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Ein wilder und einsamer Ort

Ein wilder und einsamer Ort

Titel: Ein wilder und einsamer Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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war.
    »Was?« fragte ich.
    »Es geht um — äh — Freitag nacht.«
    Ich schloß die Augen, wartete auf die
Fortsetzung.
    »Ich war sowieso schon sauer, aber als
du nicht heimkamst, bin ich richtig sauer geworden. Also habe ich den
Zweitschlüssel genommen, den du mir gegeben hast, als ich letzten Winter bei
dir gewohnt habe, während hier die Maler waren.«
    »Und was getan?«
    »Na ja, du weißt doch, diese Flasche
dreiundneunziger Deer Hill Chardonnay, die du daheim stehen hattest?«
    Ich öffnete die Augen und sah sie
forschend an.
    »Ich habe sie getrunken.«
    »Du hast was? Dieser Wein hat
fünfundfünfzig Dollar gekostet! Ich wollte ihn für meinen vierzigsten
Geburtstag aufheben!«
    »Ja, ich weiß. Und das ist noch nicht
alles. Danach habe ich mich über die härteren Sachen hergemacht und bin auf
deinem Sofa weggesackt. Ich glaube, ich habe eins von diesen hübschen
Kristallgläsern kaputtgemacht, die dir deine Schwester geschenkt hat.«
    »Du glaubst?«
    »Tja, also, ich hab’s wohl getan.«
    »War’s das? Du hast nicht noch
irgendwas vollgekotzt? Das Mobiliar zertrümmert? Meine Katzen terrorisiert?
Meine Zimmerpflanzen ausgerissen?«
    »Wofür hältst du mich?«
    »Du willst doch wohl nicht, daß ich
darauf antworte.«
    »Ich komme mir deswegen schon mies
genug vor, McCone. Mach es nicht noch schlimmer. Ich bezahle den Wein, ich
versprech’s dir.«
    »Das wirst du verdammt noch mal auch
tun!« Drinnen ertönte die Türklingel. »Und die Pizza bezahlst du auch.«
    Sie stand auf. »Macht vierzehn Dollar.
Plus zwei Dollar Trinkgeld, macht sechzehn. Dein Anteil sind acht, bleiben also
fünfundfünfzig minus acht. Heißt, du kriegst noch siebenundvierzig von mir.«
    »Und das Glas?«
    »Du hast gesagt, die Sorte gefällt dir
sowieso nicht.«
    Ich seufzte und ging in die Küche, um
mir Wein nachzugießen, ehe sie beschloß, mir den auch noch zu berechnen.
    Als ich mit dem Wein und einer Handvoll
Papierservietten wieder nach draußen kam, saß Adah an einem kleinen Tischchen
auf der Terrasse und riß gerade den Pizzakarton auf. Wie üblich bettelte Charley
um eine Zusatzration. Ich ließ mich auf der anderen Seite des Tischchens nieder
und griff mir ein Stück mit Sardellen.
    »Hör zu, McCone«, sagte sie, »reg dich
nicht auf wegen des Weins. Laß uns jetzt ernsthaft an die Diplobomber-Sache
gehen.«
    Ich kaute und sah sie fragend an.
    »Ich bin todsicher, daß er
höchstpersönlich der Typ im Techno Web war. Ich hatte massig Zeit, daran
herumzuknobeln, während ich im Bett lag und mich vor dem guten Craig verkrochen
habe — der übrigens ganz schön scharf auf mich ist, obwohl er so brav
aussieht.« Ich hatte recht gehabt mit meiner Vermutung, wie sie an die Akten
der Sonderkommission kommen wollte. »Hast du ...?«
    »Du lieber Himmel, nein! Und er verehrt
mich viel zu sehr, um irgend etwas zu erwarten. Aber hör zu: Den Psycho-Profilen
zufolge sind Typen, die Sprengsätze basteln, oft auch Computer-Freaks; Computer
sind eine unpersönliche Form, mit Leuten in Kontakt zu treten; Bomben sind eine
unpersönliche Form, Leute umzubringen. Kapierst du? Also wissen wir folgendes:
der Kerl ist Techno-Web-Abonnent oder weiß zumindest, wie er an das Paßwort
anderer Abonnenten kommen kann. Er ist ein Scherzbold. Und extrem selbstsicher.
Er spielt mit uns.«
    Ich nickte, weil ich den Mund schon
wieder voll hatte.
    »Und dann ist da noch was, was ich dir
bisher nicht erzählt habe: Ich hatte am Freitag Dienst im azadischen Konsulat,
als die Post kam. Ich habe einen Brief abgefangen, der an Malika Hamid
adressiert war. Rate, was drinstand.«
    Kleine Vorwarnung, dachte ich. Ich
hielt jedoch den Mund, da mich mein Vertrag mit RKI verpflichtete, nichts über
die früheren Drohbriefe an die Azadis zu erzählen.
    »Also, die Buchstaben waren die
gleichen wie bei den anderen Schreiben, die nach den Anschlägen eingingen.
Dieselbe Sorte Briefpapier. Aufgegeben im Postamt Lombard Street. Aber diesmal
stand nicht drin: ›Die Rache ist mein.‹ Der Text lautete: ›Warnung Nummer eins.
Denkt an C. L.‹«
    Das war in der Tat ein Ansatzpunkt.
»Hast du das Personal des Konsulats befragt, ob jemand was damit anfangen
kann?«
    »Ich habe mit Mrs. Hamid geredet. Wir
sollen uns ausschließlich an sie halten, und zu dem Zeitpunkt habe ich die
Orders noch befolgt. Sie hat erklärt, es sage ihr gar nichts, aber sie werde
die gesamte Belegschaft fragen und auch den Sicherheitsleuten Bescheid sagen.«
    »Glaubst du

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