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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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hielt entschlossen auf das
Black Bull
zu.
    »Aber Gabe …«, begann Minerva.
    »Lass ihn in Ruhe!«, sagte Giles leise. »In solchen Momenten kann ein Mann nichts mit seiner Schwester anfangen.«
    Oliver und Jarret wechselten stumme Blicke, dann nickte Jarret. »Ich werde ein Auge auf ihn haben. Du kannst nach Hause fahren.«
    »Meinst du, Gabe fängt sich wieder?«, fragte Minerva Oliver besorgt, als Jarret davonging.
    »Schwer zu sagen«, entgegnete Stoneville. »Du weißt doch, wie er ist.«
    Das wusste sie allerdings. Gabe verfiel in eisiges Schweigen, wann immer Roger Waverlys Name erwähnt wurde, und dann nahm er stets jede noch so gefährliche Herausforderung an, die sich ihm bot. Gott allein wusste, wie er diesmal reagieren würde.
    Oliver sah seinen Brüdern nach, bevor er sich Giles zuwandte. »Ich denke, Minerva sollte mit mir zurück nach Halstead Hall fahren.«
    »Auf keinen Fall«, erwiderte Giles. »Ich habe sie hergebracht, und ich bringe sie auch wieder nach Hause.«
    »Wenn du glaubst, dass ich dich auch nur noch einen Moment mit meiner Schwester allein lasse …«
    »Ich bitte dich!«, fuhr Minerva ihn an. »Wir sind in einer offenen Kutsche und fahren direkt hinter dir her. Was kann er da schon anstellen?«
    Sie wollte unter keinen Umständen mit Oliver fahren, denn er würde versuchen, in Erfahrung zu bringen, was sich genau in dem Gasthaus abgespielt hatte. Mit der Geschichte, die sie erzählt hatte, würde er sich sicherlich nicht zufriedengeben. In dieser Beziehung war er gnadenlos.
    Nach kurzem Zögern nickte Oliver. »Wenn wir zu Hause sind, werdet ihr mir beide genauestens Bericht darüber erstatten, was ihr in Bezug auf Desmond herausgefunden habt«, sagte er, und es war keine Bitte.
    »Selbstverständlich«, entgegnete Giles.
    Als Oliver sich zu seiner Kutsche aufmachte, atmete Minerva erleichtert auf. Gott sei Dank hatte er nachgegeben! Sie brauchte Zeit, um sich zu überlegen, was sie ihm über sich und Giles sagen wollte.
    Mochte Gott sie schützen, wenn Oliver jemals die Wahrheit herausfand! Sie wollte zwar, dass ihn ihre Beziehung zu Giles beunruhigte, damit er Großmutter davon abbrachte, sie zum Heiraten zu zwingen, doch sie wollte nicht, dass Giles Schaden nahm. Und Oliver würde ihm erheblichen Schaden zufügen, wenn er Wind davon bekam, dass sie einen Teil des Nachmittags damit verbracht hatte, sich von Giles liebkosen und zum Wahnsinn treiben zu lassen.
    Es würde schwer werden, sich so zu geben, als wäre ihre Welt
nicht
aus allen Fugen geraten. Endlich hatte sie sich einen Eindruck davon machen können, was sich über Küssen hinaus zwischen Männern und Frauen abspielte! Und da sie es nun wusste, musste sie sich fragen, wie eine Frau überhaupt keusch bleiben konnte.
    Was als Duldung von Giles’ Liebkosungen begonnen hatte – mit dem Ziel, ihm Antworten zu entlocken –, war rasch zum aufregendsten Erlebnis ihres Lebens geworden. Er hatte völlig neue Gefühle in ihr geweckt! Und als er mit den Fingern in ihre Unterhose geschlüpft war … Kein Wunder, dass Frauen sich mit solchen Schurken ins Bett stürzten! Männer wie Giles waren eine Gefahr für die Selbstbeherrschung einer jeden Frau.
    Giles war ein meisterhafter Verführer. Weil er mit seinen köstlichen Küssen und Zärtlichkeiten die Begierde einer Frau so sehr zu entfachen vermochte, dass sie den Verstand verlor. Weil er eine Frau dazu bringen konnte, alle ihre Zukunftspläne zu vergessen.
    Nein, das nicht. Niemals! Er hatte sie zwar in Erregung versetzt, doch darauf konnte man keine Ehe aufbauen, zumal Giles die Neigung hatte,
jede
Frau in Wallung zu bringen. Sie wollte auf keinen Fall enden wie ihre Mutter.
    Abgesehen davon hatte der heutige Tag sie der Freiheit ein gutes Stück näher gebracht. Großmutter würde höchst beunruhigt sein, wenn Oliver ihr seine Bedenken mitteilte. Und sie würde sie enterben – nur sie und nicht ihre Geschwister –, und dann konnte sie irgendwo in einem Cottage ihre Bücher schreiben. Minerva verdiente bereits genug Geld damit, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
    Und das war alles, was sie wollte: ihr eigenes Leben führen.
    Doch als Giles ihr die Hand reichte und ihr beim Einsteigen in die Kutsche half, musste sie unwillkürlich daran denken, wo diese Hand vor einer Weile noch gewesen war und welche Glücksgefühle sie ihr beschert hatte. Schlimmer noch war der glühende Blick, den Giles ihr zuwarf und der ihr verriet, dass auch er daran dachte.
    Und als er ebenfalls

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