Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
Ihrem Kindermädchen nicht funktioniert ..., ich bin sicher, dass es in der dritten Klasse noch genügend andere arme Frauen gibt, die Ihnen nur zu gerne helfen würden.“
„Ich wollte meinen Sohn einfach ein wenig bei mir haben.“ Daniel machte sich gar nicht erst die Mühe, alles zu erklären. Wenn Mrs Haxton tatsächlich so besorgt um seinen Sohn wäre, dann hätte sie schon am Anfang der Reise angeboten, dass das Kindermädchen ihrer Tochter auch auf Arthur aufpassen könnte. Am Tisch beim Mittag- und Abendessen bestritt sie meist den Großteil der Unterhaltung mit Klatsch und Tratsch oder gehässigen Kommentaren. Da die Sitzordnung bei Tisch festgelegt war, zwang Daniel sich dazu, höflich zu bleiben und sie ansonsten zu ignorieren. Auf keinen Fall wollte er mehr mit ihr zu tun haben. Doch es erschien ihm auch nicht richtig, sich um einen anderen Tisch zu bemühen und damit jemand anderen dem auszusetzen, das er kaum ertragen konnte. Immer wieder hatte Mr Haxton die Bemerkung fallen lassen, dass seine Frau den Geruch von Tabak nicht ausstehen konnte. Dennoch verbrachte er den größten Teil des Tages und den gesamten Abend mit einer Zigarre in der Hand auf Deck. Daniel vermutete, dass die Zigarren nur ein Vorwand waren, um seiner Frau aus dem Weg zu gehen.
„Wenn ich in New York von Bord gehe, dann werde ich mich über die Laxheit hier auf dem Schiff beschweren.“ Mrs Haxton schüttelte den Kopf wie eine enttäuschte Lehrerin. „Stellen Sie sich nur vor, die Mannschaft läuft hier in Hemden herum! Das ist ja schon fast unanständig.“
Daniel ignorierte sie. Es wäre Zeitverschwendung gewesen, ihr zu erklären, dass die Männer nicht gleichzeitig Taue schleppen, Segel hissen und andere Arbeiten auf Deck verrichten und dabei ordentliche Uniformen tragen konnten. Mrs Haxton wollte sich einfach gerne beschweren und würde dann sicher einen anderen Grund finden. Es ist immer noch besser, allein zu sein, als eine solche Frau als Ehefrau zu haben. Viel besser.
Arthur nieste.
„Gesundheit.“ Noch bevor Daniel sein Taschentuch aus der Tasche ziehen konnte, hatte Arthur sein Gesicht schon an seinen Hasen gedrückt und sich dabei die Nase an ihm sauber gewischt. Was machte das schon. Der Kopfkissenbezug war genauso leicht zu waschen wie ein Taschentuch. Daniel zog Arthur ein wenig höher. „Erinnerst du dich noch? Papa hat dir erzählt, dass es bald ein ganz lautes Geräusch geben wird, und dann wird das Schiff einen großen Satz nach vorne machen.“
Gelangweilt steckte Arthur seinen Daumen in den Mund.
Doch Daniel wollte noch nicht aufgeben. Das erste Mal, als die Maschinen angeworfen wurden, hatte Arthur einen Riesenschreck bekommen, und Miss Jenkin war nicht da gewesen, um ihn zu trösten. Diesmal sollte es nicht so sein. Daniel schwor sich, dass er seinen Sohn so lange bei sich behalten würde, bis das Geräusch der Maschinen wie ein Schlaflied für ihn klang.
Es dauerte nicht lange, bis Arthurs Augenlider schwer und sein Körper schlaff wurden. Daniel genoss es, seinen Sohn so nahe bei sich zu haben. Das Licht der untergehenden Sonne ließ das Meer wie Feuer leuchten – ein Farbenspiel aus Orange, Rot und Gold. Der Wind schlug gegen die Wellen und dabei glänzte die Gischt wie Silber und Gold. Unter anderen Umständen würde sich Daniel bei diesem Anblick zufrieden zurücklehnen und selbst die Augen schließen, doch jetzt wuchsen seine Bedenken von Minute zu Minute. Wenn die Maschinen wieder angeworfen wurden, wie würde sein Sohn reagieren? Im besten Falle würde er einfach weiterschlafen.
Ungefähr zehn Minuten später war Daniel es leid, dem Geschwätz der Haxtons zuzuhören. Er schwankte zwischen Ungeduld und Mitleid wegen der Härte ihrer Herzen. Wenn er sich bewegte, würde er riskieren, dass Arthur aufwachte, deshalb versuchte er, ihre unangenehmen Worte einfach zu ignorieren.
Ein fast unmerkliches Zittern ging durch das Schiff. Durch den Liegestuhl hindurch konnte er es deutlich spüren. Die Maschinen liefen wieder. So wie im Hafen wurde das Geräusch der Maschinen langsam lauter.
Arthur schlief tief und fest.
Die Haxtons diskutierten gerade darüber, ob die Opportunity die Segel mit den Maschinen kombinieren oder sich allein auf die moderne Technik verlassen sollte.
„Was sagen Sie dazu, Clark?“
Daniel wollte sich nicht in ihr Gespräch mit hineinziehen lassen. „Ich denke, mein Sohn sollte jetzt in sein Bett.“
„Dort hätte er schon vor einiger Zeit hingehört.“ Mrs Haxton
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