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Ein zahnharter Auftrag

Ein zahnharter Auftrag

Titel: Ein zahnharter Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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Ludo waren nach Hause gegangen. Helene wäre lieber geflogen. Ludo nicht.
    Vlad und Mihai schliefen noch im Keller. Wenn sie bei Woiwos Geschnarche und den Aufstoßern von Tante Karpa schlafen konnten.
    »Und jetzt?«, fragte Silvania. Sie stand vor der Karaffe. Der Pflanzentrunk dampfte.
    »Abkühlen«, meinte Daka.
    »Im Kühlschrank?«, fragte Silvania.
    Daka und Silvania musterten die Karaffe. Sie sahen zum Kühlschrank. Sie sahen wieder zur Karaffe. Dann schüttelten sie den Kopf.
    »Die passt da nicht rein«, stellte Daka fest. »Stellen wir sie auf die Terrasse.«
    Silvania überlegte einen Moment. »Meinst du, der Trunk ist da sicher?«
    »Klar. So wie der stinkt, klaut den keiner. Tiere gehen garantiert auch nicht ran«, sagte Daka. Sie fasste mit dem Topfhandschuh an die linke Seite der Karaffe. Silvania fasste an die rechte Seite. Dann trugen die Zwillinge die Karaffe durch das Wohnzimmer auf die Terrasse.
    »Hier«, sagte Daka und deutete auf eine Steinplatte am Rand.
    Sie stellten die Karaffe dort neben einem Plastikliegestuhl ab.
    Daka setzte sich auf den Stuhl. Sie wischte sich ein paar Schweißtropfen von der Nase. »Puh. Das möchte ich nicht jede Nacht machen.«
    »Was denn? Ins Niemandsland fliegen, auf den Friedhof des Grauens gehen, die Germania Dracona aus dem Boden ziehen, einem Geist begegnen oder Pflanzensaft kochen?«
    »Alles. Obwohl, der Flug war gar nicht so schlecht«, meinte Daka.
    Silvania schnaufte. Ihr taten jetzt noch die Arme und der Hals weh. Und das ausgerechnet heute – am Tag ihres ersten richtigen Dates. Beziehungsweise ihrer Nachhilfestunde.
    »Hörst du das?« Daka stand auf und spähte zum Nachbarhaus hinüber. »Eben hat es geknäckert und gefiept.«
    »Wahrscheinlich hat Herr van Kombast nur das Radio an«, meinte Silvania.
    »Der ist aber früh auf«, wunderte sich Daka. »Hätte nicht gedacht, dass der Frühaufsteher ist.«
    Silvania zuckte mit den Schultern. »Schönheitsschlaf braucht er auf jeden Fall nicht mehr.«
    Daka verdrehte die Augen. »Was du nur an dem findest. Der sieht doch aus, als hätte ihn ein Pudel abgeleckt. Und außerdem stinkt er nach Knoblauch.« Daka verzog das Gesicht.
    Silvania seufzte. Sie hatte es aufgeben, mit ihrer Schwester über Männer zu reden. Plötzlich fuhr Silvania hoch. Sie sah auf die Uhr und riss die Augen auf. »So spät schon! Ich muss mich fertig machen.«
    »Fertig? Wofür?«
    »Für die Nachhilfe!«
    »Aber die ist doch erst am Nachmittag. Das sind noch über acht Stunden«, sagte Daka.
    »Acht Stunden nur!« Silvania fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. »Ich muss duschen!«
    »Stinkst du?«
    »Ich muss mir die Haare waschen!«
    »Juckt es?«
    »Ich muss mir die Zehennägel lackieren!«
    »Wozu das denn?«
    »Und die Fingernägel. Ich muss die Eckzähne abfeilen.« Silvania eilte ins Wohnzimmer.
    »Dentiküre. Immer gut«, sagte Daka.
    »Ich brauche eine Gesichtsmaske!« Silvania stürmte die Treppe nach oben.
    »Zum Dahinterverstecken?«
    »Und natürlich muss ich mich schminken.«
    »Wenn du meinst.« Daka folgte ihrer Schwester in ihr gemeinsames Zimmer.
    Silvania stand vor dem Kleiderschrank. »Was mach ich nur mit den Klamotten?«
    »Anziehen.«
    Silvania sah sich im Zimmer um. »Und wie es hier aussieht!«
    »Wie denn?«
    »Wir müssen komplett umdekorieren.«
    »Wir?«
    »Duftlampen wären eine Idee.«
    Daka verzog das Gesicht.
    »Und wie ich aussehe!« Silvania hielt sich einen kleinen Spiegel vors Gesicht. Ihr Abbild war verschwommen. Das lag nicht am Spiegel, sondern an Silvania. Schließlich war sie ein Halbvampir.
    »Du siehst doch aus wie immer«, fand Daka.
    Silvania ließ den Spiegel sinken und sah ihre Schwester verzweifelt an. »Datiboi auch.«
    »Keine Ursache.« Daka ließ sich gut gelaunt auf ihr Bett fallen. Der Schiffsschaukelsarg wackelte. Daka wackelte mit den Beinen.
    Silvania lief wie auf heißen Kohlen im Zimmer auf und ab. »Ich rufe Helene an. Sie hat bestimmt gute Tipps.«
    »Kriegt sie auch Nachhilfe?«, fragte Daka.
    »NEIN!«, rief Silvania.
    »Ruhig Blut, Schwester«, sagte Daka. »Immerhin kann ich dir helfen, Jacob ins Haus zu schmuggeln.«
    »Schmuggeln?«
    »Meinst du denn, nach der Aktion mit Ludo gestern lässt Mama noch einen Menschen einfach zu uns ins Zimmer? Sie ist doch schon geschockt, dass Helene und Ludo über uns Bescheid wissen.«
    »Fumpfs. Daran habe ich gar nicht gedacht.«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Daka. »Bereite du dich ordentlich auf die Nachhilfe

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