Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
suchst.“
Etwas irritiert darüber, dass ihm jemand sagte, was er zu tun hatte, beschloss er, einen Plan auszuarbeiten, um Millicent aus diesem Chaos fernzuhalten. Er schnürte seine Schuhe und trat in den Flur, wo Millicent sich an ihm vorbeischieben wollte. Doch er hielt sie am Arm fest. „Was machst du da?“
Kapitel 14
Triumphierend hob sie ein großes Pappstück hoch und erklärte: „Das legen wir unter die Kisten. Damit kann ich sie viel einfacher die Treppen hinuntertransportieren.“
„So wie bei dem Fahrrad?“
Sie zuckte mit der Schulter. „Das Stück Pappe war nicht groß genug für das Fahrrad. Auf halbem Weg ist die Kiste von der Pappe gerutscht und –“
„Hat dich fast erschlagen.“ Daniel nahm ihr das Pappstück aus der Hand und stellte es an die Wand. Dann hob er die Kiste hoch, die sie damit nach unten transportieren wollte. „Mach jetzt erst einmal nicht weiter. Wir müssen uns ein paar Minuten zusammensetzen, um die Situation zu überblicken.“
„Ich habe eine Liste gemacht. Sie liegt auf der Ladentheke.“
Verblüfft starrte er sie an. „Wann hast du denn eine Liste gemacht?“
„Als ich heute Morgen gekommen bin. Vor ungefähr einer Stunde.“
„Ich habe die Türglocke gar nicht gehört.“
„Oh, ich bin durch die Hintertür gekommen.“ Angewidert rümpfte sie die Nase. „Der Lagerraum ist ein einziges Chaos. Ich hatte gehofft, dass wir ein paar Dinge dort lagern könnten, während ich die Regale schrubbe, aber daraus wird nichts. Vielleicht könnten wir sie stattdessen auf der Theke und auf dem Schneidetisch stapeln.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen. „Ist das ein Vogelkäfig da in der Ecke?“
„Versuche erst gar nicht, es herauszufinden.“ Als Daniel bemerkte, dass das wie ein Befehl geklungen hatte, fügte er mit sanfterer Stimme hinzu: „Lass uns zuerst einmal frühstücken.“
Millicent lächelte. „In ungefähr dreißig Minuten wird Mrs Orion uns ein Frühstück bringen. Sie hatte keinen Kaffee mehr, deshalb ist sie vorhin mit hierhergekommen. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich eine Dose Kaffee gegen ein Frühstück für uns getauscht habe.“
„Das macht mir gar nichts aus.“ Er warf einen bedeutungsvollen Blick auf das Pappstück. „Ich werde die Sachen hinuntertragen und fange mit dieser Kiste an. Ich möchte es nicht mehr sehen, dass du dieses Ding da benutzt.“
Bevor er sich an die Arbeit machte, sah sich Daniel genauer im Laden um. Bei Tageslicht sah er ... abstoßend aus. Als er den Vertrag abschloss, dachte er, dass er einen fairen Preis für einen florierenden Laden bezahlte. Doch jetzt sah es eher so aus, als ob es besser wäre, wenn der Blitz hier einschlug und alles bis auf die Grundmauern niederbrannte. Er stellte die Kiste ab und lief langsam durch die Gänge an den Regalen und Körben vorbei. Manche Regalbretter quollen praktisch über, während andere fast leer waren. Manche waren beschädigt oder dreckig und über allem lag eine dicke Staubschicht.
„Es ist gar nicht so schlimm, wie es gestern Abend aussah.“ Millicent kam die Treppe herunter. Aus ihren Schürzentaschen ragten seltsame Gegenstände heraus und unter dem Arm trug sie einen zerfetzten Schirm.
„Wenn du gedacht hast, es ist noch schlimmer als das hier, frage ich mich, wie du überhaupt schlafen konntest.“ Wenn er ehrlich war, hatte er selbst auch nicht wirklich gut geschlafen. Natürlich war er gestern Abend erschöpft ins Bett gesunken, doch er war zweimal aufgewacht und durch das Haus gewandert. Beim ersten Mal hatte er sich eingeredet, dass er sich Sorgen um Arthur und die Frauen machte. Beim zweiten Mal musste er sich eingestehen, dass das nur ein Teil der Wahrheit war. Mit dem Versprechen für eine bessere Zukunft hatte er sie in die Katastrophe geführt.
Von diesen Gedanken merkte Millicent nichts. Sie nickte in Richtung der Liste auf der Theke und sagte: „Ich habe gedacht, ich kümmere mich als Erstes um das obere Stockwerk. Obwohl der Laden eigentlich unsere Priorität ist, wäre es Unsinn, ihn zuerst zu putzen und dann oben weiterzumachen. Der ganze Staub und Dreck würde durch die Ritzen nach unten auf die Auslage rieseln und alles wieder dreckig.“
„Der Laden ist nicht meine oberste Priorität. Für einen Mann sollte Gott und seine Familie an erster Stelle stehen.“
„Oh, ich bitte um Entschuldigung.“ Statt schüchtern ihren Kopf zu senken, blickte sie ihn direkt an. „Ich habe mich falsch ausgedrückt. Du hast deine
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