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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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zusammen und steckte sie in ihre Schürzentasche. »Ich komme mit.«
    »Den Teufel wirst du tun!« Er verstaute die Pistolen in seinen Jackentaschen und ging zur Tür. »Wenn ich auf Halstead Hall ankomme, bitte ich deine Brüder um Hilfe.«
    »Sie sind nicht zu Hause. Die Familie verbringt den restlichen Tag mit Einkäufen und einem Theaterbesuch in der Stadt. Auf Halstead Hall triffst du nur die Bediensteten an. Und die sollten nichts davon erfahren, wenn es nicht unbedingt nötig ist, sonst brodelt gleich wieder die Gerüchteküche. Du weißt ja nicht einmal, ob Desmond wirklich auf dem Gut ist.«
    Er starrte sie grimmig an. »Wenn er dort ist, werde ich auch allein mit ihm fertig.«
    »Warte bitte einen Moment! Ich ziehe nur rasch meine Halbstiefel an.«
    Als sie die Treppe hinaufeilte, haderte er mit sich. Er wollte sie nicht in Plumtrees Nähe sehen, schon gar nicht, falls er die Sharpes tatsächlich getötet hatte.
    Giles ging entschlossenen Schrittes zur Haustür, doch Minerva holte ihn ein, als er die Stufen zu seinem wartenden Pferd hinunterging.
    »Ich bin fertig!«, rief sie atemlos.
    »Du kommst nicht mit!«
    »Oh doch, ich komme mit!«
    Er blieb stehen und wandte sich ihr zu. »Ich bitte dich, Liebling, hör mir zu …«
    »Wage es nicht, in diesem begütigenden Ton mit mir zu reden, Giles Masters! Du erreichst damit ebenso wenig bei mir wie meine Brüder. Nimm mich mit, und ich verspreche, ich werde alles tun, was du sagst.« Sie schluckte. »Aber ich werde nicht zulassen, dass du allein losziehst, um meinen Vetter zu stellen, während ich hier sitze und um dein Leben bange!«
    Die Sorge, die sich in ihrem Gesicht widerspiegelte, tat ihm in der Seele weh. »Mir wird nichts passieren, Liebling.« Er legte die Hand unter ihr Kinn. »Ich habe schon viel gefährlichere Situationen überstanden.«
    »Doch diesmal musst du es nicht allein machen.« Sie legte ihre Hand auf seine. »Nimm mich mit! Ich möchte dir helfen.«
    »Wenn dir etwas zustößt …«
    »Es ist doch nur Desmond, um Himmels willen – er ist kein Schwerverbrecher. Und ich werde dir auch nicht in die Quere kommen. Ganz im Gegenteil: Wenn wir festgestellt haben, dass er auf dem Gut ist und wo er sich genau befindet, werde ich Hilfe holen.«
    Giles machte ein nachdenkliches Gesicht.
    »Bitte, Giles«, sagte sie und sah ihn flehentlich an. »Es wird Zeit, dass du mir vertraust, oder? Du hast mich auch mitgenommen, als du Desmond und Ned zum Gasthof gefolgt bist, und es ist gut ausgegangen. Ich war dir sogar eine große Hilfe, nicht wahr?«
    »Ja, aber …«
    »Diesmal ist es nicht anders. Wenn überhaupt, ist es sicherer – du bist jetzt bewaffnet. Und falls Ned doch mit Desmond unterwegs ist, kannst du dich nicht um beide gleichzeitig kümmern. Dann ist es gut, wenn ich jemanden dazuholen kann.«
    »Ich wünschte, ich hätte Pinter nicht so voreilig hinausgeworfen«, brummte er.
    »Jetzt haben wir keine Zeit mehr, ihn zu benachrichtigen. Wer weiß, wie lange Desmond dort draußen bleibt! Wir müssen ihn auf frischer Tat ertappen, wenn wir die Wahrheit erfahren wollen.«
    Als Giles immer noch zögerte, fügte sie hinzu: »Wenn du mich nicht mitnimmst, reite ich dir einfach nach.«
    Er sah sie streng an. »Na schön, aber du tust, was ich sage, verstanden?«
    »Ja, Giles«, antwortete sie in einem ungewöhnlich unterwürfigen Ton, dem er nicht einen Augenblick traute.
    Er half ihr seufzend auf ihr Pferd, dann stieg er auf seins. »Es ist mir ernst, Minerva«, sagte er noch, dann gab er seinem Pferd die Sporen und ritt los.
    »Vertrau mir, ich werde nichts tun, womit ich mich in Gefahr bringen könnte!«, rief Minerva.
    Ihr
vertrauen
? Das fiel ihm verdammt schwer. Zumal sie diejenige war, die ihm am meisten bedeutete.
    Sie trabten geschwind durch die Londoner Straßen. Als sie die Landstraße nach Ealing erreichten, wechselten sie in den Galopp und preschten, um ihr Ziel rasch zu erreichen, schweigend voran.
    Als sie sich dem Gut näherten, verlangsamte Giles das Tempo und hielt nach Plumtrees Kutsche Ausschau.
    »Ich sehe sie nirgendwo«, sagte Minerva. »Hoffentlich ist er nicht schon wieder weg!«
    Giles schaute zur Sonne. »Das bezweifle ich. Es wird noch lange nicht dunkel. Wahrscheinlich hat er seine Kutsche nicht an der Straße zurückgelassen, wo sie jeder sehen kann, sondern irgendwo versteckt.« Er bog auf den Pfad ab, der zur Jagdhütte führte. Als sie auf die Abzweigung zum Teich zuritten, sah er dort ein Pferd stehen, das an

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