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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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Glühwein vor die Nase stellt, »du hast Recht. Ich dachte immer, ich müsste mich verstellen, um gemocht zu werden. Wie bei meinem Exfreund Jamie zum Beispiel. Obwohl ich glaubte, bei ihm ich selbst sein zu können, habe ich mein eigenes Leben für ihn aufs Abstellgleis geschoben, nur damit er seinen Traum verwirklichen konnte. Kein Wunder, dass er irgendwann den Respekt vor mir verlor. Ich war so ein Idiot.« Kopfschüttelnd trinke ich einen großen Schluck des herrlich wärmenden Weins.
    »Ich kann dich gut verstehen«, sagt Sam leise. »Selbst der blödeste Job ist nur halb so schlimm, wenn jemand da ist, den man wirklich mag.«
    »Und jetzt erzähl von dir«, sage ich, weil mich Sams Leben vor unserem Kennelernen plötzlich brennend interessiert. »Hast du eine Spur gebrochener Herzen hinterlassen? Bist du ein Weiberheld, bindungsunfähig, ein neuer Mann oder Serienmonogamist?«
    »Mehr Wahlmöglichkeiten gibt es nicht?«, meint Sam lachend. »Nicht alle Männer passen in eine dieser Schubladen, weißt du.«
    »Ach, echt?«, frage ich trocken und wenig überzeugt.
    »Okay, also gut, die meisten schon, aber einige von uns haben auch eine, sagen wir, etwas vielschichtigere Vergangenheit.«
    »Echt?« , frage ich abermals und beuge mich, plötzlich neugierig geworden, über den Tisch.
    »O Gott«, Sam verschluckt sich fast an seinem Getränk, als ermeinen Gesichtsausdruck bemerkt, »jetzt hältst du mich für einen Schürzenjäger! Das sehe ich dir an der Nasenspitze an.«
    Lachend schüttele ich den Kopf. »Nein, tue ich nicht, ich glaube bloß, dass mehr in dir steckt, als man auf den ersten Blick sieht. Ich weiß nur noch nicht genau, was«, sage ich und kneife die Augen zusammen, als nähme ich ihn ganz genau unter die Lupe. »Du wirkst erfahren …« Sam zieht die Augenbrauen hoch, und mir geht auf, wie zweideutig das klingt. »N-nein«, stammele ich, » so habe ich das nicht gemeint, oder, ähm, vielleicht bist du das ja auch, was weiß ich. Ich meine bloß, woher soll ich das wissen?« Ich atme tief durch und finde einfach nicht die richtigen Worte. »Egal, darauf wollte ich gar nicht hinaus. Ich meine, du wirkst erfahren in Liebesdingen, als hättest du etwas ganz Wunderbares erlebt, aber auch, als hätte dir jemand sehr wehgetan.«
    Sam legt den Kopf schief. »Sprich weiter, geheimnisvolle Hellseherin, du bist auf einer heißen Spur«, sagt er ironisch.
    »Na ja …« Ich halte kurz inne und versuche zusammenzufassen, was ich in ihm zu sehen glaube. »Es kommt mir vor, als hättest du etwas sehr Schönes erlebt, eine ganz unkomplizierte, wunderbare Liebe, aber als hätte ein grausames Schicksal sie dir wieder aus den Händen gerissen, als du es am wenigsten vermutet hast. Ja, das war’s wohl, glaube ich«, beende ich triumphal meine Einschätzung.
    Dann sehe ich Sam an. Er scheint geknickt, müde und traurig, als sei alles Leben und Lachen aus ihm gewichen, und mir wird klar, dass ich, ohne es zu wollen, einen Nerv getroffen habe.
    »Ach Sam, es tut mir leid, ich wollte nicht –«
    »Nein, schon gut, Evie, ehrlich«, sagt er mit belegter Stimme. »Du hast bloß einen wunden Punkt berührt. Es stimmt, ich liebe einen Menschen sehr – schon seit Jahren –, aber aufgrund gewisser Umstände kann ich nicht mit diesem … Menschen zusammen sein, sosehr ich mir das auch wünsche, und das ertrage ich kaum.Und außerdem geht es mir genau wie dir: Wegen eines gewissen Menschen kann ich nicht ich selbst sein, wenn ich mit dem anderen Menschen, der mir sehr viel bedeutet, zusammen bin.« Er seufzt bei dem schwierigen Versuch, seine verzwickte Lage zu erklären. »Ich weiß nicht … es ist irgendwie eine lange Geschichte.«
    »Tut mir leid, Sam«, sage ich, strecke die Hand nach ihm aus und lege sie auf seine. Er hält sie fest, als gebe ihm die Berührung Kraft. »Wir sind schon ein tolles Paar, was?«
    Er sieht mich an, und es bringt mein Herz zum Schmelzen, als ich den Schmerz in seinen sanften braunen Augen sehe. Mehr als alles andere wünschte ich, ich könnte ihm diesen Schmerz nehmen und ihn heilen, ihm das Gefühl geben, dass er die Liebe finden wird, aber irgendwie liegt plötzlich eine seltsame Spannung in der Luft, und ich gerate in Panik, als sich seine Lippen über den Tisch meinem Mund nähern. Das kann ich nicht. Was ist mit Joel? Und Ella? Schnell rücke ich ab, und er sackt auf seinem Platz zusammen.
    »Machen wir unser Leben nicht komplizierter, als es ohnehin schon ist, hm?«, krächze ich,

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