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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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ich dort gestöbert und Geschenke eingekauft.« Stolz hält sie eine Einkaufstüte mit dem eingeprägten Logo von Hardy’s in die Höhe. »Ich habe diese wunderbare Seife für meine Freundinnen gekauft, nach der werden sie sicher ganz verrückt sein. An die Marke erinnere ich mich noch aus meiner Zeit. Jede Frau, die sie benutzte, schwor Stein und Bein, es gebe kein besseres Antifaltenmittel als diese Seife. Die habe ich bisher noch nirgendwo sonst finden können. Ich fasse es nicht, dass ihr sie immer noch im Sortiment habt! Und die ist auch noch viel günstiger als dieser Crème-de-la-Mer-Schnickschnack, der ein Vermögen kostet! Ooh, und deinem Vater habe ich einen dieser Trilbys gekauft, die ihr im Schaufenster habt. Damit sieht er sicher sehr distinguiert aus!« Ich muss lächeln, und meine Mutter fährt fort: »Und für Delilah habe ich eine ganz bezaubernde Vintage-Abendtasche, die kann sie mitnehmen, wenn sie mal wieder mit Will ausgeht.«
    Sie schaut mich an und beißt ein kleines Häppchen von ihrem Sandwich ab, das Lily uns serviert hat, ehe sie gleich wieder davonrauschte, um weitere Gäste zu bedienen. Dann legt sie dasSandwich behutsam zurück auf den Teller und stützt die Ellbogen auf den Tisch, während ich mich im Geiste schon mal für das unmittelbar bevorstehende Kreuzverhör wappne.
    »Evie, ich mache mir Sorgen um Delilah, weißt du«, seufzt sie.
    Ich nicke und wünschte mir insgeheim, ausnahmsweise könnten wir einfach nur nett zusammen zu Mittag essen und über uns beide reden. Liebend gerne würde ich noch ein paar Geschichten von Mums Zeit bei Hardy’s hören, und auf einmal überkommt mich beinahe der unwiderstehliche Drang, ihr davon zu erzählen, wie ich dem ganzen Laden eine gründliche Frischzellenkur verpasst habe.
    »Sag mal, ist dir in letzter Zeit irgendwas an ihr aufgefallen? Ihr beide seid doch ein Herz und eine Seele; wenn irgendjemand weiß, ob etwas nicht stimmt, dann du.« Sie seufzt vernehmlich. »Manchmal komme ich mir so ausgeschlossen vor, allein da draußen in Norfolk, so weit weg von euch allen. Und niemand erzählt mir mehr was …«
    »Weil es nichts zu erzählen gibt«, entgegne ich wenig überzeugend, da ich nichts über Delilahs Privatleben ausplaudern will. Ich weiß, sie wird es Mum erzählen, wenn sie so weit ist. »Gäbe es was zu erzählen, dann wüsstest du es.«
    Mum schaut mich durchdringend an, und ich gucke weg, weil ich fürchte, sie könne mich durchschauen. »Ich bitte dich, Evie, ich bin doch kein Dummchen. Ich kenne meine Töchter, und ich weiß, wenn irgendwas faul ist. Was ist los?«
    Achselzuckend drehe ich die hübsche zarte Porzellantasse auf ihrer Untertasse im Kreis. Mums Verhörmethoden bin ich gewohnt, aber diesmal fällt es mir sehr schwer, dem Druck nicht nachzugeben. Am liebsten würde ich ihr alles erzählen, was ich über Will herausgefunden habe, würde liebend gerne die Last loswerden, die mich bedrückt, aber ich glaube, das wäre einfach nicht richtig. Was, wenn ich mich irre? Was, wenn Delilah davonweiß und sie und Will beschlossen haben, es trotzdem noch mal miteinander zu versuchen? Wenn Mum davon wüsste, würde das die Sache nur unnötig verkomplizieren. »Was hat Delilah dir gesagt?«
    »Nichts!«, ruft Mum und schlägt verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammen. »Darum bin ich ja auch so durcheinander. Ich habe das Gefühl, außen vor zu sein. Delilah ist schon seit geraumer Zeit nicht mehr wiederzuerkennen«, fügt sie hinzu. »Schon seit sie Raffy bekommen hat. Und es wird immer schlimmer statt besser. Ich glaube, in den letzten Tagen war sie nicht mal im Büro …«
    »Was?«, entgegne ich erschrocken. Delilah hat noch nie einen Tag bei der Arbeit gefehlt, außer um ihre beiden Kinder zur Welt zu bringen. Doch selbst da war sie gleich am nächsten Tag wieder an ihrem Blackberry und hat E-Mails beantwortet. »Das kann doch nicht sein. Sie ist ein Arbeitstier. Nichts und niemand könnte sie davon abhalten, ins Büro zu gehen. Das ist ihr ganzes Leben.«
    »Ich weiß, Schätzchen, und deshalb mache ich mir ja auch solche Sorgen. Evie, hast du dich je gefragt, ob Delilah glücklich ist?«
    Wieder zucke ich mit den Schultern, weil ich nicht zu viel preisgeben will. »Was soll ich deiner Meinung nach tun, Mum?«
    »Rede mit deiner Schwester«, fleht Mum mich an, nimmt mein Gesicht in beide Hände und schaut mich unverwandt an. »Versuche herauszufinden, wie es ihr geht. Hör ihr zu. Sei die liebevolle kleine Schwester,

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