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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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während wir hinausschauen und darauf warten, in die Luft und hoch über London hinaus getragen zu werden. Und dann drängen sich noch mehr Menschen hinein, und dann geht es hoch, hoch, hoch, und plötzlich sehe ich, dass es wieder schneit, und mit Joel in dieser gläsernen Kabine zu sein kommt mir vor, als stünde ich in meiner eigenen kleinen Schneekugel.
    »Ob wir Hardy’s von hier oben sehen können?«, murmele ich mehr zu mir selbst.
    »Ich glaube, dir liegt mehr an dem Laden, als du zugibst«, sagt er, stellt sich hinter mich und lehnt sich gegen meinen Rücken, wobei er mir die Arme um die Taille schlingt, während wir beide über die Stadt blicken.
    »Ja«, sage ich, ohne nachzudenken. »Ich glaube schon.«
    »Weißt du, manchmal kommt es mir vor, als hätte ich es mit zwei verschiedenen Menschen zu tun«, sagt Joel, und ich werde stocksteif in seinen Armen. »In einem Moment bist du die kreative, ehrgeizige Powerfrau, und im nächsten Moment sehe ich deine gefühlvolle, romantische Seite durchblitzen. Mir kommt es fast vor, als verbinde dich eine Hassliebe mit Hardy’s. Also los, raus damit, was magst du so sehr an dem Laden?«, murmelt er leise.
    Womöglich liegt es daran, dass wir hier oben sind, hoch über der Stadt, die ich so liebe, und dass Joel die Arme um mich gelegt hat und dass ich meilenweit weg bin von Carly und meiner Familie und allen Erwartungen, aber irgendwie bin ich in diesem Moment davon überzeugt, dass alles möglich ist. Oder es liegt daran, dass die große, weite, pulsierende Stadt – die mich, als ich hierhergezogen bin, verschluckt und unsichtbar gemacht hat – plötzlich aussieht wie aus Streichhölzern erbaut, und ausnahmsweise bin ich jetzt der Strippenzieher und stehe über denDingen wie ein Puppenspieler, ziehe die Fäden der Menschen unter mir und habe mein Schicksal selbst in der Hand. Aber vielleicht möchte ich auch nur ein einziges Mal ganz ehrlich zu Joel sein. Und so erzähle ich ihm von meiner Liebe zu Hardy’s, allerdings ohne allzu viel über meine eigentliche Rolle in dem Laden zu verraten. Und mit wachsender Verzweiflung geht mir auf, wie sehr ich mir wünsche, Joel würde sich in diesen Menschen verlieben: das einfache Mädel aus dem Warenlager, das von seinen Kollegen kaum wahrgenommen wird, bei seiner Schwester wohnt, abends zur Babysitterin mutiert und sich nichts sehnlicher wünscht als eine grundlegende Veränderung im Leben, aber sich auch eingestehen muss, dass sie nicht vorgeben möchte, jemand zu sein, der sie nicht ist, nur um das zu erreichen.
    Als wir wieder nach unten schweben, überkommt mich eine unsagbare Traurigkeit. Ja, es ist gerade ganz wunderbar mit Joel, und ausnahmsweise habe ich mal das Gefühl, mitten in einem alten Schwarz-Weiß-Film gelandet zu sein, statt mir bloß seufzend einen Schmachtfetzen im Fernsehen anzuschauen, mit Joel als meinem Cary Grant und Errol Flynn und Jimmy Stewart in einer Person – eine beinahe unwiderstehliche Mischung. Aber eigentlich ist dieses kleine Weihnachtspäckchen nicht für mich bestimmt. Es war für Carly gedacht. Und das Päckchen, das Joel bekommen hat, mag zwar in glänzendes Geschenkpapier gewickelt sein, aber der Inhalt ist doch eher enttäuschend.
    Langsam kommt die Kabine zum Stehen, worauf Joel sich umdreht und mich wieder küsst, aber diesmal weiche ich zurück. Ich schaue ihn nicht an. Denn ich weiß, würde ich das tun, dann finge ich an zu heulen, und das will ich auf keinen Fall.
    »Tut mir leid, aber ich muss weg«, keuche ich, und als die Tür sich öffnet, laufe ich hinaus in die bitterkalte Winterluft, die mir ins Gesicht schlägt, als wolle sie mich bestrafen für dieses Verwirrspiel.
    Ich bleibe kurz stehen und überlege, in welche Richtung ich gehen muss. Ich habe keine Ahnung. Blind laufe ich die Southbank entlang und kollidiere mit Büdchenbesitzern, die mir ihre weihnachtlichen Waren verkaufen wollen, während der erbarmungslose Wind Joels Stimme an mein Ohr trägt, der Carlys Namen hinter mir herruft.
Achtundzwanzigstes Kapitel
    W ie ein Häufchen Elend trotte ich den Pfad entlang, der zum Primrose Hill führt, stemme mich gegen den Wind und versuche die verliebten Pärchen zu ignorieren, die an mir vorbeiflanieren, angeregt miteinander plaudern und sich dabei eng umschlungen in den Armen halten. Es scheint fast, als hätte jeder Mensch auf der ganzen Welt jemanden, mit dem er diesen Sonntagnachmittag teilen kann; und wichtiger noch, jemanden, bei dem er ganz er selbst sein

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