Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
um einen Bissen von dem Kuchen abzubekommen.
Als sich Mr Clark zu seinem Sohn herunterbeugte, um ihm ein kleines Stück Kuchen in den Mund zu schieben, legte Millicent ein Hörnchen und ein paar Stücke Käse in das Taschentuch, faltete es darüber und steckte es in ihre Schürzentasche.
Mr Clark zog heftig seine Finger aus Arthurs Mund. „Meine Güte! Seine Zähne sind vielleicht scharf!“
„Ja. Haben Sie sich –“
„Ist nicht schlimm. Hier, mein Sohn. Hier hast du einen Keks. Dein Kindermädchen und ich, wir müssen uns einmal unterhalten.“
„Wenn er so viel Süßes isst, dann wird er nachher kein Abendbrot essen.“ Das süße Hörnchen in ihrer Hand brannte plötzlich wie Feuer, machte es sie doch entweder zu einer Heuchlerin oder zu einer Diebin. Sie zwang sich dazu, es wieder hinzulegen.
„Ich habe noch nie gesehen, dass mein Sohn mehr als ein paar Bissen von irgendetwas isst.“ Mr Clark deutete auf das Hörnchen, das sie gerade zurückgelegt hatte. „Essen Sie ruhig fertig. Ich habe mich nur gefragt ...“
Ich werde ein bisschen daran knabbern. Nur ein paar kleine Bissen an einem Ende. Den Rest davon kann Isabelle immer noch haben. Schon beim ersten Bissen schmeckte sie den Hauch von Vanille und Johannisbeeren – das Hörnchen war köstlich.
Mr Clark schaute sie durchdringend an. „Wie lange hält eine Rolle Nähgarn?“
Millicent ließ das Hörnchen sinken, schluckte schnell den Bissen herunter und blinzelte ihn überrascht an. „Hält?“
„Ja. Eine Woche? Einen Monat?“
„Das hängt davon ab –“ Sie hielt sich am Tisch fest, als sich das Schiff unerwartet zur Seite neigte.
„Setzen Sie sich.“ Er zog einen Stuhl für sie heran.
Etwas außer Fassung, nicht nur weil das Schiff schwankte, sondern auch weil Mr Clark sich mit ihr unterhalten wollte, widersprach sie ihm. „Es geht mir gut. Wirklich.“ Die Worte waren noch nicht verklungen, als das Schiff auf eine neue Welle traf und Millicent fast völlig aus dem Gleichgewicht brachte.
„Es macht keinen Sinn, auf Anstand zu bestehen, wenn man nicht wirklich stehen kann.“ Mr Clark deutete mit den Augen auf den Stuhl.
Millicent murmelte eine Entschuldigung und setzte sich. Um ihre Verlegenheit zu überspielen, kehrte sie zu dem letzten Thema zurück. „Wegen des Nähgarns. Eine Rolle kann einen Tag oder ein ganzes Jahr halten. Das hängt von der Farbe ab und ob man das Garn nur zum Flicken benötigt oder um ein ganzes Kleidungsstück zu nähen.“
„Hmm.“ Mr Clark steckte sich den Rest des Kuchenstücks in den Mund. Dann nahm er sich noch ein paar Käsewürfel und sagte: „Ich sollte mir besser Notizen machen.“
Als er sich Papier und Füllfederhalter holte, brach Millicent ein Stück ihres Hörnchens ab und gab es Arthur. Der freute sich über das Stück und grinste sie mit seinen wenigen Zähnen fröhlich an.
„Sei ein lieber Junger und iss dein Hörnchen ordentlich, ja?“ Mr Clark fuhr seinem Sohn liebevoll durch die Haare, dann schob er einen Stuhl an den Tisch.
Da die Dienstboten sie in Gedanken schon als Mr Clarks Ehefrau sahen, wollte Millicent auf keinen Fall, dass er sich den ganzen Tag mit ihr zusammen in der Suite aufhielt. Immerhin hatte sie die Tür zum Flur offen gelassen, sodass kein falscher Eindruck entstehen würde.
Mr Clark schaute sie fragend an. „Wie viele Rollen Nähgarn braucht man für einen Rock, wie Sie ihn tragen?“
Das waren seltsame Fragen! „Eine wäre mehr als genug. Wenn man den Rock noch aufwendig verzieren wollte, dann bräuchte man vielleicht noch eine zweite.“ Arthur zog an ihrem Rock, deshalb gab sie ihm auch noch den letzten Keks.
„Wie viele Knöpfe braucht man für ein Damenkleid? Und wie viele für eine Bluse?“
Die Fragen waren nicht nur seltsam, sondern fast unanständig. Millicent spürte, wie ihre Wangen warm wurden. Ihre Neugier siegte, und statt zu antworten, stellte sie eine Gegenfrage. „Darf ich fragen, warum Sie das wissen wollen?“
„Ich habe einen Gemischtwarenladen gekauft.“ Er ließ seinen Blick über das Tablett schweifen und griff nach einem Stück Obstkuchen. Die Spitze neigte sich gefährlich nach unten, doch Mr Clark balancierte es geschickt bis zu seinem Mund. Nach nur vier großen Bissen war das Stück verschwunden.
„Metall- oder Perlmuttknöpfe?“
Völlig verwirrt starrte sie ihn weiter an. „Wofür genau sollen die Knöpfe sein?“
„Blusen und so was. Wie viele Knöpfe brauchen Frauen dafür und welche Knöpfe werden
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