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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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und ich fand das immer unfair und fühlte mich benachteiligt. Ich wusste einfach nicht, welche Richtung ich im Leben einschlagen sollte, und ich hatte auch nicht das Selbstvertrauen, eigene Entscheidungen zu treffen, also habe ich mich einfach an andere drangehängt, in der Hoffnung, so den rechten Weg zu finden. Wie damals bei meinem Exfreund Jamie.«
    Sam nickt, und ich weiß, dass er mich versteht.
    »Und als das in die Binsen ging, bin ich schnell zu meiner Schwester geflüchtet. Ich habe gehofft, wenn ich bei ihr wohne, färbt etwas von ihrem Leben und der Leichtigkeit, mit der sie es allem Anschein nach lebt, auf mich ab. Und in gewisser Weise war es auch so. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich glücklich und schaute optimistisch in die Zukunft. Ich mochte meinen Job bei Hardy’s, auch wenn es nicht gerade mein Traumjob war, und genauso gerne war ich zuhause und habe die Kinder gehütet. Aber im Laufe der Zeit dämmerte es mir, dass ich in ihrem Schatten lebte. Niemand in dieser Stadt schien mich zu bemerken oder mich zu schätzen zu wissen. Delilah habe ich immer seltener gesehen, und bei der Arbeit hatte ich auch kaum Kontakt zu irgendwem, außer zu dir natürlich«, füge ich etwas verlegen hinzu.
    Sam lächelt. »Aber das war einmal«, meint er sanft. »Du hast diesen Laden vollkommen verwandelt, und mit ihm das Lebeneiner Menge Menschen. Ich meine, schau dir doch nur mal an, wie Felix und Lily dich vergöttern. Wie wir alle übrigens«, fügt er hinzu, und für einen Moment treffen sich unsere Blicke. Dann hüstelt Sam wieder. »Und ich bin mir sicher, sobald Rupert erfährt, dass du für die Umgestaltungen zuständig bist, hast du die längste Zeit im Warenlager gehockt.«
    »Aber das darf er nie erfahren«, entgegne ich ernst. »Das weißt du doch, oder? Denn sollte er das herausfinden, könnten etliche Arbeitsplätze in Gefahr sein, und das will ich auf keinen Fall riskieren.«
    »Aber du hast es verdient, endlich gebührende Anerkennung zu bekommen für das, was du geschafft hast!«, protestiert Sam. »Möchtest du denn nicht, dass alle endlich die echte Evie Taylor kennenlernen? Willst du ihnen nicht zeigen, was wirklich in dir steckt?«
    Nichtssagend zucke ich die Achseln. »Das wollte ich, aber komischerweise ist mir das inzwischen nicht mehr so wichtig. Ich habe eingesehen, dass das Warenlager genau der richtige Platz für mich ist. Und ob ich möchte, dass alle mein wahres Ich kennenlernen? Na ja«, ich schaue ihn unter halb geschlossenen Lidern an, »ich glaube, die wichtigsten Menschen kennen mich schon. Das reicht mir.«
    »Wow.« Sam lehnt sich zurück und schüttelt den Kopf. »Du bist wirklich eine Marke, weißt du das? Ich weiß nicht, ob ich mich so geduldig in mein Schicksal fügen würde.«
    »Das sagt der sauertöpfische Lieferfahrer?«, sage ich und werfe die Serviette nach ihm. »Wenn du willst, dass die Menschen dein wahres Ich kennenlernen, warum sagst du deinem Dad dann nicht, dass du aus der Firma aussteigst, und steckst all deine Energie in den Versuch, Fotograf zu werden? Wetten, das traust du dich nicht?«
    Sam zieht die Augenbrauen hoch. »Hast du mich gerade zueiner Mutprobe herausgefordert?«, fragt er und wirft seinerseits die Serviette auf den Tisch.
    Ich recke das Kinn und erwidere seinen Blick mit eiserner Entschlossenheit. »Ganz recht.«
    »Also, das nenne ich mal ätzend, denn jetzt muss ich die Herausforderung wohl oder übel annehmen. Und wenn ich dich auch herausfordere?«, gibt er zurück.
    »Ich bin kein Zocker«, entgegne ich zuckersüß.
    »Ach, du bist gut, Taylor, du bist zu gut, verdammt.«
    Als Lily uns schließlich die mit Eiscreme gefüllte Biskuitrolle zum Dessert serviert, sind wir beide völlig entspannt, albern herum und kugeln uns fast vor Lachen.
    »Wir sind dann mal weg«, meint sie mit einem Blick auf Felix, der hinter ihr steht, »und lassen euch jungen Turteltäubchen allein.« Und damit küsst sie uns beide zum Abschied und entschwindet in einer duftenden Parfumwolke, während wir beide, kaum dass sie weg ist, haltlos weiterkichern.
    »Junge Turteltäubchen!«, gluckse ich. »Unaufdringlichkeit war noch nie ihre Stärke!«
    »Und wenn wir junge Turteltäubchen sind, was sind dann sie und Felix?«, prustet Sam. »Alte Turteltäubchen?«
    Schlagartig höre ich auf zu lachen. »Du glaubst doch nicht etwa, dass die beiden … oder doch?«, japse ich.
    Sams Mund verzieht sich zu einem Lächeln. »Hast du nicht gesehen, wie Felix Lily anhimmelt?

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