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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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verändert.«
    »Was führt dich denn hierher?«, fragt Lily.
    Mum lächelt mich an, ehe sie sich wieder zu Lily umdreht. »Ach, ich wollte einfach nur ein bisschen mit meiner Tochter plaudern …«
    »Du!«, ruft Lily und gibt mir einen Klaps auf den Arm. »Du hast mir gar nicht gesagt, dass Grace Samson deine Mutter ist! Also, wenn ich das gewusst hätte …«
    »Ich hätte nicht gedacht …«, setze ich an, während Mum und Lily weiter in Entzückensrufe über das unerwartete Wiedersehen ausbrechen. »Ich hätte nicht gedacht, dass du dich noch an sie erinnerst.« Was nicht ganz der Wahrheit entspricht. Aber ich kann ihnen nicht beichten, dass ich einmal in meinem Leben nicht nur Delilahs Schwester oder Charles’ und Grace Taylors Tochter sein wollte. Mir war klar, dass es früher oder später zur Sprache kommen würde – genau wie bei Felix –, aber ich stehe schon mein ganzes Leben lang im Schatten meiner Familie. Bei Lily konnte ich einfach nur ich selbst sein, Evie Taylor. Ohne irgendwelche übersteigerten Erwartungen. Und das sollte auch so lange wie möglich so bleiben.
    »Wie reizend«, schnauben die beiden im Chor, und prusten dann los.
    »Nein, ich meinte … ach, egal«, brumme ich, während Lily sich einen Stuhl zu uns an den Tisch zieht und anfängt, Mum auszufragen. Und dann lausche ich doch gebannt, als sie in Erinnerungen an die gute alte Zeit bei Hardy’s schwelgen.
    Aus den Augenwinkeln beobachte ich Mum, die so strahlend schön und glücklich aussieht, während sie von ihrem alten Leben erzählt, und zum ersten Mal frage ich mich, warum sie das alles aufgegeben hat. Dabei scheint sie damals so glücklich und zufrieden gewesen zu sein. Sie muss lachen, als Lily sie daran erinnert, wie einige der Kunden sie anhimmelten und die Berühmtheiten immer darauf bestanden, dass sie ihnen die Haare machte, undLily die vielen, vielen Partys, zu denen sie immer eingeladen wurden, erwähnt.
    »Weißt du was, Lily«, gehe ich dazwischen, »davon hat sie mir nie auch nur ein Sterbenswörtchen erzählt.«
    »Du hast ja auch nie danach gefragt, Schätzchen«, gibt Mum zurück, und ich schaue sie an, wie sie dasitzt und auf ihre Handtasche guckt. »Das Problem, Hausfrau, Ehefrau und Mutter zu sein«, sagt sie zu Lily, »ist, dass die Leute einen dann nur noch als solche sehen. Es ist fast, als wäre man selbst unsichtbar, und alle – man selbst eingeschlossen – scheinen zu vergessen, dass man vorher ein eigenes Leben geführt hat.«
    Lily nickt weise. »Darum habe ich mich auch nie auf diese ganze Babygeschichte eingelassen«, sagt sie. »Jahrelang überschüttet man sie mit Zeit, Liebe und Aufmerksamkeit, und was ist der Dank dafür?«
    »Undank!«, meint meine Mutter lachend.
    »Ich bin auch noch hier«, brumme ich protestierend, aber zum ersten Mal überhaupt habe ich das Gefühl, meiner Mutter wirklich zuzuhören. Sie hat alles für uns aufgegeben, und wir haben es ihr nie gedankt. Weder Dad noch ich, weder Delilah noch die Jungs. Ich könnte mich in Grund und Boden schämen, wenn ich daran denke, wie sehr ich mich immer um mich selbst gedreht habe. Immer habe ich gedacht, niemand könne verstehen, wie es ist, sich unsichtbar zu fühlen, dabei geht es meiner Mutter genauso.
    Zehn Minuten später, nach viel Geplauder und Gelächter und In-Erinnerungen-Schwelgen, huscht Lily davon, um sich um die anderen Gäste zu kümmern und uns ein paar Sandwiches zu machen. Sobald sie fort ist, drehe ich mich zu Mum um und nehme ihre Hand.
    »Mum, es tut mir wirklich aufrichtig leid, dass wir dich nicht richtig zu schätzen wussten.«
    »Ach, sei doch nicht albern, Schatz, halb so wild«, meint Mum lächelnd, und zum ersten Mal sehe ich, dass sie dabei ein wenig traurig wirkt. »Ich bin wirklich gern Ehefrau und Mutter. Aber manchmal vermisse ich es, einfach nur ich selbst zu sein, verstehst du?« Ich nicke und drücke ihre Hand. »Und hier zu sein hat mich wohl mit der Nase darauf gestoßen.«
    Sie schaut sich um und schüttelt den Kopf. »Ich fasse es nicht, dass ich nicht schon viel früher hergekommen bin und dich besucht habe, Evie! Ich hatte befürchtet, es würde mich traurig stimmen. Nach allem, was du mir erzählt hast, dachte ich, der Laden ist am Ende, und ich hätte es nicht ertragen, mein geliebtes altes Hardy’s so zu sehen. Dabei sieht es hier einfach unglaublich aus!«, ruft sie begeistert. »Die Kosmetikabteilung ist zum Sterben schön«, erklärt sie ganz verzückt. »Eine halbe Stunde habe

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