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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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romantischen Wochenende nach Paris entführt hättest. Oder überhaupt irgendwohin .«
    Verwirrt schüttelt er den Kopf. »Ich wusste gar nicht, dass du nach Paris willst.«
    »Meine Rede.« Sie schaut mich an, verdreht die Augen und wirft ihm einen finsteren Blick zu. Selbst ich finde das ein bisschen unfair. Wobei ich es nie wagen würde, das laut zu sagen. Nein, in solchen Situationen hält man am besten einfach die Klappe. Es sei denn …
    »Die Scheibenwischer vom Bus machen … wisch wisch wisch« singe ich fröhlich und hoffe, damit die angespannte Atmosphäreetwas aufzulockern und die beiden daran zu erinnern, dass sie nicht allein im Auto sitzen.
    »Wisss wisss wisss«, wiederholt Raff.
    »Wisch wischi wisch«, singt Lola ihm nach.
    »Die Scheibenwischer vom Bus machen wisch wisch wisch« singen wir drei im Chor.
    Und dann stimmen Will und Delilah unvermittelt ein: »FAST DEN GANZEN TAG!«
    Und dann müssen wir alle lachen, und der Streit ist beigelegt. Zumindest fürs Erste.
    Und dann biegen wir schließlich in die Einfahrt von Mums und Dads Haus ein und steigen aus dem Auto, während Raffy lautstark brüllt: »Omapa! Omapa!«, um unsere Ankunft kundzutun.
    Meine Mutter kommt aus dem Haus und schwebt fast über den perfekt gestutzten Rasen, wie immer ein Abbild von Stil und Anmut, in einem ockerfarbenen Etuikleid über einer Leggins in Caprilänge und strassbesetzten Ballerinas. Die blonden Haare fallen ihr in perfekten Wellen auf die Schultern und neckisch auch ein wenig in die Augen, so wie Farrah Fawcett sie seinerzeit immer getragen hat. Diese Frisur ist seit Jahren ihr Markenzeichen. Nicht das kleinste silbergraue Strähnchen ist auf ihrem Kopf zu sehen – obwohl sie bald sechzig wird. Und sie ist perfekt geschminkt: ein Hauch zartgrünen Lidschattens und braune Wimperntusche betonen ihre kastanienbraunen Augen, und dazu ein kleines bisschen korallenroter Lippenstift. Sie breitet die Arme zur Begrüßung aus, als sie auf uns zukommt, als wolle sie uns allesamt auf einmal umarmen.
    Meine Mum lebt für ihre Familie. Sie freut sich immer wie ein Schneekönig auf unsere Besuche, und am liebsten wäre es ihr, ihre Kinder würden wieder bei ihr einziehen oder zumindest ein paar Häuser weiter wohnen. Aber auch die Entfernung hindertsie nicht daran, weiterhin eine Überglucke zu sein. Zusätzlich zu unseren monatlichen Sonntagstreffen und den vielen Familienfeiern, zu denen wir wieder nach Hause kommen, nutzt meine Mutter auch regelmäßig unsere Dreizimmerwohnung in Hampstead als Absteigequartier, um mal bei den lieben Kleinen nach dem Rechten zu sehen.
    »Meine Lieben!«, zwitschert sie entzückt und überschüttet die Köpfchen ihrer Enkel mit Küssen, während Lola und Raffy sich wie kleine Koalabären um ihre Beine wickeln. Dann schaut sie auf und lächelt uns an. »Kommt rein! Euer Vater führt gerade noch ein wichtiges Telefonat, aber er kommt gleich dazu. Also, was kann ich euch bringen? Gin Tonic für alle?« Wir nicken matt und trotten zur Haustür. Weder Delilah noch Will oder ich bringen ein Wort heraus. Wir müssen uns erst ein bisschen von der anstrengenden Fahrt erholen. Was meine Mutter allerdings nicht davon abhält, munter weiterzuplappern.
    »Noah und Jonah sind schon da, also macht es euch bequem, ich bringe euch die Getränke und was zum Knabbern. Es gibt geschmorten Fasan mit allem Drum und Dran! Ach, es ist herrlich , all meine Babys um mich zu haben! Ihr seht alle großartig aus. Wobei, Evie, Schätzchen, du hättest dich schon ein bisschen zurechtmachen können«, rügt sie mich.
    Mein Blick wandert nach unten über meine übliche Wochenendkluft aus Jeans und Kapuzenpulli. Meine Mum ist in allem eine Perfektionistin: wie sie aussieht, ihr Haus, ihre Kinder. Nie steht auf ihrem Kopf mal ein Haar ab oder ist im Haus ein Kissen zerknüllt. Ich mag zwar vielleicht ihr Ordnungsfimmel-Gen geerbt haben, aber äußerlich könnten wir kaum unterschiedlicher sein. Vermutlich wäre sie in Schnappatmung verfallen, hätte sie gesehen, wie ich mich für mein Date mit Joel aufgebrezelt hatte.
    »Warum du dich unbedingt anziehen musst wie eine Putzfrau, ist mir ein Rätsel«, seufzt sie ergeben. Sie versucht, meine Haareglatt zu streichen und zwickt mir dann in die Wangen, damit sie ein bisschen Farbe bekommen.
    Ich winde mich unbehaglich aus ihrem Griff. »Lass das, Mum«, murre ich und versuche sie wegzuwedeln wie eine lästige Fliege.
    »Aber Schätzchen«, sagt sie und streicht mir übers

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