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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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die Karte aus meiner Schürzentasche nimmst, kann ich es dir zeigen.«
    Ned zögerte, doch die Gier gewann. Er klopfte ihre Schürze ab, und als er Papier knistern hörte, grunzte er zufrieden. Dann griff er in ihre Tasche, und wie Minerva gehofft hatte, bewegte er dabei die Hand mit dem Messer von ihrem Hals weg.
    In diesem Augenblick trat sie ihm so fest, wie sie konnte, mit ihrem Halbstiefel auf den Fuß und ließ sich fallen.
    Giles drückte ab, und die Kugel zischte über ihren Kopf hinweg. Und Ned ging zu Boden.

25
    Als Rauch in der Lichtung aufstieg, warf Giles seine Pistole ins Gras und lief zu Minerva. Er hatte das Funkeln in ihren Augen gesehen, kurz bevor sie Ned auf den Fuß getreten war, und sich auf alles gefasst gemacht. Nun sprang ihm beinahe das Herz aus der Brust, weil er befürchtete, sie getroffen zu haben, obwohl Ned sich schreiend auf dem Boden wälzte und sich die Schulter hielt.
    Das Erste, was er sah, als er sie erreichte, war das Blut, mit dem ihr hübsches Kleid bespritzt war. »Oh Gott, Minerva!«, rief er, als er neben ihr auf die Knie fiel.
    »Mir geht es gut«, sagte sie. »Es ist sein Blut, Liebling, nicht meins.«
    Er suchte Neds Messer und schleuderte es in den Wald, dann steckte er die andere Pistole in seine Tasche, um Minerva in die Arme zu schließen. Was hätte er getan, wenn er sie verloren hätte? Er hätte es nicht verwunden.
    Plötzlich erstarrte sie und zischte: »Giles, hinter dir! Desmond …«
    Er hielt sie fest, rollte sich mit ihr zur Seite und griff nach seiner Pistole, als die Schaufel wenige Zentimeter von seinem Kopf entfernt auf dem Boden aufschlug. Bevor Desmond sie wieder hochheben konnte, legte Giles auf ihn an. »Ich schwöre, ich bringe dich um«, knurrte er zornig. »Dich und deinen verdammten Sohn!«
    Desmond ließ fluchend die Schaufel fallen.
    Die Pistole auf ihn gerichtet, erhob sich Giles langsam.
    Hinter ihm stöhnte Ned: »Hilfe, ich sterbe! Bitte, ihr könnt mich doch nicht sterben lassen!«
    »Du wirst nicht sterben, Ned«, hörte Giles Minerva sagen. »Es war offensichtlich ein glatter Durchschuss. Das wirst du überleben.«
    »Leider«, stieß Giles hervor.
    »Nun halt still und lass mich deine Schulter verbinden, bevor du noch mehr Blut verlierst!«, mahnte Minerva.
    »Meinetwegen kannst du ihn ruhig verbluten lassen«, bemerkte Giles.
    »Er ist immer noch mein Vetter«, entgegnete sie. »Und du kannst es dir nicht erlauben, dass jemand durch deine Hand stirbt. Zumal du in Kürze Kronanwalt wirst.«
    »Sie hat recht, Masters«, sagte Desmond und wich langsam vor ihm zurück. »Niemand muss von dieser Sache erfahren. Ihr bewahrt Stillschweigen über Neds Torheit, und ich bewahre Stillschweigen darüber, dass du auf ihn geschossen hast. Wir überlassen euch sogar etwas von dem Schatz. Sagen wir, fünfzig Prozent, nein, sechzig Prozent von dem Gold, das wir finden?«
    Nun war die Gelegenheit gekommen herauszufinden, wie diese Schatzsuche mit dem Tod von Minervas Eltern zusammenhing. Giles gab vor, Desmonds Angebot in Erwägung zu ziehen, und fragte: »Wie kannst du dir so sicher sein, dass es hier überhaupt Gold gibt? Wenn man bedenkt, dass du nun schon fast zwanzig Jahre danach suchst …«
    »Nein, ich habe erst vor ein paar Monaten angefangen zu suchen. Ich meine, als Ned sieben war und mir erzählt hat, er hätte Gold im Wald gefunden, bin ich zwar mit ihm hergekommen, damit er es mir zeigt, doch er konnte sich nicht mehr genau erinnern, wo es gelegen hatte. Er wusste nur noch, dass es in der Nähe des Teiches war.«
    Giles kniff die Augen zusammen. »Ned hat hier draußen tatsächlich Gold gefunden?« Da Ned in Gabes Alter war, musste sich diese Begebenheit ungefähr zu der Zeit zugetragen haben, als die Sharpes umgekommen waren.
    »Ja!«, rief Desmond. »Glaub mir, es ist hier! Damals habe ich noch ein bisschen gesucht, aber weil ich nichts fand, habe ich es schließlich aufgegeben. Doch als ich vor einigen Monaten diese Karte im Museum sah, wurde mir klar, dass Ned über Mainwarings Schatz gestolpert sein musste.«
    »Das ist doch absurd«, sagte Giles. »Vor allem, weil Mainwarings Schatz aus Juwelen bestanden haben soll.«
    »Eine irrige Annahme«, entgegnete Desmond. »Mainwaring war wie alle Piraten auf spanisches Gold aus. Und du musst zugeben, dass die Karte aussieht, als wäre darauf dieses Gut verzeichnet.«
    »So sehen viele Güter aus.«
    »Nein, es ist dieses hier. Ich weiß es!«
    Plötzlich hörten sie, wie hinter ihnen jemand

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