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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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räuspert sich und schickt sich an, mir eine kleine Kostprobe zu geben. »›Jingle bells, la la laaaaa.‹ Dann gab es Milch und Kekse, meiner war lecker, und den von Raffy habe ich auch gegessen! Dann bin ich gehopst und gesprungen und getobt, und jetzt bin ich hundemüde , Tivie, echt.« Und damit setzt sie sich auf den Boden, der nass ist und matschig, und verschränkt die Arme.
    »Ach, das ist aber schade«, sage ich und schüttele traurig den Kopf. »Dann bist du bestimmt auch zu müde, um Marshmallow-Reis-Ecken zu machen, als Belohnung nach dem Abendessen …«
    Sofort rappelt Lola sich wieder auf, wobei ihre dunklen Löckchen lustig auf dem Kragen ihres roten Wintermantels hüpfen. Sie springt herum, und ihre Gummistiefel schmatzen im Schlamm.
    »Gar nicht müde, Tivie, nichtnichtnicht! Loooos, lass uns geeeehn!«
    Energisch zieht sie an meiner Hand, während Raffy schreit und an meiner anderen Hand zerrt, woraufhin ich mir die beiden lachend unter den Arm klemme und den Hügel hinunterlaufe, und ihr freudiges Kreischen durchdringt den dunklen Winternachmittag, der mir mit einem Mal viel wärmer und heller vorkommt.
    Zwei Stunden später sieht es in der Küche aus wie nach der Explosion in einer Schokoladenfabrik. Schokoladenfingerabdrücke ziehen sich über die Edelstahlarbeitsplatte, Schokoladenkleckse prangen auf dem Boden, den Wänden und den Küchenschränken, und Lola und Raffy sehen aus, als hätten sie in einem Kessel mit flüssiger Schokolade gebadet: Sie sind vollgeschmiert von Kopf bis Fuß. Jetzt sitzen sie quietschvergnügt an ihrem Tischund knabbern die Rice-Crispie-Ecken, mittels derer ich sie bestochen habe, vorher noch ein bisschen Bio-Pampe zu essen. Nun ist es beinahe sechs Uhr. Delilah müsste jeden Moment von der Arbeit nach Hause kommen. Ich wiesele durch die Küche, wische im Handumdrehen alles ab und versuche, das Schlachtfeld zu beseitigen und den Raum in einen einigermaßen vorzeigbaren Zustand zurückzuversetzen. Danach muss ich mich noch umziehen, und wenn ich rechtzeitig in dem Pub in Bloomsbury sein will, muss ich spätestens um halb acht im Bus sitzen.
    Zehn Minuten später planschen Raffy und Lola in meinem Badezimmer oben in der Wanne, was ihnen einen Heidenspaß macht. (Sie haben eigentlich ihr eigenes Badezimmer unten, mit zwei Waschbecken und maritimer Unterwasserdeko.) Ich lasse sie hier oben baden, weil ich mich so gleichzeitig zurechtmachen kann. Heute Abend habe ich mich für ein hübsches Teekleid mit Blumenmuster entschieden, dazu eine blickdichte Strumpfhose, T-Strap-Schuhe und eine kleine Brosche, die ich zur Spange umfunktioniert habe, mit deren Hilfe ich mir die Haare aus der Stirn zurückstecke. Was, dank Lily, langsam zu meinem neuen Markenzeichen wird. Dazu will ich einen süßen schwarzen Swingermantel tragen, an dessen Kragen ich ebenfalls eine Vintage-Brosche festgesteckt habe. Dann muss ich an Lily denken und wie stolz sie auf mich wäre, würde ich mir auch noch die Lippen rot schminken.
    Gerade bewundere ich mich im Spiegel und versuche, den tieffliegenden Badewannenspielsachen auszuweichen, als unten die Haustür aufgeht. Delilah, endlich. Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Es ist Viertel vor sieben, also habe ich gerade noch Zeit, die Kinder ins Bett zu stecken und ihnen eine Gutenachtgeschichte vorzulesen, und dann muss ich auch schon losflitzen.
    Ich hebe erst Lola und dann Raffy aus der Wanne und wickele sie in dicke, flauschige weiße Handtücher und schaffe es geradenoch, sie ein bisschen abzurubbeln, ehe sie sich freistrampeln und nackt durch mein Zimmer toben.
    Ich mache die Schlafzimmertür auf und rufe nach unten: »DELILAH?« Aber es kommt keine Antwort. »LI-LA!«, versuche ich es noch einmal. Immer noch nichts.
    »Lola.« Ich schnappe mir den kleinen Nacktfrosch, als sie an mir vorbeiflitzt. »Ich habe eine wichtige Aufgabe für dich, die nur was für große Mädchen ist.«
    Lola legt den Kopf schief und guckt mich mit todernstem Gesicht an. Dann stemmt sie die Hände in die Hüften und sagt: »Schieß los, Tivie.«
    Ich muss mir das Lachen verkneifen. Wo um alles in der Welt hat sie denn das schon wieder aufgeschnappt? Schnell sauge ich die Wangen ein, damit sie nicht merkt, dass ich grinsen muss.
    »Könntest du bitte ganz lieb für deine Tante Tivie den Schlafanzug anziehen und dann Raffy mit seinem helfen?« Ich winke Raffy zu uns, der sich brav auf den Boden legt, damit ich ihm die Windel anziehen kann. Dann reiche ich ihr die beiden

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