Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
Vom Netzwerk:
Nur die festen Schuhe sind geblieben, allerdings haben sie ein bisschen Schuhcreme abbekommen, wodurch sie unerwartet modisch wirken. Alles in allem ein erstaunlich cooler Look.
    Ich will auf alles gefasst und auf einen unerwarteten Überraschungsbesuch von Joel vorbereitet sein. Seit unserem Date am Somerset House, das in seinem Hotel endete, habe ich ihn nicht mehr gesehen, aber das heißt nicht, dass ich nicht an ihn denke. Er hat mich angerufen und simst regelmäßig, auch um sich dafür zu entschuldigen, dass er so viel zu tun hat. Aber er hat mir versprochen, dass wir uns bald wiedersehen. Und bis dahin habe ich ohnehin noch alle Hände voll zu tun.
    Quietschvergnügt verlasse ich den Laden und bin so in Gedanken an die Schätze versunken, die ich heute Morgen im Warenlager entdeckt habe, dass ich Carly gar nicht bemerke, die mir entgegenkommt.
    »Uff, Entschuldigung!«, rufe ich, als ich sie versehentlich anrempele und sie sich mit ihrem Latte macchiato bekleckert. Missmutig die Achseln zuckend schaut sie mich an und versucht dann, den Kaffee von ihrer langen zotteligen Fleeceweste zu wischen, die vor milchigem Kaffee nur so tropft und ganz bestimmt schrecklich stylisch sein soll, in dem sie aber tatsächlich aussieht wie ein afghanischer Windhund. Ein kaffeetriefender afghanischer Windhund genauer gesagt. Die Haare hängen ihr in wirren Strähnen über die Schultern, auf dem Kopf trägt sie etwas, das aussieht wie ein cremefarbenes Häkeldeckchen, und ansonsten ist sie von Kopf bis Fuß komplett in Schwarz gekleidet, und dazu hat sie Doc Martens an den Füßen, die meines Wissens gleichzeitig mit Madness aus der Mode gekommen sind. Ihre großen Rehaugen sind mit schwarzem Eyeliner verschmiert, weshalb sie aussieht, als habe sie die ganze Nacht durchgemacht. Bestimmt ist dieser Look total trendy, aber ich finde ihn schlicht und ergreifend grauenhaft. Noch nie habe ich sie so ungepflegt und bedrückt gesehen.
    »Hey, ist irgendwas?«, frage ich, als sie aufhört, hektisch an sich herumzuwischen.
    »Ach, das übliche, bloß die Arbeit«, meint sie. »Wie sich herausstellt, ist es gar nicht so einfach, stellvertretende Verkaufsleiterin zu sein. Wir haben in der Designerabteilung noch immer kein einziges Stück verkauft, Elaine meckert nur rum, und Rupert hat mich heute Nachmittag zu einer Besprechung in sein Büro bestellt. Und die anderen nerven mich dauernd, damit ich ihre Abteilung als nächste umgestalte. Ich meine, als hätte ich nicht schon genug um die Ohren. Die verstehen einfach nicht, wie viel Zeit und Energie es braucht, kreativ zu sein!«
    Ich nicke mitfühlend, während sie schwer seufzt und am übrig gebliebenen Kaffee in ihrem Becher nippt.
    »Ich verstehe bloß nicht, dass die anderen nicht einsehen, was doch ganz klar auf der Hand liegt. Dieser Laden braucht etwas Frisches, Neues, Aufregendes«, schwadroniert sie weiter. »Es wird vielleicht eine Weile dauern, aber irgendwann werden die Kunden meine Vision begreifen und annehmen. Bei Rumors funktioniert es doch schließlich auch … i-ich verstehe bloß nicht, warum das bei uns nicht klappt …« Sie gerät ein wenig ins Stocken; ihr unerschütterliches Selbstvertrauen ist wohl ein bisschen ins Wanken geraten. »Himmel, hör sich das einer an«, sagt sie und verdreht die Augen. »Ich höre mich an wie eine langweilige Spießerin, die über ihre Arbeit jammert. Ich sollte mich dringend mal wieder ein bisschen amüsieren. Alkohol, nette Leute und –«
    Da kommt mir ein genialer Gedanke. »Was hältst du davon, heute Abend mit mir wegzugehen?«, schlage ich ganz begeistert vor und male mir aus, wie großartig Carly sich mit meinen Freunden verstehen würde. Die würden sie mögen. Jeder mag sie. »Ich gehe heute Abend mit ein paar Kollegen aus. Alles ganz reizende Leute …«
    Sie schaut mich irgendwie komisch von der Seite an und zieht die perfekt gezupften Augenbrauen fragend nach oben.
    »Mit wem gehst du denn aus?«, fragt sie ganz verdutzt. »Mit Leuten aus dem Laden?«
    Ich nicke heftig, und sie macht ein langes Gesicht.
    »Und ich bin nicht eingeladen? Elaine, die blöde Kuh. Die hetzt alle gegen mich auf.«
    »Oh, nein, die kommt nicht mit, und auch sonst niemand aus dem Verkauf«, erkläre ich rasch. »Nur ein paar gute Freunde von mir, die genau wie ich hinter den Kulissen arbeiten. Sam zum Beispiel, der die Lieferungen bringt – den hast du sicher noch nicht kennengelernt –, und dann Jan, Justyna und Velna, die gehören zur

Weitere Kostenlose Bücher