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Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Titel: Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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Aufbewahrungsmöglichkeit für Beweismaterial gebe.
    »Keine Sorge«, sagte ich. »Wir sind hier so sicher wie in Isaacs Schoß.«
    Die Formulare auszufüllen und abzuschicken dauerte eine weitere halbe Stunde, dann rief Lesley an, um mich daran zu erinnern, dass wir unser verdächtiges Kleines Krokodil befragen mussten. Als sich am Morgen herausgestellt hatte, dass ich vorerst beschäftigt sein würde, hatte sich Nightingale selbst nach Henley aufgemacht – so viel zuder Chance, Beverley noch in diesem Jahr zu sehen. Lesley machte sich Sorgen, ob er es am Abend zurückschaffen würde.
    »Er ist zu vernünftig, um bei dem Wetter zu fahren«, sagte ich.
    Wir trafen uns an der Hintertreppe, und sie begleitete mich in den Tresorraum, der auch als Waffenschrank diente. Nach meiner denkwürdigen Begegnung mit dem gesichtslosen Magier auf einem Dach in Soho hatten Nightingale, unser Freund Caffrey, der Ex-Fallschirmjäger, und ich eine unterhaltsame Woche damit verbracht, die Waffen und Munition zu inspizieren, die dort seit sechzig Jahren vor sich hin moderten. Besonders kurzweilig war der Moment, als ich eine Kiste voller Splittergranaten öffnete, die seit 1946 in einer Pfütze gelegen hatte, und Caffreys Stimme um zwei Oktaven in die Höhe schoss, als er mich bat, ganz langsam zurückzutreten. Wir mussten ein paar Jungs vom Kampfmittelräumdienst holen, um sie zu entsorgen. Lesley und ich überwachten diese Operation aus dem Café gegenüber im Park.
    Das Zeug, das Caffrey zufolge noch verwendbar war, hatten wir gereinigt und in ein brandneues Waffenregal geräumt. An der gegenüberliegenden Wand hatten wir ein Metallregal zum Aufbewahren von Beweismaterial installiert. Ich verzeichnete alle Beweisstücke säuberlich auf dem hierfür vorgesehenen Notizbrett, und dann zogen Lesley und ich los zum Barbican.

5
Barbican
    Nach dem Zweiten Weltkrieg war von der Magierschaft Englands nicht mehr viel übrig – bis auf Nightingale, die noch wandelnden Kriegsversehrten und ein paar Praktizierende, die zu alt oder nicht qualifiziert genug gewesen waren, um sich in jener letzten verzweifelten Schlacht in den Wäldern am Ettersberg umbringen zu lassen. Ich weiß nicht genau, worum es bei dem Kampf ging, aber ich habe so meine Theorien – schon allein, was den Ort betrifft, fällt einem eine Menge ein. Nur Nightingale und ein paar erfahrene, inzwischen längst verblichene Zauberer waren weiter aktiv geblieben, der Rest war an seinen Wunden gestorben, verrückt geworden oder hatte seine Berufung an den Nagel gehängt und sich darauf verlegt, ein ganz normales Leben zu führen. Den Stab gebrochen, so nannte Nightingale es.
    Nightingale war mit seinem Stand-by-Modus zufrieden gewesen, hatte sich ins Folly zurückgezogen und war nur herausgekommen, um sich um die gelegentlichen übernatürlichen Probleme zu kümmern, mit denen die Polizei von London und der Umgebung in dieser brandneuen Welt der Autobahnen, globalen Supermächte und Atombomben konfrontiert wurde. Wie die meisten Eingeweihten hatteer geglaubt, die Magie schwinde dahin, das Licht werde erlöschen und er sei der Einzige, der noch praktizierte.
    Es stellte sich heraus, dass er sich in fast jeder Hinsicht irrte, aber als ihm das klar wurde, war es zu spät – seit den fünfziger Jahren hatte ein anderer sich fleißig als Magielehrer betätigt. Ich weiß nicht, warum Nightingale so überrascht war – ich beherrschte kaum viereinhalb Zaubersprüche, aber niemand hätte mich dazu gebracht, die Zauberei wieder aufzugeben, und das trotz diverser Beinahe-Tode durch Vampire, den Strick, böse Geister, Aufruhr und Tigermenschen sowie dem allgegenwärtigen Risiko, es mit der Magie zu weit zu treiben und sich eine Gehirnblutung einzufangen.
    Soweit wir es rekonstruieren konnten, hatte Geoffrey Wheatcroft – ein eher mittelmäßiger Magier – sich nach dem Krieg aus dem Zaubererdasein zurückgezogen, um am Magdalen College in Oxford Theologie zu lehren. Irgendwann Mitte der fünfziger Jahre hatte er einen studentischen Dining-Club ins Leben gerufen, der sich Little Crocodiles nannte. Dining-Clubs waren das, womit sich die Kids an den Elite-Unis in den fünfziger und sechziger Jahren die Zeit vertrieben, wenn sie nicht gerade tragisch verliebt waren, für die Russen spionierten oder die moderne Satire erfanden.
    Um den Abenden etwas Würze zu verleihen, führte Wheatcroft einige Auserwählte unter seinen jungen Freunden in die Grundlagen der Newton’schen Magie ein, was er

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