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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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Der ist völlig hin und weg.«
    Ich schlage mir mit der Hand vor die Stirn. »Wie konnte ich das bloß übersehen? Jetzt, wo du es sagst, fällt es mir wie Schuppen von den Augen.«
    Ich denke an Felix und daran, wie oft er Lily im Laufe der letzten Woche im Teesalon besucht hat. Ich dachte, das sei bloß, weil die beiden sich durch unsere Verschönerungsaktionen näher gekommen sind und nach seiner Nachtschicht gemeinsam neueIdeen ausbrüten, aber anscheinend steckt noch mehr dahinter. Und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, sind die beiden eigentlich das perfekte Paar. Wieder einmal muss ich einsehen, dass ich so mit mir selbst beschäftigt war, dass ich nichts von dem mitbekommen habe, was um mich herum passiert.
    »Ach, ich hoffe, aus den beiden wird was!«, rufe ich. »Meinst du, wir können ihnen irgendwie ein bisschen auf die Sprünge helfen?«
    Sam grinst und späht in den Laden, in den Felix und Lily eben verschwunden sind. »Ich glaube, das ist nicht nötig«, meint er lächelnd und winkt mir dann, ihm zu folgen. Er steht auf, schleicht zum Eingang des Teesalons und lugt vorsichtig durch den Durchgang. Ich drücke mich hinter ihn und halte mich an seinem Arm fest, während ich versuche, ebenfalls einen Blick zu erhaschen auf das, was da vor sich geht, und dann muss ich mich zusammenreißen, um nicht vor Begeisterung laut aufzuschreien, als ich sehe, wie Felix und Lily in der von Kerzen beleuchteten Herrenabteilung zu der Musik, die schon den ganzen Abend im Teesalon läuft, Walzer tanzen.
    Just in dem Augenblick ertönen die ersten Takte von Nat King Coles berühmtestem Song »Unforgettable«.
    Und während Nat mit einer Samtstimme singt, schauen Felix und Lily einander tief in die Augen und schweben gemeinsam über das Parkett.
    Ich quietsche vor Entzücken.
    »Sch«, ermahnt Sam mich und legt mir eine Hand auf den Mund und die andere um die Taille. »Hast du schon mal so etwas Süßes gesehen?«
    Und in dem Moment wirbelt Felix Lily im Kreis herum und hebt sie dann fast schwerelos in die Höhe.
    »Wow, Felix hat es aber wirklich drauf!«, flüstere ich. »Sieht aus, als sei er ganz in seinem Element.«
    »Sie hat ihm wohl Privatstunden gegeben«, flüstert Sam zurück, und ich gurre vor Wonne, als er sie wieder herumwirbelt.
    »In puncto Romantik könnten die beiden unserer Generation wohl noch das eine oder andere beibringen«, meint Sam, und dann dreht er sich um und führt mich behutsam zurück in den Teesalon, damit die beiden ganz ungestört sind.
    Mit ausgestreckten Armen bleibt er plötzlich vor mir stehen. Und auf einmal ist die entspannte, behagliche Atmosphäre verflogen, und ich komme mir plump und unbeholfen vor und bin völlig verunsichert. Ich kann Sam nicht mal anschauen, weil ich mir über meine Gefühle nicht im Klaren bin. Ich weiß, er hat gesagt, wir sollen Freunde sein, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann.
    Als ich mich schließlich dazu durchringe, ihn anzuschauen, muss ich laut lachen. »Was zum Teufel machst du da, Sam?«, pruste ich.
    »Wie sieht es denn aus?«, entgegnet er ungläubig. »Ich tanze!«
    »So nennst du das also?«, lache ich. Sam hat die Hände wie ein Raver in die Luft gestreckt, das Gesicht zu einer hoch konzentrierten Grimasse verzogen, und es sieht ganz danach aus, als tanzte er gerade den »Big Box Little Box«-Tanz. »Vergiss Felix’ altmodischen Tanzstil, so habe ich sämtliche Frauen rumgekriegt, mit denen ich je ausgegangen bin«, meint er grinsend. »Idiotensicher. Komm schon, du musst es auch versuchen.«
    Einen Moment schaue ich ihm fassungslos zu, dann zucke ich die Achseln und mache mit und muss haltlos kichern beim Gedanken daran, wie albern wir beide wohl aussehen.
    Urplötzlich hört Sam auf zu zappeln und legt mir die Hände auf die Schultern, und ich tue dasselbe bei ihm, und schon gehen wir nahtlos in einen klassischen Schuldisko-Klammerblues über und versuchen beide krampfhaft nicht loszulachen. Was uns allerdings nicht gelingt. Glucksend fallen wir einander in die Arme,und die Lachtränen laufen uns über das Gesicht, gerade als der letzte Refrain des Liedes beginnt, worauf das Lachen wieder verstummt und wir uns Arm in Arm zum Takt der Musik wiegen. Ich schließe die Augen und lehne den Kopf gegen Sams Schulter, und er legt ganz sanft die Hände auf meinen Rücken, und in dem Moment vergesse ich, wo ich bin und was ich tue, denn plötzlich ist es genau wie in Nat King Coles Song, nämlich dass jemand, den ich sehr mag, mich auch

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