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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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nicht auseinandergesetzt habe. Ich wollte das nicht an dir auslassen. Also, was war das für eine Geschichte, die du mir erzählen wolltest?«
    Sam betrachtet seine Fingernägel und schaut dann weg. »Ach, nichts Wichtiges.« Eine kleine Pause entsteht, dann steht er auf und streckt die Hand nach mir aus. »Wie wär’s mit was Heißem zu trinken? Ich brauche dringend was Warmes, sonst frieren mir gleich wichtige Körperteile ab.«
    »Ich bin dabei.« Und dann ergreife ich seine ausgestreckte Hand und lasse mich von ihm lachend auf die Füße ziehen.
    Kichernd und uns noch immer an den Händen haltend laufen wir den Hügel hinunter, vorbei an Kindern und Hunden und Großeltern und kleinen Grüppchen von Freunden und Pärchen, hin zu den verlockend blinkenden Lichtern entlang der Hauptstraße. Wir schneien durch die Tür des Queen’s Head Pub an der Ecke Regent’s Park Road, mitten auf der kleinen Hauptgeschäftsstraße von Primrose Hill, und während ich uns einen kleinen freien Tisch in der Ecke sichere, gleich neben dem lodernden Kaminfeuer, bestellt Sam uns an der Theke etwas zu trinken. Ich beobachte, wie er da neben ein paar Jungs steht, die über Fußball reden. Sam schaut zu mir rüber und verdreht die Augen, und ich lächele und tue mit Blick auf die Jungs, als müsste ich gähnen.
    Gleich darauf kommt er mit zwei Gläsern Glühwein an den Tisch, zieht sich einen Hocker heran und setzt sich mir gegenüber. Das Tischchen ist so klein, dass unsere Knie darunter aneinanderstoßen, und ich versuche etwas abzurücken, aber es ist kein Platz, also entspanne ich mich einfach und lasse zu, dass unsere Beine sich leicht berühren. Er schiebt mir das Glas mit dem dampfenden rubinroten Sud über den Tisch zu, und ich lege die Hände ums Glas und seufze genüsslich, als mir der Duft aus Zimt, Gewürzen, Apfel und Wein in die Nase steigt.
    »Mmm«, seufzen wir im Chor, und dann sitzen wir einen Moment einvernehmlich schweigend beisammen.
    »Also, warum hast du mutterseelenallein da oben auf der Bank gesessen und ausgesehen wie sieben Tage Regenwetter?«, fragt erbehutsam, rückt auf dem Hocker etwas näher heran und schaut mich durchdringend an.
    Ich rutsche ein bisschen auf meinem Sitz herum und unversehens noch etwas näher an ihn heran, und plötzlich kribbelt es ganz unerwartet ein bisschen.
    »Probleme mit dem neuen Freund?«, fragt er und wendet den Blick ab, während er am Glühwein nippt.
    »Könnte man wohl so sagen«, gebe ich widerstrebend zu.
    Sam nickt, und ich hole tief Luft und platze unvermittelt heraus mit meinen Gedanken und Gefühlen. Ich kann Sam nicht beichten, dass ich mich als Carly ausgebe, das wäre einfach zu peinlich, also erzähle ich ihm von meiner Sorge, vorgeben zu müssen, ich sei jemand, der ich nicht bin, nur um Joel zu beeindrucken, weil ich das Gefühl habe, nicht gut genug für ihn zu sein. Sam hört geduldig zu, nippt erneut am Glühwein und nickt hin und wieder, damit ich weitererzähle. Als ich ihm mein Herz ausgeschüttet habe, stützt er die Ellbogen auf den Tisch und dann das Kinn in die Hand und schaut mich direkt an.
    »Schwierig, Evie. Wenn du mich fragst, dann scheinst du diesen Kerl wirklich zu mögen, und er ist offenkundig völlig hin und weg von dir.« Er hält inne. »Und wie sollte man es ihm verdenken?« Ich erröte, während Sam schon weiterredet. »Ehrlich gesagt bin ich nicht gerade ein Beziehungsexperte – genau genommen bin ich wohl so ziemlich der Letzte, den du in dieser Hinsicht um Rat fragen solltest; schließlich bin ich ein Mann –, aber wenn du meine Meinung dazu hören willst, dann kann ich nur sagen, ich weiß eins ganz bestimmt: Wenn man wirklich mit einem anderen Menschen zusammen sein will, dann muss man ihm vorbehaltlos alles anvertrauen, egal was, wie schwer es auch fallen mag. Jeder von uns hat eine Vergangenheit, aber um eine gemeinsame Zukunft zu haben, muss man alles über sich preisgeben und den anderen bis in den letzten dunkelsten Winkel seiner Seele blicken lassen.«
    Wobei mir plötzlich aufgeht, dass Sam mich gar nicht mehr anschaut und auch nicht mehr mit mir redet. Nein, er hat den Blick gesenkt und murmelt mehr zu sich selbst: »Anders geht es nicht.« Und dann trinkt er sein Glas leer und steht auf. »Willst du noch einen?«, fragt er, wartet meine Antwort aber gar nicht erst ab, sondern geht an die Theke und lässt mich allein zurück und über das Gesagte nachgrübeln.
    »Weißt du, Sam«, sage ich, als er mir ein neues Glas

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