu hören. Und von jemandem nicht bloß als schurkischer Zweitgeborener angesehen zu werden; nicht bloß als Versager, der einstmals das Leben seines Bruders zerstört und in seiner Jugend viele falsche Entscheidungen getroffen hatte.
    Angesichts der Tatsache, dass Minerva dieser Jemand war, der so viel mehr in ihm sah, machte sein Herz einen Freudensprung.
    Plumtrees Pferd wieherte, und er schreckte aus seinen Gedanken auf. Er musste zusehen, dass er seine fünf Sinne beisammenhielt.
    Giles ging am Rand des Waldes entlang und prüfte, ob es noch einen anderen Pfad gab als den, der zum Teich führte, denn dort hatte er an dem Tag, als er mit Minerva schwimmen war, keine Hinweise auf Grabearbeiten gesehen.
    Doch noch bevor er die Lücke im Unterholz entdeckte, hörte er das unverkennbare Geräusch, wie jemand eine Schaufel in den steinigen Boden rammte.
    Er griff in seine rechte Manteltasche und schloss die Hand um den Schaft seiner Pistole. Es war an der Zeit herauszufinden, was Desmond Plumtree über den Tod der Sharpes wusste.
    Minerva machte sich nicht sofort auf den Weg nach Halstead Hall. Zum einen wollte sie erst noch sehen, an welcher Stelle Giles im Wald verschwand, damit sie ihn bei ihrer Rückkehr finden konnte. Zum anderen dachte sie über seine Reaktion auf ihre Worte nach.
    Sie wusste, dass er sie gehört hatte. Sie hatte es daran gemerkt, dass er kurz innegehalten hatte. Und sie konnte nachvollziehen, warum er nichts erwidert hatte. Es war weder die rechte Zeit noch der rechte Ort für eine Liebeserklärung gewesen.
    Minerva wusste selbst nicht, warum sie damit herausgeplatzt war, außer dass er sehr angespannt gewirkt hatte, als er sie nach ihren Gefühlen gefragt hatte; fast als hätte er Angst vor ihrer Antwort gehabt. In diesem Moment hätte sie alles getan, um den zweifelnden Ausdruck aus seinem Gesicht zu vertreiben.
    Und nun war er losgezogen, um sich mit Desmond anzulegen, und sie erfuhr vielleicht nie, ob er genauso fühlte wie sie.
    Sie hielt inne. Nein, so durfte sie nicht denken. Ihm würde schon nichts Schlimmes widerfahren. Er konnte auf sich aufpassen – er war schließlich ein Spion.
    Ihr Ehemann, ein geheimer Informant des

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