Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
Vom Netzwerk:
Barbara aus der Schuhabteilung platzt zur Tür herein und verschüttet dabei beinahe ihren Tee. »Habt ihr die Kosmetikabteilung schon gesehen? Die ist nicht wiederzuerkennen! Schnell! Das müsst ihr sehen!« Und damit ist sie auch schon wieder verschwunden, und ich schaue zu, wie die gesamte Belegschaft wie auf Kommando aufspringt und hinausrennt. Noch nie habe ich sie so schnell laufen sehen. Rasch flitze ich hinterher. Und als ich ihre Entzückensschreie höre, kann ich mir das Grinsen nicht verkneifen.
    »Wow!«, raunt Betty.
    »Das sieht so cool aus, oder?!« Hingerissen klatscht Barbara in die Hände.
    »Wo kommt denn diese bezaubernde Seife her? Die habe ich ja noch nie gesehen. Ist das eine neue Marke?«, fragt Jenny.
    »Ich will eine!«
    »Oooh, schaut euch mal den coolen Schminktisch an!«
    »Wer war das? Das ist ja der Hammer!«
    »Vielleicht steckt wieder Guy dahinter.«
    »Oder vielleicht Carly? Schließlich soll sie dem Laden doch eine neue Richtung geben, oder? Ich wette, sie war’s …«
    Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und recke den Hals, um über die Köpfe der anderen hinweg etwas zu sehen. Sharon und Gwen stehen inmitten der Auslagen, drehen sich mit großen Augen um die eigene Achse und versuchen, sich ihre Verblüffung nicht anmerken zu lassen.
    Sharon klatscht kurz in die Hände und dreht sich dann zu uns um. Sie hat noch Mantel, Schal und Mütze an, was nur zeigt, wie verdattert sie ist. Normalerweise steht sie spätestens um Viertel vor neun tadellos gekleidet Gewehr bei Fuß. Aber heute trägt sie noch einen Regenmantel über ihrem Arbeitsoutfit, bestehend aus einem schmalen roten Bleistiftrock und blickdichten schwarzen Strümpfen. Die hochhackigen schwarzen Pumps hat sie noch in der Hand, und die braunen Ugg-Boots an den Füßen. Mehr denn je erinnert sie in dieser Aufmachung an ein Huhn. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie sie erhobenen Hauptes auf Ruperts Farm herumstolziert und nach den Landarbeitern pickt, damit sie schneller arbeiten.
    Einen nach dem anderen sieht sie mit ihren kleinen Knopfaugen an. »Wer war das?«, fragt sie schneidend. Niemand antwortet. Alle schauen bloß betreten zu Boden, inspizieren ihre Fingernägel oder starren zum Fenster hinaus. Ich ducke mich hinter Barbara.
    Sharon wendet sich an Gwen. »Hast du dir herausgenommen, ohne ausdrückliche Erlaubnis die gesamte Abteilung umzugestalten und neue Ware einzuräumen?«, schnauzt sie sie an.
    Ich halte den Atem an, und in diesem Moment bereue ich schon, was ich getan habe. Die arme Gwen sieht aus, als könne sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Ihr gerötetes, sorgfältig gepudertes Gesicht beißt sich ein wenig mit dem himmelblauen Eyeliner und der farblich passenden Wimperntusche, und sie schaut verlegen auf ihre Schuhspitzen.
    »Also, ich muss zugeben –«, setzt sie nervös an.
    »Tja, es ist jedenfalls gut geworden«, unterbricht Sharon sie prompt. Ich spähe aus meinem Versteck hervor und staune nicht schlecht, als ich sehe, wie Sharon Gwen anstrahlt, die verständlicherweise etwas fassungslos wirkt. Sharon lächelt sonst nie.
    »Oh, aber das Lob kann ich nicht annehmen –« Gwen schaut sich verzweifelt um, ob irgendjemand ein schuldbewusstes Gesicht macht. Ich verstecke mich wieder hinter Barbara.
    »Ach, Gwen, sei still«, fällt Sharon ihr ins Wort. »Zier dich nicht so. Mir gefällt deine Abteilung vielleicht, aber wie die Kunden sie finden, steht auf einem ganz anderen Blatt. Und nur darauf kommt es an.« Sie blättert die Zettel an ihrem Klemmbrett durch. »Genug geplappert.« Sie hebt die Stimme, um das allgemeine aufgeregte Geschnatter zu übertönen. »Ladys, an die Arbeit –«
    »Und Gentlemen!«, unterbricht Guy, der gerade hereingestürzt kommt, die Personalchefin. In der Hand hat er einen riesigen Caffè Latte, beinahe so groß wie er selbst. Zu einem der feschen Vintage-Trilbys trägt er einen Kamelhaarschal, den er sich verwegen über einem perfekt geschnittenen schokoladenbraunen Mantel um den Hals geschlungen hat. Er sieht heiß aus. Die Mädels pfeifen anerkennend, und er macht einen neckischen Knicks. »Tut mir leid, dass ich zu spät komme, Sharon, ich bin gestern erst lange nach Ladenschluss hier herausgekommen. Es gab noch so viel aufzuräumen und nachzufüllen, ehe ich schließlich …« Er unterbricht sich und zieht graziös Finger um Finger die Lederhandschuhe aus. »… ZU MEINEM DATE GEHEN KONNTE.«
    »OOOOH!«, rufen wir alle im Chor und schnappen aufgeregt nach

Weitere Kostenlose Bücher