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Ein zahnharter Auftrag

Ein zahnharter Auftrag

Titel: Ein zahnharter Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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an. Dann nickten sie langsam. Daka hüstelte in die Faust. Silvania putzte sich kurz die Nase.
    »Jetzt erzählt ihr aber mal!« Helene trippelte von einem Fuß auf den anderen. »War es auf dem Friedhof richtig unheimlich? Gab es auch Zombies? Hat der Geist geredet und war er richtig furchtbar schrecklich? Habt ihr die Germania Dracona?«
    Daka hielt die luftdichte Box in die Höhe. »Steckt hier drin.«
    Die anderen musterten die Box wie eine Schatztruhe.
    »Wie habt ihr es geschafft, die Germania Dracona zu pflücken, obwohl ihr den Geist geweckt habt?«, fragte Onkel Vlad.
    Daka streckte die Brust heraus. »Eigentlich war es ganz ein...«
    Silvania stieß ihre Schwester in die Seite.
    Daka sah sie irritiert an.
    »Es war ganz einfach ... wahnsinnig unheimlich. Beinahe mussten wir mit unserem Leben dafür bezahlen«, erzählte Silvania.
    Daka zog die Augenbrauen hoch. Dann nickte sie schnell. »Stimmt. Erst wollte uns Osmund Mortus Daemon ins Höllenloch schubsen, direkt ins Reich der Toten ...«
    Helene stieß einen kurzen Schrei aus.
    Mihai legte die Hände auf die Wangen und riss die Augen auf.
    Vlad und Ludo standen stocksteif da und hörten mit offenem Mund zu.
    »... und dann kam es aber viel schlimmer«, fuhr Daka fort.
    Silvania nickte. »Er drohte uns Foltermethoden an, so etwas habt ihr noch nie gehört!«
    »Wir erzählen es am besten gar nicht erst, sonst könnt ihr nicht mehr schlafen«, sagte Daka.
    »Stellt euch einfach die grausamsten, ekligsten, brutalsten Qualen vor und nehmt das dann mal drei.« Silvania sah alle ernst an.
    Helene schluckte. Sie strich sich über die Arme, auf denen sich unter dem Neoprenanzug Gänsehaut ausgebreitet hatte.
    »Und dann?«, fragte Ludo.
    »Dann ... na ja ... dann«, begann Daka und sah Hilfe suchend zu ihrer Schwester.
    »Dann sind wir weggerannt. Ganz einfach«, sagte Silvania.
    »Und dann kamt ihr ja schon – unsere Retter im Taucheranzug«, fuhr Daka fort.
    »Ohne euch würden wir jetzt sicher immer noch über den Friedhof rasen mit dem Geist im Nacken«, sagte Silvania.
    Mihai breitete die Arme aus. Er fasste Daka links und Silvania rechts. »Meine Töchter!«, rief er. Er schluchzte. »Lasst uns ›Transsilvania rodna inima moi‹ singen!«
    »Doch nicht jetzt, Papa«, sagte Silvania.
    »Gesungen wird später«, beschloss Vlad. »Erst müssen wir zurück nach Bindburg und die Germania Dracona verkochen.«
    »Und die Taucheranzüge zurückbringen«, erinnerte ihn Ludo.
    Wenige Minuten später hoben zwei Vampire, zwei Halbvampire, zwei Menschen und zwei Klobrillen in die Luft ab. Der östliche Horizont verfärbte sich bereits hellblau und rosa-weiß. Die Morgendämmerung setzte ein. Sie mussten sich beeilen, wollten sie rechtzeitig in Bindburg landen.

Camping
    E s waren gefühlte minus zehn Grad. Mindestens. Dirk van Kombast schob sich den oberen Rand seines grasgrünen Schlafsacks über die Nase. Sie war eiskalt. Er blinzelte und sah in den Nachthimmel. Das tiefe Dunkelblau war einem Hellgrau gewichen. Endlich. Die Morgendämmerung! Die seltsame Flugbesatzung, die sich gestern Abend vom Dach des Reihenhauses Nummer 23 in die Lüfte erhoben hatte, musste bald zurückkehren.
    Dirk van Kombast richtete sich von der Campingliege auf. Er stemmte eine Hand in den Rücken. Sein Kreuz schmerzte. Bis Mitternacht hatte er sich in seinem Wasserbett gewälzt. Er hatte sich auf die rechte Seite gelegt, auf den Bauch, auf die linke Seite und auf den Rücken. Er hatte es mit Sonne-Mond-Atmung versucht. Und mit Schäfchenzählen. Nichts hatte geholfen. Er konnte nicht schlafen. Ständig lief er zum Fenster und sah in den Nachthimmel. Dirk van Kombast hatte Angst, die Ankunft der blutrünstigen Crew zu verpassen.
    Gegen halb eins war er schließlich aufgestanden, in seine Hausschuhe geschlüpft und hatte die Campingliege und den Schlafsack aus dem Keller geholt. Mit einer heißen Tasse Wohlfühltee und seiner Skimütze mit Ohrschutz hatte er sich auf die Terrasse begeben. Nichts sollte ihm entgehen.
    Jetzt spähte er durch einen der drei Säulenwacholder, die er als Sichtschutz in großen Kübeln auf die Terrasse gestellt hatte. Er kniff die Augen zusammen und riss sie kurz darauf wieder auf. War dort am Himmel über dem Wäldchen nicht ein dunkler Fleck?
    Dirk van Kombast griff, ohne den Himmel aus den Augen zu lassen, hinter sich nach einem Fernglas. Er legte es an und sah hindurch. Der Himmel war mit dunklen Flecken übersät. Wie Dirk van Kombasts Lieblingskaffee mit

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