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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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ausgeleert und dann eins nach dem anderen sorgfältig gereinigt, peinlich darauf bedacht, dass die Aufkleber nicht nass wurden. Anschließend habe ich sie wieder mit zurückgenommen, wohl wissend, dass sie vermutlich ein Vermögen wert sind, und habe immer gehofft, eines Tages vielleicht Verwendung dafür zu haben.
    Sie ordentlich im Regal aufzureihen dauerte nicht lange. Sie sehen so elegant und edel aus, wie sie da stehen. Die modernen Parfums, die unsere Kunden käuflich erwerben können, stehen wie sonst auch in den Vitrinen ausgestellt. Irgendwie scheint es mir fast, als sonnten sie sich im Glanz ihrer Vintage-Freunde undschauten bewundernd zu ihnen auf wie zu einem leuchtenden Vorbild, das ihnen eindrucksvoll beweist, wie weit man es als Duftwasser bringen kann.
    Ich muss mir auf die Lippen beißen beim Gedanken daran, was Gwen, und viel wichtiger noch Rupert und Sharon, wohl davon halten werden. Nichts an dieser Dekoration würde man als »modern« bezeichnen. Aber irgendwie glaube ich, dass ich genau das Richtige für den Laden tue und dass Hardy’s Kunden genau so etwas wollen. Zumindest die wenigen, die wir noch haben.
    Ich drehe mich um, und mein Blick fällt auf ein Arrangement, auf das ich besonders stolz bin. Es verkörpert genau das, was bei Hardy’s eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte: ein Laden, der sich stolz zu seiner Geschichte und seinem Erbe bekennt, wo der Kunde König ist (oder Königin), und dessen Überzeugung es ist, dass die Kunden – jene Generationen von Briten, die seit einhundert Jahren hier einkaufen – seine Zukunft sind, weil sie das wahre Kapital des Ladens sind. Im tiefsten Inneren seines Herzen ist Hardy’s Warenhaus ein stoischer Überlebenskünstler, ein verlässliches Zuhause und ein Kämpfer, der die schweren Zeiten nicht nur irgendwie durchsteht, sondern gestärkt aus ihnen hervorgeht.
    Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Das musste das Herzstück dieser Dekoration werden. Also habe ich in der Mitte des Raums die in Pergamentpapier eingewickelten und mit einer Kordel zusammengebundenen fliederfarbenen Lavendelseifenstücke zu einer Pyramide aufgestapelt, so wie man früher im Supermarkt die Büchsentürme aufgestellt hat. Auf einer Seite habe ich ein fast lebensgroßes Schwarz-Weiß-Foto der Damen des Frauenvereins aufgestellt, der stolzen Herstellerinnen des Produkts. Das habe ich am Wochenende mittels der Google-Bildersuche entdeckt. Die Qualität ist nicht unbedingt die beste; es ist ein bisschen grob gepixelt, wenn man ganz genau hinschaut. Die Damen stehen inReih und Glied, einen Arm in Richtung meiner Seifenpyramide ausgestreckt, als wollten sie Reklame für ihr Produkt machen. Sie tragen alle die Landfrauenuniform aus dem Krieg und sehen sehr stolz aus, entschlossen und hoffnungsvoll. Allesamt sind sie sorgfältig zurechtgemacht, mit hochgesteckten Löckchen und dunkel geschminkten Lippen. Wenn ich sie mir so anschaue, fühle ich mich beinahe in diese Zeit zurückversetzt. Ich stelle mir Joel in einer G.I.-Uniform vor, wie er mich auf einer verrauchten Tanzfläche zu Swingmusik herumwirbelt, wir den Blitzkrieg einfach für eine Weile vergessen und die Bomben ignorieren, die draußen fallen, weil wir nur noch Augen haben füreinander …
    Mein Handy klingelt und reißt mich aus meinen Tagträumen; ein Blick darauf, und ich muss entsetzt feststellen, dass es bereits beinahe acht Uhr ist. Ich komme zu spät zu meinem eigentlichen Job, und ich will auf keinen Fall riskieren, von irgendwelchen Frühaufstehern unter den Verkäufern überrascht zu werden. Hastig flitze ich zum Surren der schweren Bohnermaschinen, das durch die leeren Verkaufsräume hallt, durch das schwach beleuchtete Erdgeschoss, dann sause ich durch die Accessoires- und Schmuckabteilung und an den Lederwaren vorbei. Schnell haste ich weiter, denn der Anblick der vielen teuren Lederbeutel, zusammengedrängt wie alte Damen in der Schlange vor dem Postamt, würde mich bloß deprimieren. Das muss noch ein Weilchen warten. Velna winke ich allerdings zu, als ich an ihr vorbeisause. Sie schiebt die Bohnermaschine vor sich her und übt gleichzeitig Tanzschritte, die aussehen wie eine Choreografie von Brotherhood of Men , und singt dabei irgendwas davon, »all ihre Küsse« für irgendwen aufsparen zu wollen.
    Winkend und eine entschuldigende Grimasse ziehend verschwinde ich schleunigst im Warenlager, ehe sie mich in ein Gespräch oder ein Lied verwickeln kann. Denn ich habe wirklich überhaupt

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