Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
Vom Netzwerk:
es ließ sich eine gute Geschichte daraus machen?«
    »Es
ist
eine gute Geschichte daraus geworden«, neckte sie ihn. »Aber nein, du hast recht. Hauptsächlich habe ich darüber geschrieben, um meinem Zorn und meinem Schmerz Luft zu machen. Es ist, wie du bei unserem Ausflug zur Jagdhütte sagtest: Es gibt mir das Gefühl, Macht über das Geschehene zu haben, obwohl ich weiß, dass ich keine habe.«
    »An jenem Abend hattest du mehr Macht, als du denkst«, erwiderte er sanft. »Ich habe diesen Kuss nie vergessen.«
    Sie ließ ihre Hand sinken. »Du musst jetzt nicht gönnerhaft werden«, flüsterte sie.
    »Es ist mir ernst. Ich erinnere mich noch an dein goldenes Satinkleid, unter dem du etwas trugst, das ihm eine ausladende Form gab …«
    »Einen Reifrock«, warf sie ein. »Man nennt das Reifrock.«
    »Du hattest ein großes Dekolleté, und ein blauer Kamee-Anhänger ruhte zwischen deinen herrlichen Brüsten.«
    Sie sah ruckartig zu ihm auf. »Ich kann nicht glauben, dass du dich daran erinnerst.«
    Der hoffnungsvolle Ausdruck in ihren Augen brachte ihn fast um. »Oh, ich erinnere mich sehr gut daran. Ich habe mich danach gesehnt, meinen Mund auf die Stelle zu pressen, wo sich dieser Anhänger befand.« Er schloss sie in seine Arme. »Ich habe immer wahrgenommen, wie du gekleidet bist. Zum Valentinsball hast du ein rosa Abendkleid mit Puffärmeln getragen. Und ich habe dir bereits erzählt, wie gut ich mich daran erinnere, dass dir damals bei unserer Wochenendgesellschaft in Berkshire eine Locke bis ins Dekolleté herunterhing.«
    »Du meinst, als du mit einer heißblütigen Witwe verschwunden bist?«, erwiderte sie bissig.
    Giles hauchte ihr einen Kuss ins Haar. »Das habe ich für Ravenswood getan. Er wollte, dass ich in Erfahrung bringe, was sie über einen Aufwiegler im Unterhaus wusste. Und ich habe es herausgefunden.«
    »In ihrem Bett«, stellte Minerva naserümpfend fest.
    »Ich wäre lieber in
deinem
Bett gewesen«, erklärte er, da er die Anschuldigung nicht von der Hand weisen konnte. »Ich habe nicht gelogen, als ich dir sagte, ich hätte mir vorgestellt, dass deine Haare herabfallen würden, wenn ich an dieser Locke ziehe.« Er fuhr mit den Fingern durch ihr Haar, um die Nadeln zu lösen. »So ungefähr.«
    Giles küsste sie, weil es ihn plötzlich drängte, sich zu vergewissern, dass sie ihm inzwischen vergeben hatte. Dass sie sich vielleicht wieder in ihn verlieben könnte, denn egoistisch wie er war, würde es ihm womöglich sogar gefallen.
    Doch als er gerade mit dem Gedanken spielte, sie auf das Sofa zu legen, klopfte es.
    Er löste seinen Mund abrupt von ihrem. »Ich sagte, wir wollen nicht gestört werden!«, blaffte er.
    »Ja, Sir«, rief Finch. »Aber der junge Mann hier vom
Black Bull
in Turnham will Sie unbedingt sprechen.«
    Giles horchte auf.
    »Desmond ist dir in die Falle gegangen!«, freute sich Minerva.
    »Sieht so aus.« Der verfluchte Kerl hatte sich nur den falschen Zeitpunkt ausgesucht!
    Aber Giles war alles recht, was ihn von seinem Problem mit Newmarsh ablenkte.
    Er lief zur Tür, und als er sie aufriss, stand Finch mit dem Stallburschen vor ihm, den er dafür bezahlt hatte, dass er ihn benachrichtigte, wenn Desmond auftauchte. »Danke, Finch«, sagte er. »Satteln Sie ein Pferd für mich! Ich reite nach Turnham.«
    »Und für mich auch!«, rief Minerva und beeilte sich, ihr Haar wieder hochzustecken.
    Giles bedachte sie mit einem finsteren Blick, widerrief ihre Anweisung jedoch nicht. Er wollte zuerst hören, was der Stallbursche zu sagen hatte. Nachdem Finch gegangen war, fragte er: »Dann ist Plumtree also im
Black Bull

    »Gewiss doch, Sir«, antwortete der Stallbursche. »Doch kurz nach seiner Ankunft hat er das Haus gleich wieder verlassen. Er meinte, er wolle sich im Scheibenschießen üben.«
    »Dafür ist es schon ein wenig spät am Tag, nicht wahr?«
    »Das habe ich ihm auch gesagt, Sir. Außerdem habe ich nicht gesehen, dass er eine Waffe mitgenommen hat, was mir reichlich sonderbar vorkam.«
    »Hat er zufällig eine Schaufel dabeigehabt?«, fragte Giles.
    Der Stallbursche machte große Augen. »Sehr richtig, Sir. Woher wissen Sie das?«
    »Ach, ich habe nur geraten. Ist sein Sohn bei ihm?«
    »Sein Sohn ist mit ihm angekommen, aber ich habe nicht gesehen, dass er mit ihm weggegangen ist.«
    »Danke für die Information.« Giles zog eine Goldmünze aus der Tasche und drückte sie dem Mann in die Hand. »Und wenn jemand fragt …«
    »Ich schweige wie ein Grab, mein

Weitere Kostenlose Bücher