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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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keine Zeit mehr.
    »Du kommst zu spät.«
    Sam lehnt schon im Türrahmen, als ich die Tür aufmache, die Arme verschränkt und mit einem etwas angesäuerten Gesicht. Auf der rechten Wange hat er einen süßen kleinen Kissenabdruck, und auf dem Hemd sind ein paar Essensflecken.
    »Was ist denn mit dir passiert?«, frage ich. »Du siehst aus wie ich, nachdem ich die kleinen Klammeräffchen von Primrose Hill gefüttert habe.«
    Sam ringt das nicht mal ein Lächeln ab, obwohl er von meinem Job als Tante Supernanny weiß. Nein, er ignoriert mich einfach und schleppt ein paar Kisten herein. Ich runzele die Stirn; diese ungewohnte Griesgrämigkeit kenne ich gar nicht von ihm. Und außerdem, wo ist mein Frühstück?
    »Offensichtlich hältst du es jetzt nach deiner Beförderung nicht mehr für nötig, dem Lieferjungen pünktlich die Tür aufzumachen«, brummt er mürrisch.
    Ich schlage mir mit der Hand vor die Stirn. Die SMS von Sam, in der er mich nach meiner Beförderung gefragt hat. Auf die ich nicht geantwortet habe, weil ich gerade mit Lily und Iris plapperte. Und nach der kleinen Teestunde habe ich überhaupt nicht mehr daran gedacht. Bis jetzt.
    »Oh, nein, das, ähm, ist ganz anders gekommen«, gestehe ich beschämt und wende mich ab, damit er nicht merkt, wie peinlich mir diese Geschichte ist.
    »Wie. Meinst. Du. Dasss? «, schnauft Sam ganz außer Atem und schleppt noch mehr Kisten herein. Er scheint heute Morgen wirklich in Eile zu sein. Und ich bin schuld, dass er spät dran ist, und nun habe ich ein schrecklich schlechtes Gewissen.
    »Ich meine, ich bin nicht befördert worden«, entgegne ich leise.
    »Ach.« Ich höre ihn näher kommen. »Tut mir leid, Evie«, sagt er schließlich. Aber es klingt nicht aufrichtig. Ich bin ein bisschen beleidigt. Vielleicht ist er gekränkt, weil ich neulich so damitangegeben habe. Ich hätte einfach meine große Klappe halten sollen. »Hat man dir auch gesagt, warum?«, fragt er.
    Ich zucke wegwerfend die Achseln und wende mich ab. »Ich bin wohl einfach nicht gut genug, nehme ich an.«
    »Sei nicht albern, Evie, du weißt doch ganz genau, dass das nicht stimmt. Du würdest das großartig machen mit den Kunden. Du bist so freundlich und herzlich und …« Er hustet, und ich sehe aus den Augenwinkeln, wie er sich die Hände ins Kreuz stemmt. »Uff, der letzte Karton war echt schwer«, ächzt er.
    »Möchtest du dich setzen?«, biete ich an. »Ich kann dir einen Tee machen …«
    »Tut mir leid, heute Morgen nicht. Ich habe viel zu tun.« Er schaut mich zwar bedauernd an, aber irgendwie bin ich doch ein wenig verstimmt. Offensichtlich will er mir eins auswischen, weil ich ihn habe warten lassen, dabei könnte ich gerade heute Morgen ein wenig Gesellschaft gut gebrauchen. Er ist der einzige Mensch, der es immer schafft, mich aufzumuntern. Betretenes Schweigen macht sich breit.
    »Tja, also«, sagen wir gleichzeitig.
    »Du zuerst«, ermuntere ich ihn.
    »Ich wollte bloß sagen, dass wir trotzdem machen sollten, worüber wir neulich geredet haben« sagt er und zupft an einem losen Faden seines kuscheligen Norwegerpullis herum.
    »Oh, ja, auf jeden Fall«, erwidere ich rasch, um nur keine Pause entstehen zu lassen, doch dann geht mir auf, dass ich nicht die leiseste Ahnung habe, wovon er redet. »Ähm, was meinst du genau?«
    Sam scharrt mit den Füßen. »Du weißt schon, mal zusammen was trinken gehen«, murmelt er. »Um dich ein bisschen aufzuheitern. Wir feiern einfach, dass du im Warenlager bleibst.«
    »Aah!« Jetzt geht mir auf, dass er unsere Verabredung meint, über die wir geredet haben, als er das letzte Mal hier war. Vielleicht wäre ein Abend unter Freunden jetzt genau das Richtige für mich. Vielleicht wäre es das Richtige für uns alle . »Weißt du was, das ist gar keine schlechte Idee. Für einen Lieferfahrer bist du ein ziemlich kluges Köpfchen, weißt du das, Sam?«
    Er grinst, und kurz bekommt er Bäckchen wie ein freudestrahlendes Eichhörnchen. »Gleichfalls, LL«, gibt er zurück. »Also, wann hast du Zeit, und wo willst du –«
    Mit erhobener Hand bedeute ich ihm zu schweigen. »Überlass das mir«, sage ich knapp. »Das übernehme ich.«
    »Oh, na gut, okay«, entgegnet er etwas irritiert. »Eigentlich bin ich in der Hinsicht etwas altmodisch, aber wenn du es so willst, soll es mir nur recht sein. Sag einfach Bescheid, wann und wo, und ich komme. So, und jetzt muss ich los …« Und damit weist er mit dem Daumen über die Schulter Richtung offene Tür,

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