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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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diesem Diebstahl verlieren, und seine Geheimnisse würden ein für alle Mal der Vergangenheit angehören.
    Wenn
er sie heiratete. Aber das hatte er sich fest vorgenommen. Bei ihrem Plan mitzumachen war eigentlich keine schlechte Idee. Dann konnte er sie umwerben und ihr die Möglichkeit geben, ihn besser kennenzulernen. Sie würden sich wochenlang, vielleicht monatelang, so nah sein wie nie zuvor, und wenn er es in dieser Zeit nicht schaffte, sie zur Heirat zu bewegen, dann verdiente er es auch nicht anders, als sie zu verlieren.
    Plötzlich ertönte Gebrüll aus einem der dreihundertsechsundfünfzig Räume von Halstead Hall und zerriss die Stille. »Minerva! Verdammt, Minerva, wo bist du?«
    Sie erschrak. »Oh Gott, das ist Oliver! Er will mir bestimmt eine fürchterliche Standpauke halten. Wie lautet deine Antwort, Giles? Ich brauche sie auf der Stelle!«
    »Zuerst will ich noch einen Kuss«, sagte er und trat zu ihr. »Als Entscheidungshilfe.«
    Sie errötete. »Auf keinen Fall! Und glaub ja nicht, dass du mich als mein vorgeblicher Verlobter küssen darfst. Das gehört nämlich nicht zu unserer Abmachung!«
    Er legte den Kopf schräg. »Warum nicht, da du meine Küsse doch so langweilig findest? Was kann es dir schon ausmachen, wenn ich dir von Zeit zu Zeit einen meiner lediglich ›passablen‹ Küsse gebe?«
    »Verflixt, Giles, für so etwas haben wir jetzt keine Zeit!«
    »Küssen gehört dazu, sonst mache ich nicht mit«, entgegnete er entschieden.
    »Minerva!«, rief Oliver, und es klang schon wesentlich näher.
    Sie eilte zur Tür und öffnete sie, dann kehrte sie mit einem frustrierten Gesichtsausdruck zu ihm zurück. »Also gut. Von Zeit zu Zeit darfst du mich küssen.«
    »Dann bin ich einverstanden. Lass uns unsere Abmachung mit einem Kuss besiegeln!« Er musste es einfach noch einmal versuchen.
    »Bist du verrückt? Wenn Oliver uns dabei erwischt, wirst du keine Gelegenheit mehr haben, mir den Hof zu machen – dann gibt es ein Duell im Morgengrauen.«
    »Woher weißt du, dass es kein Duell im Morgengrauen gibt, wenn du ihm sagst, dass du meinen Heiratsantrag angenommen hast?«
    »Sei nicht albern! So hitzköpfig ist er nun auch wieder nicht. Ich könnte mir allerdings denken, dass er versuchen wird, dir … äh … Vernunft einzuprügeln. Gemeinsam mit Jarret. Und wahrscheinlich auch Gabe.«
    »Das wird ja immer besser«, bemerkte er trocken. »Ich darf mich mit den Sharpe-Brüdern schlagen, während du dabeistehst und so tust, als sorgtest du dich.« Er beugte sich vor. »Ich werde sicher eine Menge Küsse von dir brauchen, wenn es tatsächlich so weit kommt, du Biest«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    »Tritt zurück!«, zischte sie, als die Tür aufgestoßen wurde.
    »Verdammt, Minerva«, wetterte Oliver los, »komm sofort raus und sag diesen Idioten …«
    Er hielt ruckartig inne und seine Miene wurde noch finsterer. »Was zum Teufel ist hier los? Masters, ich dachte du wartest im Arbeitszimmer auf Jarret.«
    Minerva setzte ein Lächeln auf und wandte sich ihrem Bruder zu. »Er ist eigentlich gekommen, um sich zu bewerben.«
    Das war Giles’ Stichwort. »Entschuldige die kleine List, alter Knabe, doch ich dachte, in diesem Fall würdest du mir verzeihen.« Er legte den Arm um ihre Taille. »Stell dir vor, deine Schwester hat mich gerade zum glücklichsten Mann der Welt gemacht. Sie hat endlich eingewilligt, meine Frau zu werden.«

3
    »Nur über meine Leiche!«
    Hetty hörte Olivers wütendes Geschrei und eilte, so schnell ihr Gehstock es erlaubte, den Korridor hinunter. Er musste Minerva gefunden haben. Dieses dumme Mädchen! Warum konnte sie nicht einfach einen anständigen Mann heiraten? Warum musste sie so einen Unsinn verzapfen und lauter Narren zum Gespräch bestellen, denen sie sich in der Zeitung angeboten hatte wie eine Dirne?
    Nun, Oliver würde dem Theater ein Ende bereiten – er würde Gott sei Dank auch nicht wollen, dass Minerva irgendeinen Fremden heiratete.
    Hetty ging auf den chinesischen Salon zu, aus dem laute Stimmen zu hören waren. Als sie die Tür erreichte, hielt sie inne. Oliver hatte sich angriffslustig vor diesem schurkischen Giles Masters aufgebaut – Gott allein wusste, wann
der
sich hereingeschlichen hatte. Und Minerva stand neben Masters und hatte die Hand in seiner Armbeuge.
    »Was ist passiert?«, fragte Hetty.
    Oliver warf ihr einen zornigen Blick zu. »Masters ist auf die hirnverbrannte Idee gekommen, Minerva zu heiraten.«
    Hetty stockte der Atem. Giles Masters?

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